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A4 bei FrechenSprengstoff-Alarm nach Autounfall – Polizei prüft Spur zu Automatensprengern

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Im dem dunklen Golf fanden die Polizisten Sprengstoff und Benzin. Der Golf prallte gegen den Hyundai (hinten).

Im dem dunklen Golf fanden die Polizisten Sprengstoff und Benzin. Der Golf prallte gegen den Hyundai (hinten).

Das Kriminalkommissariat prüft mögliche Verbindungen zu Geldautomatensprengungen. Die Autobahn war über sechs Stunden gesperrt, Autofahrer mussten die Nacht in einem Rettungsbus verbringen.

Die Autobahn A 4 gilt bei Sicherheitsbehörden als Schmugglerroute. Bundespolizei, Hauptzollamt und Landespolizei berichteten immer wieder über Drogenfunde, geschleuste Menschen oder geflüchtete Geldautomaten-Sprenger auf dem Weg aus dem Großraum Köln zurück in die Niederlande.

Sprengstoff nach Verkehrsunfall entdeckt

Kurz nach Mitternacht in der Nacht zu Donnerstag ist die A 4 wieder zum Ort eines Kriminalfalls geworden. Erst sah es nach einem gewöhnlichen Verkehrsunfall am Kreuz West aus, dann gab es plötzlich Sprengstoffalarm. Polizisten fanden zwei Säcke mit Sprengstoff und vier Kanister mit Benzin. Waren in dem Auto Geldautomaten-Sprenger auf dem Weg zu einer Bankfiliale unterwegs? „Wir überprüfen genau das“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Das Kriminalkommissariat 23 im Kölner Polizeipräsidium prüfe nun unter anderem, ob es Zusammenhänge zu zurückliegenden Geldautomatensprengungen bestehen.

Das Auto mit einem niederländischen Kennzeichen ist gegen 0.30 Uhr mit einem Hyundai zusammengestoßen. Der Autofahrer (67) wurde dabei leicht verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Direkt danach sollen laut Zeugenangaben mindestens zwei Insassen aus einem VW Golf mit der später entdeckten brisanten Fracht zu Fuß geflüchtet sein. Das beschlagnahmte Auto war in Fahrtrichtung Heerlen in den Niederlanden unterwegs. Es stand laut Polizei auf der linken Fahrspur, als die Beamten eintrafen.

Großfahndung mit Hubschrauber erfolglos

Die Polizei sperrte die A4 wegen des brisanten Fundes zeitweise in beide Fahrtrichtungen komplett. In einem nahe gelegenen Waldstück nahmen Spezialisten des Landeskriminalamtes NRW eine kontrollierte Sprengung vor.

Zwei Personen seien bei der Fahndung kurzzeitig festgesetzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Auf Fotos ist zu sehen, wie eine Person auf dem Boden festgehalten wird. Der Verdacht habe sich aber nicht bestätigt, sagte ein Polizeisprecher weiter. An der großangelegten Suche war unter anderem ein Hubschrauber beteiligt. Im Großraum Köln wurden alle Streifenwagenbesatzungen dazu angehalten, auf zwei verdächtige Personen auf der Flucht zu achten.

Übernachtung im Rettungsbus

Der voll gesperrte Autobahnabschnitt ist nach Angaben der Polizei nach und nach wieder für den Verkehr freigegeben worden. Nach etwa sechseinhalb Stunden am Morgen waren sämtliche Einschränkungen wieder aufgehoben. In den Verkehrsnachrichten war noch am Mittwochmorgen von einer Staulänge von zehn Kilometer auf der A 4 zu hören.

Für die Autofahrer hinter der Unfallstelle war es eine unruhige Nacht. Im Umkreis von 200 Metern um den VW Golf mussten sie ihre Fahrzeuge verlassen. Die Feuerwehr hatte für die Autofahrer einen Rettungsbus an die Autobahn gefahren. Dort verbrachten einige von ihnen die Nacht. Eine Person erlitt einen Schwächeanfall und musste versorgt werden.

Spurensicherung und internationale Ermittlungen

Der VW Golf wurde von der Polizei sichergestellt und wird von Spezialisten untersucht. Fahrersitz und Beifahrersitz werden akribisch auf Spuren geprüft. Das Augenmerk gilt zurückgebliebenen Haaren oder Hautschuppen und möglicherweise einer DNA der geflohenen Personen. Auch die Herkunft und Echtheit des niederländischen Kennzeichens wird überprüft. Möglicherweise, so heißt es aus Polizeikreisen, sei das Nummernschild auch gestohlen.

Die Polizei hat Kontakt zu den niederländischen Behörden aufgenommen. Zeugen, die den VW Golf im Vorfeld des Unfalls bemerkt haben oder die Hinweise zu den geflohenen Insassen geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei unter der Rufnummer 0221/229-0 zu melden.