Der Parteitag der SPD Oberberg beschließt mit großer Mehrheit die Kooperation mit der Union.
KreisparteitagDie SPD Oberberg will mit der CDU die Kreispolitik gestalten

Sven Lichtmann (l.) und Thorsten Konzelmann wollen sozialdemokratsche Anliegen auf Kreisebene mit einbringen.
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Die SPD Oberberg will nach 25 Jahren die politische Oppositionsrolle hinter sich lassen und künftig aktiv an der Kreispolitik mitwirken. Beim Kreisparteitag am vergangenen Samstag wurde ein Eckpunktepapier beschlossen, das den Weg zu einer Koalition mit der CDU ebnen soll.
Dabei will die SPD Schwerpunkte wie eine bessere medizinische Versorgung vor Ort, bezahlbaren Wohnraum und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept in den Mittelpunkt rücken. Das wohl spannendste und zugleich kontroverseste Thema an diesem Tag war das Kreishaus II, das im Wahlkampf bereits für Diskussionen sorgte und auch bei den Verhandlungen im Fokus stand.
SPD Oberberg will Verantwortung übernehmen
Sven Lichtmann, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, machte deutlich, dass die SPD die Chance sieht, Veränderungen zu bewirken, und dass es wichtig sei, die sozialdemokratischen Werte zu bewahren und sich aktiv dafür einzusetzen, die eigenen Ziele auch in einer Koalition umzusetzen. Gerade bei dem Thema des Kreishausanbaus sei es nötig, Kompromisse zu finden, ohne die eigene politische Identität zu gefährden.
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Der in seinem Amt bestätigte Kreisvorsitzende Thorsten Konzelmann wies auf positive Entwicklungen innerhalb der Partei hin, unter anderem auf junge Kandidaten und ein starkes personelles Fundament für die Zukunft. Gleichzeitig betonte er, dass die Arbeit in den Ortsvereinen intensiviert werden müsse.
Neuer Kurs mit klaren Schwerpunkten
Das Eckpunktepapier setzt Akzente auf eine verlässliche Daseinsversorgung, etwa durch kommunale Versorgungszentren. Der Wirtschaftsstandort Oberberg soll gestärkt werden, während die Mobilität durch ein integriertes Konzept aus Auto, Bus und Bahn, inklusive der Förderung von Bürgerbussen und Monti, weiterentwickelt wird. Punkte wie Digitalisierung, bezahlbarer Wohnraum sowie die Unterstützung von Jugendhilfe, ehrenamtlichem Engagement und Umweltschutz runden das Programm ab. Die Diskussion über das Papier war begleitet von Kritik einiger Mitglieder, insbesondere wegen der knappen Vorbereitungszeit, die eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Inhalten erschwert habe.
Auch die Haltung zum Kreishaus II wurde teils skeptisch gesehen, weil die SPD im Wahlkampf noch eine komplett ablehnende Position vertreten hatte. Außerdem herrschte Uneinigkeit bei der Bewertung der Förderschulen im Kontext der Inklusion.
Trotz dieser Einwände zeigte die Mehrheit der Parteimitglieder die klare Bereitschaft, den neuen Kurs mitzugehen und Verantwortung übernehmen zu wollen, auch wenn diese Kompromisse erfordere. Mit neun Gegenstimmen und fünf Enthaltungen wurde der Antrag mit einer großen Mehrheit angenommen. Sowohl Lichtmann als auch Konzelmann betonten, dass dieser Weg eine Chance für die sozialdemokratische Politik vor Ort darstelle.
Wahl zum Kreisvorsitzenden
Thorsten Konzelmann wurde mit 72 von 78 gültigen Stimmen – rund 92 Prozent – erneut zum Kreisvorsitzenden gewählt. Vier Delegierte stimmten mit Nein, zwei enthielten sich. Für Konzelmann war es bereits die zehnte Kandidatur. Zu seinen Stellvertretenden wurden Daniel Grütz aus Bergneustadt mit 60 Stimmen, Regina Billstein aus Wipperfürth mit 71 Stimmen sowie Pascal Reinhardt (Lindlar) mit 70 Stimmen gewählt. Konzelmann bezeichnet die Vorbereitung der Landtagswahlen 2027 als seine vorrangige Aufgabe. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Zahl der Mitglieder auf 907 gesunken ist, was Fragen zur künftigen Organisationsstruktur aufwerfe.

