ReichshofBewegender Abschied für den scheidenden Feuerwehrchef Hans-Uwe Koch
Lesezeit 3 Minuten
Inmitten der Jubilare und der Offiziellen stehen Hans-Uwe Koch (4.v.r.) und schräg links dahinter sein Nachfolger Christoph Dick, der seit 1. Juni verantwortlich ist für Oberbergs zweitgrößte Freiwillige Feuerwehr.
Copyright: Krempin
ANZEIGE
ANZEIGE
Wildberg – Nach 18 Jahren als Chef der Freiwilligen Feuerwehr Reichshof leitete Hans-Uwe Koch am Samstag seine letzte Jahresdienstbesprechung. Der 55 Jahre alte Gemeindebrandinspektor übergibt ein geordnetes Haus, seine Bilanz ist beeindruckend: 616 Mitglieder hat die Feuerwehr, darunter 264 aktive Einsatzkräfte, 112 Musiker in drei Einheiten und die mit 116 Jugendlichen und 56 Mitgliedern in der Kinderfeuerwehr die größte Nachwuchsabteilung der oberbergischen Feuerwehren.
Der Fahrzeugpark ist groß und modern, das Bauprogramm für die Gerätehäuser fast abgeschlossen, Sanierung und Erweiterung des letzten Standorts Hunsheim werden in Kürze beginnen.
Zu 250 Einsätzen wurde die Feuerwehr im vergangenen Jahr gerufen, deutlich mehr als die 172 im Jahr zuvor. Allein 26 Mal rückten die Einheiten auf die Autobahn 4 aus, die längst Einsatzschwerpunkt geworden ist; genau, wie die zahllosen Alarmierungen nach Sturm und Unwetter. Der Jahresbeginn 2018 lässt vermuten, dass die Einsatzzahl wegen Naturgewalten weiter ansteigt.
Für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden geehrt: Matthias Hickmann, Björn Krauss, Andreas Berg, Günter Koch, Christian Rohrbeck, Tobias Treptau, Michael Lange, Oliver Lange, Jörg Weidenbrücher, Sascha Erdmann, Manuel Jepp, Maik Kuttig
35 Jahre aktive Mitgliedschaft: Rüdiger Augustat, Horst Bochinski
40 Jahre Mitgliedschaft: Bernd Pasenau, Günter Valperz, Armin Leienbach, André Herhardt, Rolf Steiniger
50 Jahre Mitgliedschaft: Jürgen Hillmer, Wilfried Altjohann, Hans-Günter Weidenbrücher, Manfred Baumann
70 Jahre Mitgliedschaft: Paul Grube
Kochs 18 Jahre als Wehrleiter waren keine einfachen. Eine Kampfabstimmung brachte ihn 2000 ins Amt, die Aufstellung des ersten Brandschutzbedarfsplans zum Nachweis der Leistungsfähigkeit der Wehr gehörte zu seinen ersten Aufgaben. Er musste den durch einen Feuerteufel in den eigenen Reihen entstandenen Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit wettmachen, den Austritt einer ganzen Löschgruppe verkraften und die Wehr gleichzeitig für immer anspruchsvollere Aufgaben aufstellen. Von ursprünglich elf Einheiten sind heute noch acht Standorte übrig. Am Ende seiner Dienstzeit sei er leider mit allen Ideen und Vorstellungen noch nicht am Ziel, bekannte Koch in seinem Abschiedsbericht, er übergebe seinen Nachfolgern aber eine schlagkräftige, motivierte und leistungsfähige Feuerwehr. „In den 18 Jahren musste manche nicht einfache Entscheidung getroffen werden“, erinnerte Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling, „aber am Ende warst Du erfolgreich: Die Reichshofer Feuerwehr ist eine Wahnsinns-Truppe!“
Durch Können, Erfahrung, Management und Menschenkenntnis habe sich Koch große Achtung erworben, lobte auch Bürgermeister Rüdiger Gennies. Er habe Standfestigkeit bewiesen und die Brücke auch in schweren Zeiten und nach persönlichen Angriffen nicht verlassen. Wie die Reichshofer Feuerwehr heute dastehe, sei entscheidend Kochs Verdienst und dafür schulde ihm das Gemeinwesen großen Dank. Das sahen die komplette Wehr und die Wehrführungen aus Wiehl, Waldbröl, Engelskirchen, Hückeswagen, Nümbrecht und Bergneustadt genauso, erhoben sich von ihren Plätzen und spenden dem sichtlich bewegten Koch stehend langen Applaus.
Stehend applaudierte der Saal dem scheidenden Gemeindebrandmeister Hans-Uwe Koch.
Copyright: Krempin
Zusammen mit Koch tritt Rüdiger Schöler, der sechs Jahre sein Stellvertreter war, zurück ins Glied. Koch, vom Reichshofer Gemeinderat bereits einstimmig zum Ehrengemeindebrandmeister ernannt, wird trotz seines hohen Dienstgrads als einfacher Feuerwehrmann in die Einheit Odenspiel zurückkehren.
Kochs Nachfolger Christoph Dick ist schon seit 1. Juni im Amt, die Leitung der Jahresdienstbesprechung überließ er seinem Vorgänger aber gerne.