Mit der Auszeichnung würdigt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Einsatz des 61-Jährigen in der Leukämie- und Lymphom-Selbsthilfe.
WürdigungMichael Enders aus Bergneustadt erhält deutschen Verdienstorden am Bande

Oberbergs Landrat Jochen Hagt (rechts) übergibt den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an den Bergneustädter Michael Enders.
Copyright: Siegbert Dierke
Im historischen Ambiente des Heimatmuseums in der Neustädter Altstadt ist Michael Enders eine besondere Ehre zuteilgeworden: Aus den Händen von Oberbergs Landrat Jochen Hagt erhielt der 61-Jährige im Beisein der stellvertretenden Bürgermeisterin Isolde Weiner, seiner Ehefrau Susanne sowie von Freunden und Weggefährten den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande.
Michael Enders habe durch sein langjähriges Engagement im Bereich der Selbsthilfe vor allem für an Leukämie erkrankte Menschen auszeichnungswürdige Verdienste erworben, zitierte der Landrat den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Begonnen hat Enders' ehrenamtliches Engagement 1998: Damals wurde der Bergneustädter in den Vorstand der Kölner Leukämie- und Lymphom-Hilfe gewählt und übernahm zugleich das Amt des Vorsitzenden des Selbsthilfevereins.
Einst selbst betroffen „Anlass war seine eigene Erkrankung an Leukämie vor 27 Jahren, durch die er feststellen musste, wie schwierig es war, geeignete Unterstützung zu finden“, sagte Jochen Hagt. Und Enders blickte zurück: „Mir wurde lediglich ein ganz kleiner Ratgeber in die Hand gedrückt. Ich war aber schon immer der Typ Mensch, der so viel wie möglich wissen wollte. Ich hab die Ärzte mit Fragen gelöchert, die hatten keine Chance, mir zu entkommen.“
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Bergneustädter hat einst ein Ratgeber geschrieben, ließ diesen drucken und verteilte ihn kostenlos an Betroffene
So schrieb Enders während seiner Krankheit unter dem Titel „Leukämie. Was nun?“ selbst einen Ratgeber. Den Druck bezahlte er aus eigener Tasche, das Werk verteilte er kostenlos. 2001 wurde daraus seine erste Buchveröffentlichung. Zudem gründete Enders die erste Selbsthilfegruppe für Betroffene in Bergneustadt. Der folgten zahlreiche weitere in Nordrhein-Westfalen, die Enders teilweise bis heute betreut oder leitet. Hagt: „2008 rief er die Leukämie- und Lymphom-Hilfe Nordrhein-Westfalen ins Leben. Bis heute ist er der Vorsitzende.“
Mit der Gründung, so Hagt, sei es ihm gelungen, ein umfassendes Netzwerk der Betreuung für Selbsthilfegruppen zu organisieren und aufzubauen. Der Aufbau solcher Organisationen habe nicht nur zu einer verbesserten Versorgung von Patienten geführt, sondern habe aus vormals oft unaufgeklärten Betroffenen informierte, selbstbestimmte und mündige Patienten gemacht, betonte der Landrat. Um Spenden zu erhalten, organisiert Michael Enders unter anderem Benefizkonzerte, die auch das Kulturleben in Oberberg prägen.
Des weiteren kümmerte sich Enders um die Einsetzung eines Kuratoriums von Medizinern für den Landesverband, war Mitglied der Ethikkommission an der medizinischen Fakultät der Kölner Universität und ehrenamtlicher Patientenberater in Expertengremien. 2018 absolvierte er eine Ausbildung zum ehrenamtlichen Seelsorger. „Auch in sehr schwierigen Situationen geht er auf andere Menschen zu und unterstützt sie“, schloss Jochen Hagt.
Für Michael Enders gab es nach dem Applaus und als Initiator der Clan Campbell Society Germany, einem deutschen Ableger des Clans Campbell in Argyll (Schottland), zur Feier des Tages nicht nur Dudelsackmusik, sondern auch einen kleinen Schluck Whisky.