Neues Wolfsgebiet in der Eifel„Wir können den Wolf nicht aufhalten“

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Bei Mützenich wurde dieser Wolf im Frühjahr von einer Fotofalle abgelichtet.

Bei Mützenich wurde dieser Wolf im Frühjahr von einer Fotofalle abgelichtet.

  • Die Eifel ist jetzt offiziell Wolfsgebiet. Naturschützer freut das.
  • Doch wie reagieren Bauern und Jäger auf die Ausweisung des Areals?
  • Während die Kreisjägerschaft zur Gelassenheit mahnt, sieht der Landwirtschafts-Verband Weidetierhalter in der Eifel „vor enormen Herausforderungen“.

Eifelland – Nachdem das Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf Teile der Kreise Euskirchen und Düren sowie der Städteregion Aachen als Wolfsgebiet „Eifel – Hohes Venn“ und dessen Pufferzone ausgewiesen hat, weil dort mehrere Nutztiere nachgewiesenermaßen von einem Wolf gerissen wurden, sieht der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) in Bonn die Weidetierhalter in der Eifel „vor enormen Herausforderungen“.

Nach den Angaben des Ministeriums müsse davon ausgegangen werden, dass zumindest ein Wolf in der Region heimisch geworden sei, so der RLV in einer Mitteilung auf seiner Homepage. Zwar könnten Halter von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet ebenso wie in der umliegenden Pufferzone Förderungen beantragen, um ihre Herden zu schützen.

Gefördert werde aber die Anschaffung von Schutzzäunen oder anderen Maßnahmen, nicht aber die Folgekosten. Laut RLV müssten die Halter die Kosten für den Aufbau und die Unterhaltung der Schutzeinrichtungen selbst tragen. Auch die Entschädigung für die Mehrarbeit bei in Panik geratenen Herden sowie bei der Aufzucht verwaister Jungtiere werde nicht berücksichtigt.

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Schnelle DNA-Untersuchungen gefordert

Der Verband fordert eine deutliche Beschleunigung der DNA-Untersuchungen nach Tierrissen, damit die Ergebnisse zur Feststellung der Verursacher nicht erst nach Wochen vorlägen und die Halter von Herdentieren lange im Ungewissen seien.

Berichte von Tierrissen in der Eifel ließen keinen Tierhalter mehr ruhig schlagen, zitiert der RLV seinen Verbandspräsidenten Bernhard Conzen.

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Beispiele aus anderen Regionen zeigten, dass Herdenschutzmaßnahmen keine hundertprozentige Garantie für die Sicherheit der Tiere sei. Deshalb müsse auch über die Entnahme von Wölfen , die Herden angreifen, nachgedacht werden.

Kreisjägerschaft mahnt zur Gelassenheit 

Zur Gelassenheit mahnt der Geschäftsführer der Kreisjägerschaft, Bodo Weranek: „Wir müssen erst einmal sehen, wie sich die Dinge entwickeln.“ Es sei zunächst nur ein Wolf gesichtet worden, der wohl auf der Wanderschaft sei, so Weranek. „Wir können den Wolf nicht aufhalten“, sagt der Zülpicher. Das Thema „Wolf“ sei in Jägerkreisen schon seit gut einem Jahrzehnt diskutiert worden.

Man habe erwarten können, dass die Eifel zum Wolfsgebiet erklärt werde. In der Kreisjägerschaft, in der gut 1000 Jäger organisiert sind, gebe es aktuell nach seiner Kenntnis keine Aufregung über das Thema. Laut Weranek gibt es weit mehr Menschen im Kreis, die eine Jagdprüfung abgelegt hatten. Zudem kämen in die 330 Reviere im Kreis auch Jäger aus anderen Regionen. Natürlich gebe es auch Jäger, die gegen die Wiederansiedlung des Wolfes seien, aber die würden ihre Haltung meist nicht offen vor sich hertragen.

Wie viele der Reviere in der Region die aktuelle Wolfsgebietsverordnung umfasse, könne er nicht sagen. Noch, so Weranek, gebe es keine Hinweise darauf, dass sich ein Rudel hier angesiedelt habe.

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