Statt wie zuletzt angekündigt im Frühjahr 2026 soll das System nun erst 2027 ans Netz gehen. Grund sind ein komplexer Softwarefehler und die anstehenden Generalsanierungen in NRW.
Kölner HauptbahnhofElektronisches Stellwerk wird erst 2027 angeschlossen

Bauarbeiten im Kölner Hauptbahnhof.
Copyright: Henning Kaiser/dpa
Die Deutsche Bahn (DB) wird das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) Köln Hauptbahnhof erst 2027 in Betrieb nehmen. Das habe das DB-Projektteam nach intensiven Gesprächen mit Technikern, beteiligten Firmen und Bauplanern entschieden, teilte die Bahn am Donnerstag mit.
Ursprünglich hatte die Bahn das Elektronische Stellwerk im November in Betrieb nehmen wollen. Ein unerwartet aufgetretener Softwarefehler aber hatte die Pläne nur wenige Tage vorher durchkreuzt. Dennoch hatte die DB an der zehntägigen Sperrpause vom 14. bis 24. November festgehalten und sie für andere Arbeiten genutzt. Während dieser Zeit war der Kölner Hauptbahnhof nur mit S-Bahnen und der Linie RB25 erreichbar gewesen. Im Anschluss hatte die Bahn mitgeteilt, die Inbetriebnahme im Frühjahr vornehmen zu wollen. Nun also eine Kehrtwende.
Softwarefehler offenbar sehr komplex
Wann genau der Kölner Hauptbahnhof 2027 für die Inbetriebnahme des ESTW gesperrt werden soll, ist derzeit aber noch offen. Die Verschiebung über 2026 hinaus begründete die Bahn mit den im kommenden Jahr anstehenden beiden Generalsanierungen in Nordrhein-Westfalen. Die Entscheidung sei daher im Sinne der Fahrgäste getroffen worden. So können die Züge den Kölner Hauptbahnhof auch während der umfangreichen Bauarbeiten auf der Strecke Köln – Wuppertal – Hagen (6. Februar bis 10. Juli 2026) und der rechten Rheinstrecke (10. Juli bis 11. Dezember 2026) weiter anfahren, teilte die Bahn weiter mit. Für die Festlegung des genauen Datums der Inbetriebnahme des ESTW Köln Hauptbahnhof führe die DB noch detaillierte Abstimmungen mit Aufgabenträgern und Eisenbahnverkehrsunternehmen und werde im Anschluss über das Ergebnis informieren. Bis zum Beginn der Arbeiten werde die Steuerung des Zugverkehrs durch die bestehende Relais-Stellwerkstechnik unverändert und verlässlich gewährleistet, so der Sprecher weiter. Für die S-Bahnen ist bereits seit 2021 elektronische Technik im Einsatz.
Alles zum Thema Deutsche Bahn
- Kölner Hauptbahnhof Elektronisches Stellwerk wird erst 2027 angeschlossen
- Stellwerk-Start verschoben Neue Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs erst 2027
- Nach Streckensperrung Verkehr zwischen Köln und Düsseldorf läuft wieder
- Hochgeschwindigkeit Prestigeerfolg für schnelle Siemens-Züge in Vietnam
- Oberleitungsstörung Wichtige Bahnstrecke nach Köln gesperrt – Regionalzug evakuiert
- Stadtseilbahn Seilbahn-Pläne in Herne: Betreiber in Paris wird Partner
- Silvester in Köln 2015 So kam der Chefermittler den Tätern auf die Spur
Anpassung der Gesamtsoftware erforderlich
Über das neue ESTW am Kölner Hauptbahnhof werden nach Angaben der Bahn künftig mehr als 5000 Fahrmöglichkeiten gesteuert. In den vergangenen Wochen habe in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller Hitachi und Sachverständigen das aufgefundene Fehlerbild genauer eingegrenzt und notwendige Prüfschritte für die Behebung erarbeitet werden können, so die Bahn. Der auf dem stark frequentierten Bereich zwischen Köln Messe/Deutz und Köln Hauptbahnhof mit einem besonders hohen Anteil an Fahrmöglichkeiten identifizierte Softwarefehler mache demnach umfassende Anpassungen der Gesamtsoftware erforderlich. Jede Fahrmöglichkeit werde dabei genauestens und iterativ (wiederholend) geprüft. Die Sicherheit des Bahnverkehrs habe oberste Priorität.
1300 Zugfahrten täglich am Kölner Hauptbahnhof
Den Kölner Hauptbahnhof passieren täglich mehr als 1300 Zugfahrten im Fern- und Regionalverkehr. Für deren reibungslosen Verkehr müssen eine erhebliche Anzahl an Weichen und Signalen gesteuert werden, was mit der Inbetriebnahme des neuen Elektronischen Stellwerks technisch auf komplett neue Füße gestellt wird. Alle installierten Anlagen müssen für die Inbetriebnahme aufwendig eingemessen, in Betrieb gesetzt und sowohl ingenieurtechnisch als auch bahnbetrieblich abgenommen werden, so die Bahn. Um den Bahnverkehr dann vollständig vom bestehenden auf das moderne System umzustellen, ist ein Anschluss der ESTW-Technik an die fünf Randstellwerke Köln-West, Ehrenfeld, Nippes, Deutz und Hbf S-Bahn erforderlich.


