Die Kritik war laut, auch verletzend. Die Werbegemeinschaft hat Konsequenzen aus dem Streit um den AfD-Stand gezogen. Ein Kommentar.

MinenfeldPolitik darf in Neunkirchen-Seelscheid nicht mehr mitfeiern

Zum letzten Mal: Der AfD-Stand beim Frühlingsfest auf der Hauptstraße
Copyright: Neunkirchen-Seelscheid ist bunt
Es ist ein Dilemma. Im Umgang mit der AfD alles richtig zu machen, scheint unmöglich, soll man sie ignorieren oder sie als politische Kraft akzeptieren, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Ein Minenfeld auch für einen örtlichen Verein im kleinen Neunkirchen-Seelscheid, dessen Ehrenamtler zwei Feste im Jahr organisieren.
Die Werbegemeinschaft hatte erhebliche Kritik dafür einstecken müssen, den Rechtspopulisten eine Bühne zu bieten, der Vorstand wurde gar - zu Unrecht - in die rechte Ecke gedrückt. Um die AfD nun rechtssicher zu verbannen vom Frühlingsfest Neunkirchen und vom Seelscheider Sommer, gab es nur einen Weg.
Der Fehler wurde bereits im Vorfeld des Neunkirchener Frühlings gemacht
„Wir Neunkirchen-Seelscheider“ haben nun alle politischen Parteien von den künftigen Festen ausgeladen. Auch diesen Schritt kann man in Frage stellen, selbstverständlich. Doch in der Verantwortung stehen nicht nur die Organisatoren.
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Denn der Fehler wurde bereits im Vorfeld des Frühlingsfestes gemacht. Alle Beteiligten, inklusive der Parteien, ließen die Werbegemeinschaft im Stich. Jeder wusste, dass die AfD sich dort auch präsentieren wird, keiner thematisierte diese Beteiligung. Das zumindest hätte man doch von allen Demokraten erwarten können.
Die Vorwürfe im Nachhinein machen die Sache nicht besser. Die empörten Bürger, darunter Mitglieder des Bündnisses für Demokratie und Menschenrechte „Neunkirchen-Seelscheid ist bunt“, nun als „Schreihälse von Links“ zu brandmarken, passt nicht so recht zum liberalen Selbstverständnis der FDP.
Dass sich die örtlichen Parteien, ebenfalls alles Ehrenamtler, die sich für das Gemeinwesen engagieren und viel Zeit opfern, nun nicht mehr auf den Festen präsentieren können, ist zwar bedauerlich. Mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, das ist aber auch anderenorts möglich - und erwünscht. Nicht nur kurz vor der Kommunalwahl.