Köln – Der 63-jährige Radfahrer soll noch verzweifelt gerufen haben. Doch es half nichts. Der Busfahrer wurde nicht auf ihn aufmerksam, als er auf den Busbahnhof in Rodenkirchen fuhr. Über seine Spiegel konnte er ihn nicht entdecken. Der Mann erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Noch nach diesem grausamen Unfall im Januar 2019 beharrte die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf ihrer Position: Abbiegeassistenz-Systeme bringen nichts. Doch die KVB haben dazu gelernt. Die Busse werden nun nachgerüstet.
Rund ein Jahr liegt zwischen der Ankündigung und der sich nun anbahnenden Umsetzung. Im vergangenen Mai gaben die KVB bekannt, solche Systeme zu testen. Drei standen demnach zur Auswahl. Jetzt ist die Entscheidung gefallen, wie eine Sprecherin der Rundschau bestätigt: „Wir haben uns für ein Kamera-Monitorsystem entschieden.“ Die Lösung ist so denkbar einfach, dass die Frage aufkommen könnte, wofür musste ein Jahr lang getestet werden. „An der Außenseite des Busses ist eine Kamera angebracht. Die Bilder werden auf einen Monitor übertragen, der innen rechts angebracht ist“, erklärt die KVB-Sprecherin. „Das System wurde speziell für unsere Busse getestet.“
Ohne akustisches Signal
Auf akustische Signale wird verzichtet. Die Sorge: Der Fahrer lässt sich durch ein Piepsen nervös machen. Die Kamera wird alleine den sogenannten Toten Winkel in den Blick nehmen. Hätte es das System im Januar 2019 schon gegeben, der 63-jährige Radfahrer wäre für den Fahrer zu sehen gewesen.
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Wieso das Umdenken bei den KVB? Wesentlich dürfte der Wechsel an der Spitze im Jahr 2019 gewesen sein. Stefanie Haaks übernahm den Vorstandsvorsitz und zeigte sich offener für ein solches System als ihr Vorgänger. Dazu kam ein allgemeines Umdenken im Stadtwerkekonzern. Die Abfallwirtschaftsbetriebe haben bereits alle Müllwagen umgerüstet.
Ab Mai beginnen nun auch die KVB damit. Nach und nach bekommt jeder der rund 330 Busse Kamera und Bildschirm. Bis 2023 soll die Maßnahme andauern. Was investieren die KVB in die Sicherheitstechnik? „Rund 500 000 Euro“, sagt die Sprecherin.