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Geocacher-Treffen in WaldbrölIm Naturerlebnispark Panarbora tummeln sich die Piraten

Lesezeit 5 Minuten
Das ist die Piraten-Crew: Alexander Klein (links, alias Jack Sparerib), gehört zu den Organisatoren der „Piratemania“, dem Geocacher-Treffen in Waldbröl. Dieses findet am ersten Juli-Wochenende dort im Naturerlebnispark Panarbora statt.

Das ist die Piraten-Crew: Alexander Klein (links, alias Jack Sparerib), gehört zu den Organisatoren der „Piratemania“, dem Geocacher-Treffen in Waldbröl. Dieses findet am ersten Juli-Wochenende dort im Naturerlebnispark Panarbora statt.

Am Samstag, 5. Juli, gehen Geocacher aus Deutschland und Europa in Oberberg auf große Schatzsuche. Zudem wird der Freizeitspaß 25 Jahre alt.

Als Alexander Klein die große Leidenschaft erwischt, da hat noch niemand ein Smartphone in der Hosentasche. Und Programme, die auf einem Mobiltelefon Geodaten lesen können, sind noch lange nicht geschrieben. Wer suchen will, der druckt Karten aus, von Google Earth oder Google Maps, zum Beispiel. Oder investiert viel Geld in ein GPS-Gerät. Damals geht Klein mit einem Kollegen auf Dienstreise, die Männer fahren nach Leipzig. „Ich wunderte mich, dass der Kollege so viele Pinkelpausen eingeplant und die Orte dafür genau festgelegt hatte.“

Was der heute 55-Jährige nicht weiß: Der Kollege ist Geocacher, anhand von Koordinaten sucht er auf dem Weg nach Leipzig Schätze, die andere zuvor versteckt haben. „Und ich war sofort fasziniert davon.“

Am ersten Juli-Wochenende wird die Stadt Waldbröl zum Nabel der Geocacher-Welt

Heute ist Geocaching ein Hobby für jeden, der ein Smartphone zu bedienen weiß und Lust hat, mit GPS auf Schnitzeljagd zu gehen und Kisten mit einem Logbuch und oft kleinen Schätzen darin zu finden. Und von Freitagabend, 4., bis Sonntag, 6. Juli 2025, sind die Stadt Waldbröl und dort der Naturerlebnispark Panarbora der Nabel dieser so ganz eigenen Welt. Denn der Siegburger Klein gehört zu einem fünfköpfigen Team, das die „Piratemania“, eines der weltweit größten Treffen für Geocacher, nicht nur nach Deutschland, sondern auch nach Oberberg bringt.

So zum Beispiel sieht ein Cache aus, nachdem ihn jemand gefunden und geöffnet hat. Auch auf dem Gelände von Panarbora in Waldbröl soll ein solcher Schatz versteckt werden. Das Foto zeigt eine offene Box in einer Wiese.

So zum Beispiel sieht ein Cache aus, nachdem ihn jemand gefunden und geöffnet hat. Auch auf dem Gelände von Panarbora in Waldbröl soll ein solcher Schatz versteckt werden.

Da haben Geocacherinnen und Geocachern zudem guten Grund zu feiern: „Vor 25 Jahren, am 2. Mai 2000, wurde das GPS-Signal, das wir heute noch nutzen, freigeschaltet“, erklärt Alexander Klein, der als Einkaufsleiter in der Industrie arbeitet. Nur einen Tag danach, so heißt es in den Online-Lexika, werden in der Nähe der amerikanischen Stadt Portland (Oregon) CDs, eine Videokassette, eine Dollar-Note, ein Buch, eine Steinschleuder sowie eine Konservendose mit Bohnen in einen schwarzen Plastikeimer gelegt, dessen Koordinaten sich in einer Newsgroup verbreiten – der erste Cache, GC 1, ist geboren.

Panarbora-Sprecher Patrick Mielke (links) und Kevin Deppe, Leiter des Naturerlebnisparks in Waldbröl, bereiten sich aufs Geocaching vor.

Panarbora-Sprecher Patrick Mielke (links) und Kevin Deppe, Leiter des Naturerlebnisparks in Waldbröl, bereiten sich aufs Geocaching vor.

„Heute ziehen Millionen von Menschen los, um mit millionenschwerer Satellitentechnik Tupperdosen im Wald zu entdecken“, sagt Alexander Klein und lacht. Mindestens 1500 dieser Menschen aus Deutschland und wohl auch aus Europa, wahrscheinlich sogar ein paar Hundert mehr, erwarten der Siegburger und seine Mitstreitenden zum großen Spektakel rund um den hölzernen Aussichtsturm. Panarbora soll am ersten Juli-Wochenende zum Piratennest geraten: Denn der Pirat stehe für die große Freiheit, den Drang in die Natur und dafür, auch mal Blödsinn anzustellen – das Piraten-Motiv stammt aus Großbritannien.

In Waldbröl soll das beste Piraten-Outfit prämiert werden

Ein Beachvolleyball-Turnier in Piratenkluft befinde sich daher ebenso im Programm wie eine Rum-Verkostung, verrät Klein. Als Geoacher – Pardon: als Pirat – heißt er übrigens Jack Sparerib. Die besten Kostümierungen sollen in Waldbröl prämiert werden. Vor zwei Jahren schon ist die Crew der „Piratemania“ dort auf den Naturerlebnispark gestoßen, ausgestochen hat Panarbora den Fühlinger See in Köln. Denn es sollte ein Gelände sein, das geschlossen ist und auch Bequemlichkeit bietet. Der zweite Parkplatz am Gelände etwa dient als Campingplatz.

Mit gut 50 Reisemobilen und Wohnwagen sei er aber längst ausgebucht, sagt Panarbora-Sprecher Patrick Mielke. „Drei Stunden nach der Freischaltung war alles weg.“ Der Platz vor dem Eingangsportal an der Nutscheidstraße soll zudem zur Zugangszone werden, damit die Geocacherinnen und Geocachern an zehn Kassen einchecken können. Aber auch Tagesgästen, so betont Mielke, stehe der Park offen. Etwa 100 Helferinnen und Helfer im „Piratemania“-Dress sind an den Tagen unterwegs, um für einen reibungslosen Ablauf des Festes zu sorgen.

Dort treffen sich dann auch die Woodies – das sind die Sammler unter den Geocachern, sie sammeln und tauschen Holzmünzen. Alexander Klein: „Wir haben natürlich einen solchen Holz-Coin für Panarbora hergestellt, er trägt den Aussichtsturm.“ Auf dem Gelände soll schließlich ein Spezial-Cache mit viel technischer Spielerei nicht nur für die „Piratemania“, sondern auch für die Zeit danach versteckt werden.

Und nicht nur das: Ebenfalls auf Panarbora startet dann die vielleicht weltweite Reise eines Coins. Klein: „Das ist ein Cache, der aus einem Gegenstand und einem Anhänger besteht. Dieser Cache wird vom Finder eingesammelt und dann in einem anderen Cache an einem anderen Ort erneut verborgen.“ Dieses Wandern werde im Internet per Logbuch dokumentiert, jeder kann diese Reise dann verfolgen – vom Nutscheidhöhenzug hinaus in die weite Welt also.


Auch Zeckenbisse und ihre Folgen sind in Waldbröl Thema bei der „Piratemania“

Geocacherinnen und Geocacher schätzen die Natur. Und weil das so ist, wird immer aufgeräumt: „Cache in, Trash out“ (Cache rein, Müll raus) ist ihre Devise. Das will die „Wir für Waldbröl“-GmbH unterstützen: „Wir stellen Material zum Müllsammeln zur Verfügung und kümmern uns am Ende der Veranstaltung um die Entsorgung des Abfalls“, kündigt Geschäftsführer Martin Finke an.

Zudem öffnet er während des „Piratemania“-Wochenendes das Büro an der Hochstraße 11, damit Waldbröls Gäste auch mitten in der Marktstadt eine Anlaufstelle finden. Auch dort soll übrigens ein Cache versteckt werden. Der Einzelhandel und die Gastronomie seien überdies eingeweiht, sagt Finke.

Im Naturerlebnispark Panarbora unterwegs ist derweil die Karnevalsgesellschaft „Siegburger Piraten“: Die Jecken hüten den „Frosch-Kindergarten“ und sorgen dafür, dass sich auch kleine Besucherinnen und Besucher nicht langweilen, während die Großen ihrem Hobby frönen.

Weil das zumeist im Grünen, auf Wiesen und in Wäldern, stattfindet, will auf dem Parkgelände ein Pharmakonzern über Zecken und die Gefahren eines Bisses aufklären. Vielleicht, so berichtet Mitorganisator Alexander Klein, werde es dort auch Impfungen geben.

In der Waldbröler Naturakademie wird diesmal Rum getrunken

In der Naturakademie finden – neben der Rumverkostung – auch Gesprächsrunden statt, bei denen erfahrene Geocacher („Reviewer“) Fragen zu ihrer Leidenschaft beantworten und die höchst familienfreundliche Schnitzeljagd per GPS erklären. Geplant sind weiterhin Rallyes, die kreuz und quer durch Panarbora führen.

Der Eintritt kostet zehn Euro, es gibt Einlassbänder für den Wiedereintritt. Geöffnet ist der Naturerlebnispark, Nutscheidstraße 1, jeweils von 10 bis 20 Uhr. Für die Teilnehmenden gibt es am Freitagabend von 17 bis 20 Uhr ein „Welcome-Event“ auf dem Parkplatz am Aussichtsturm.

www.panarbora.de

www.piratemania-germany.de