Das Opfer hatte 17 Stichwunden: Zwei Männer müssen sich vor dem Bonner Schwurgericht wegen einer Messerattacke in Brüchermühle verantworten.
Versuchter MordZwei Männer müssen sich für Bluttat in Reichshof verantworten

Zwei Männern, 28 und 25 Jahre alt, wird seit Dienstag am Bonner Landgericht der Prozess gemacht.
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Zwei Männer prügeln sich, ein dritter versucht, dazwischenzugehen – am Ende wird einer durch 17 Stiche so schwer verletzt, dass ihn nur eine Notoperation retten kann. Was zu der Bluttat in der Nacht zum 25. Oktober 2024 am Asbacher Weg in Reichshof-Brüchermühle geführt hat, versucht seit Dienstag das Bonner Schwurgericht zu klären. Angeklagt wegen gemeinschaftlichen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung sind zwei aus Syrien stammende Männer (28 und 25).
Spätere Opfer sprach die beiden Angeklagten an
Aus ihren Einlassungen, den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und den Aussagen von Polizisten am Tatort, lässt sich folgende Geschichte destillieren: Der 28-Jährige, wohnhaft in Bulgarien, soll zwei Monate vor dem Tatabend bei einem seiner sechs Brüder in Reichshof-Brüchermühle aufgetaucht sein, um ihm bei den Vorbereitungen für dessen geplante Hochzeit zu helfen. Am Abend des 24. Oktober soll sich der 28-Jährige mit dem 25-Jährigen getroffen haben und zu einem Cousin nach Waldbröl gefahren sein. Die Männer sollen dort Festkleidung anprobiert haben, dabei habe der 28-Jährige in einem Glasschrank ein Taschenmesser entdeckt – und es eingesteckt. Dann soll Alkohol getrunken worden sein.
Gegen Mitternacht sollen die beiden Angeklagten aufgebrochen sein, der 25-Jährige soll den 28-Jährigen in seinem Auto zurück nach Brüchermühle gefahren haben. Sie parkten am Asbacher Weg, wo der Bruder des 28-Jährigen in einem Mehrfamilienhaus wohnt, als plötzlich ein Auto neben ihnen gestoppt habe. Der Fahrer – das spätere Opfer – habe das Fenster heruntergekurbelt und gefragt „Was macht ihr hier?“, schilderten die Angeklagten. „Ich wohne hier“, will der Ältere gesagt und auf die Wohnung des Bruders gezeigt haben. Das spätere Opfer stieg aus und soll mit ausgebreiteten Armen auf die beiden angeblich Fremden zugegangen sein. „Geht hier weg, nicht dass ihr was klaut!“, soll er gerufen haben.
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Nachbar mit Baseballschläger ging dazwischen
Dann soll es zum Streit zwischen dem späteren Opfer und dem 28-Jährigen gekommen sein. Der 25-Jährige soll vergeblich versucht haben, sie auseinander zu bringen. Der Kampf stoppte erst, als ein Hausbewohner mit einem Baseballschläger draußen erschien. Die Männer fuhren im Auto zurück zur Waldbröler Wohnung. Dort soll der 28-Jährige Blut an seiner Kleidung bemerkt habe. Er soll sich umgezogen haben und dann eingeschlafen sein. Der Kumpel habe sich daneben gelegt. Beide wurden gegen 6 Uhr von der Polizei geweckt und festgenommen. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft.
Denn in der Zwischenzeit hatte der Nachbar mit dem Baseballschläger den Notruf gewählt, Polizisten fanden das Opfer auf einem Mäuerchen sitzend, Hemd und Hose blutbefleckt. Fotos in der Gerichtsakte zeigen, wo er von dem Messer getroffen worden sein soll: an Rücken, Seite, Oberschenkel, insgesamt 17 Mal. Als ihn Sanitäter auf die Trage packten, habe er auf eine Wohnung in dem Haus gezeigt und gesagt: „Von dem der Bruder . . .“ Danach war es für die Fahnder nicht schwer, die Verdächtigen zu finden.
Die wahrscheinliche Tatwaffe wurde sichergestellt. DNA-Spuren sollen nachweisen, dass er 28-Jährige sie in der Hand hatte. Der Geschädigte soll in der kommenden Woche als Zeuge gehört werden.