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Projekt befürwortetMitten in Waldbröl soll eine riesige Photovoltaik-Anlage gebaut werden

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Der weitaus größte Teil dieses Parkplatzes am Waldbröler Raabeweg soll schon bald mit einer Photovoltaik-Anlage überbaut werden.

Der weitaus größte Teil dieses Parkplatzes am Waldbröler Raabeweg soll schon bald mit einer Photovoltaik-Anlage überbaut werden.

Eine Studie hat gezeigt, dass es sich lohnen kann, den Parkplatz am Raabeweg mit Solartechnik zu überbauen. Jetzt entscheidet die Politik.

Üppige Photovoltaik-Felder unter freiem Himmel, auf einer riesigen Fläche und mitten in der Stadt: Als erste Kommune im Oberbergischen Kreis könnte Waldbröl bald eine solche Anlage bekommen, vielleicht sogar noch in diesem Jahr. Betreiber wären die Stadtwerke, ein Tochterunternehmen der Stadt. Den Auftrag für den Bau müsste aber die Stadtverwaltung erteilen.

Nachdem sich jüngst der Aufsichtsrat der Stadtwerke für den Bau ausgesprochen und die Empfehlung dazu bereits an den Stadtrat geschickt hat, soll dieser das Projekt am Mittwoch, 25. Juni, auf den Weg bringen, dann allerdings hinter verschlossenen Türen und ohne Öffentlichkeit.

Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass sich die Anlage lohnen kann für die Stadt Waldbröl

Gebaut werden soll die Photovoltaik-Anlage am Raabeweg auf dem mehr als 8220 Quadratmeter großen Parkplatz zwischen den Lebensmittelmärkten und den Fachgeschäften als eine Art Carport und da dann wohl die Parkstreifen mit 224 Stellbuchten überspannen. Der weitaus größte Teil des Grundstücks gehört der Stadt Waldbröl. Und dass die Anlage kommt, gilt als höchstwahrscheinlich, wie Horst Steffens, Vorsitzender des Aufsichtsrats, auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt: „Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass es sich lohnt, dass die Stadt davon profitiert.“

Gerade haben die fünf Fraktionen im Stadtrat ein sogenanntes Lastenheft erhalten, damit sie die Ergebnisse dieser Studie prüfen und darüber beraten können. Darin aufgelistet sind zudem die Anforderungen, die für die Technik geschaffen werden müssen. Vor fast einem Jahr hatten sich erste Pläne für eine Photovoltaik-Fläche bereits als tragfähig erwiesen, danach veranlasste Stadtwerke-Geschäftsführer Mirco Kujbida weitere Untersuchungen.

Gibt die Politik grünes Licht, könnte der Anbieter in Waldbröl schon bald loslegen

Geben die Stadtverordneten grünes Licht, könnte der Anbieter dieser Technik im kommenden August den Bauantrag einreichen – und, läuft alles glatt, im Herbst oder Winter mit den Arbeiten starten. Probleme sehe er da keine, betont der Aufsichtsratsvorsitzende Steffens. „Ich bin mir sehr sicher, dass die Anlage kommt.“ Mehr möchte er auf Anfrage nicht preisgeben.

Nach Informationen dieser Zeitung haben es drei Anbieter in die Auswahl geschafft, davon sind zwei im Oberbergischen ansässig. Ein drittes Unternehmen ist im Ruhrgebiet beheimatet. Kosten soll die favorisierte Freiflächen-Anlage weniger als 500.000 Euro, eventuell müsse für höchstens 150.000 Euro noch ein Trafo gekauft werden, heißt es. Die Leistung wird auf 580 bis 600 Kilowattstunden in der Spitze bei optimalen Bedingungen beziffert. Zum Vergleich: Ein Haushalt mit zwei Personen verbraucht rund 3000 Kilowattstunden an Strom pro Jahr. Zwei Schnellladesäulen für E-Autos sollen zudem aufgestellt werden.

Dieses Gesamtpaket mit allen Kosten – dem Vernehmen nach übrigens aus Oberberg – bezeichnet der Waldbröler Steffens als realistisch, von überaus fair und vernünftig sprechen andere. Fließen soll der am Raabeweg erzeugte Strom auch ins Hallenbad Balneo an der Vennstraße und dessen Betriebskosten kräftig senken, das Bad ist keine zwei Kilometer entfernt von diesem Parkplatz. Dafür sollen bereits Leerrohre verlegt worden sein, heißt es.


Die Geschichte der Waldbröler Photovoltaik-Anlage

Die Idee, den Parkplatz am Raabeweg mit einer Photovoltaik-Anlage zu überbauen, ist der Waldbröler Stadtpolitik im April vergangenen Jahres vorgestellt worden. Sie stammt aus den Reihen der SPD-Fraktion, Initiator ist Wastl Roth-Seefrid aus Schönenbach. Mit dem Parkplatz an der Nutscheidhalle und dem benachbarten Wendeplatz für Busse an der Vennstraße hat er zudem weitere mögliche Standorte für diese Technik benannt.

Aus den Plänen für den Raabeweg ist derzeit ein etwa 20 Meter breiter Streifen vor dem Petz-Rewe-Markt ausgenommen, weil dieser nicht der Stadt gehört. Der Eigentümer sei aber nicht abgeneigt, diese Fläche ebenfalls freizugeben, sagt Aufsichtsratschef Horst Steffens.

Am Raabeweg beheimatet sind derzeit sechs (Fach-) Geschäfte, darunter zwei Lebensmittelmärkte. Bei einer Umfrage dieser Zeitung unter den Betreibern im April vergangenen Jahres hatten sich diese eher zurückhaltend dazu geäußert. Fabian Leckebusch, Gründer des Waldbröler Fahrradfachhandels „Zweirad Meister“, fürchtete etwa um die Wirkung der Glasfassade an seinem Geschäft, sollte die Photovoltaik-Anlage gebaut werden.