Kommunalwahl 2020 in WaldbrölHeißes Thema Nahverkehr

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Nebeneinander, aber von schützendem Glas getrennt, antworteten die Kandidaten auf Fragen der Gesamtschüler.

Nebeneinander, aber von schützendem Glas getrennt, antworteten die Kandidaten auf Fragen der Gesamtschüler.

Waldbröl – Nach der Frage, wer nicht die Briefwahl genutzt habe, sondern am 13. September an die Wahlurne trete, zeigen in der Mensa der Waldbröler Gesamtschule deutlich mehr der Jugendlichen auf. Etwa 80 Schüler aus der Oberstufe sind am Donnerstagnachmittag dorthin gekommen, um zu hören, was diejenigen zu sagen haben, die nach der Wahl im Stadtrat oder auf dem Sessel des heutigen Bürgermeisters Peter Koester sitzen wollen.

So nutzen die parteilosen Bürgermeisterkandidaten Larissa Weber (für SPD, UWG und FDP) und Achim Bursche (für CDU und Grüne) sowie Bernd Kronenberg (SPD), Martin Wagner (CDU), Sebastian Diener (FDP), Claudia Hein (Grüne) und Paul W. Giebeler (UWG) die Gelegenheit, ihre Visitenkarte bei Waldbröls Jugend abzugeben und für sich und ihre Sache zu werben.

Schülersprecher und Schülersprecherin moderieren

Moderiert haben die Runde Schülersprecherin Nele Friedrichs und Lehrer Andreas Dohm. Der erinnert sich gut daran, dass er bereits vor der Wahl 2009 mit der Waldbrölerin Weber ebenfalls da oben gesessen hat, wenn auch damals ohne eine trennende Glasscheibe.

Im Jahr 2020 werde sie Bürgermeisterin, sagt Weber, weil sie eben die Menschen der Stadt und ihre Mentalität kenne, weil sie wisse, welche Sprache sie wählen müsse, um den Waldbröler zu verstehen. Für den Willicher Bursche zählt besonders der Blick von außen. „Zu sagen, ich sehe etwas, das Ihr nicht mehr seht, das wäre zu frech. Aber ich darf hinterfragen, was Ihr nicht mehr hinterfragt.“

Heißes Thema Mobilität

Schnell wird klar, dass die Jugendlichen vor allem die Themen Mobilität und Nahverkehr ganz besonders beschäftigen. So möchte etwa der Schüler Andreas Herzogenrath aus Berkenroth wissen, warum er am Waldbröler Busbahnhof immer so lange auf den nächsten Bus warten muss.

Für SPD-Mann Kronenberg, mit 67 Jahren der älteste auf dem Podium, ist nicht nur die neue Wiehltalbahn eine Lösung für Löcher im Fahrplan und dichtere Takte: Es müsse – egal, ob Bürgerbus oder Sammeltaxi – in jedem Ort Oberbergs ein Verkehrsmittel geben, das per Anruf kurzfristig bestellt werden kann. Der Jüngste in der Runde – der 27 Jahre alte Liberale Diener – schlägt dagegen eine Waldbröl-App vor, über die sich auch Fahrgemeinschaften finden.

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Fragen gesammelt und dann aufgeschrieben haben auch die Sozialwissenschaftskurse der Schule, darin bemängeln die Jugendleute den Preis der Schülertickets von 30 Euro im Monat, das könne sich nicht jede Familie leisten. Für die Grünen kritisierte Hein, dass es keine Förderung von Bund und Land für den Nahverkehr gebe, damit seien die Kommunen allein gelassen. Ihr Ratskollege Kronenberg erinnert derweil daran, dass im Oberbergischen Kreis etliche Schulzentren an Bahnhöfen lägen: Zöge der Schülerverkehr auf die Schiene, käme Geld aus Berlin. „Das Geld, das die Kommunen dann sparen, könnten wir anderer Stelle im ÖPNV ausgeben.“

Doch auch um die Entwicklung der Stadtmitte geht es den Fragenstellern. Für den Christdemokraten Wagner ist eine interessante Innenstadt auch ein Mittel, der Tourismus anzukurbeln. Da böte das heutige Konzept für das Merkur-Gelände gute Perspektiven, findet UWG-Mann Giebeler: „Es holt Aufenthaltsqualität in die Stadt.“

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