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ParalympicsNationalspieler Jano Bußmann hofft auf Bronze

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Nationalspieler Jano Bußmann in voller Montur mit Helm.

Para-Eishockey-Nationalspieler Jano Bußmann bereitet sich intensiv auf die Paralympics in Mailand vor.

Bis Mailand erwartet den Bergneustädter Para-Eishockey-Spieler Jano Bußmann noch ein strammes Vorbereitungsprogramm.

In genau 100 Tagen beginnen die Paralympischen Winterspiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo – und bei Jano Bußmann steigt die Vorfreude. Der Para-Eishockey-Nationalspieler aus Bergneustadt war im vergangenen Frühjahr mit der deutschen Auswahl WM-Fünfter geworden und hatte damit das Ticket nach Italien gelöst. Alexander Petri sprach mit dem 18-Jährigen über sein strammes Vorbereitungsprogramm, das gestiegene Interesse an ihm und seinem Sport sowie den Traum von einer Bronzemedaille.

Kürzlich wurde die Kleidungskollektion präsentiert, in der die deutschen Athletinnen und Athleten bei den Olympischen und Paralympischen Spielen auftreten werden. Wie gefallen Ihnen die Klamotten und die Farben?

Ich finde sie ganz gut. Die Farben sind ja immer ähnlich. Ein bisschen Kritik habe ich aber auch schon gelesen. Ich freue mich trotzdem auf ein paar schöne Sachen.

Gibt es einen Einkleidungstermin?

Wir mussten die Größen angeben, irgendwann bekommen wir dann wahrscheinlich ein Paket zugeschickt.

Wie groß sind bei Ihnen Vorfreude und Aufregung 100 Tage vor dem Start?

Die Vorfreude wächst auf jeden Fall. Noch bin ich relativ entspannt, die Aufregung kommt dann kurz vorher.

Sie haben im Frühjahr Ihr Abitur gemacht, was sind nun Ihre beruflichen Pläne?

Momentan liegt mein voller Fokus auf dem Sport. Es gibt ja viele Abiturienten, die ein „Gap year“ einlegen und reisen, bei mir ist es eben der Sport. Und der Plan ist, wahrscheinlich ab dem kommenden Jahr Angewandte Geografie in Aachen zu studieren. Geografie war auch einer meiner Leistungskurse in der Schule, da habe ich Spaß dran.

Wie sieht dann eine typische Woche aktuell aus?

Montags trainiere ich in der Regel in Wiehl. Inzwischen stehen wir dort zu fünft auf dem Eis, früher waren wir auch mal nur zwei Leute. Dienstags fahre ich meistens nach Düsseldorf, wo mein Wiehler Teamkollege Marcel Malchin eine Trainingsgruppe ins Leben gerufen hat. Und am Wochenende sind dann entweder vier Trainingseinheiten mit der Nationalmannschaft, häufig in Ilmenau, oder Spiele mit den Wiehl Penguins oder Sparta Prag. Dazu gehe ich mehrmals pro Woche ins Fitnessstudio. Dieses Programm bringt mich extrem weiter.

Vor einigen Wochen hat die „Lokalzeit“ im WDR-Fernsehen ein kleines Porträt über Sie ausgestrahlt und Sie dafür auch zu Hause besucht. Merken Sie, dass das Interesse und die Medienanfragen zunehmen?

Schon ein bisschen, ja. Das ist auch ganz schön, muss ich sagen, dass ich damit dem Sport etwas mehr Aufmerksamkeit verschaffen und bekannter machen kann. Man hat sogar gemerkt, dass nach dem Beitrag ein paar Zuschauer mehr in der Liga da waren. Beispielsweise haben wir häufig deutsche Liga-Spiele um acht Uhr am Sonntagmorgen, das schaut sich natürlich fast keiner an. Da kamen auch mehr Reaktionen, dass sich an diesen Zeiten vielleicht etwas ändert.

In diesem WDR-Beitrag haben Sie von der Bronzemedaille als Paralympics-Ziel gesprochen. Ist das angesichts der ersten Teilnahme einer deutschen Para-Eishockey-Auswahl seit 2006 mutig – oder muss man einfach groß träumen?

Ich finde, wir brauchen so große Ziele. Vor allem, weil es ein paar junge Spieler gibt, die richtig Bock haben und noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Neben mir sind das zum Beispiel Leopold Reimann, unser Kapitän Malte Brelage, Veit Mühlhans, Felix Schrader, der ehemalige Skifahrer Leander Kress oder auch Marcel Malchin und Jannik Sparwasser aus Wiehl. Da denke ich schon, dass es ein realistisches Ziel ist, zur Not auch bei den nächsten Paralympics, wo wir hoffentlich auch wieder dabei sein werden. Wir wollen an die Tschechen und Chinesen rankommen. Und wenn wir uns weiter so entwickeln, ist das meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit.