Nach dem HochwasserWaldbröler THW freut sich über Fahrzeuge

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Über drei neue Fahrzeuge freuen sich Zugführer Lars Köhler (l.) und Ortsbeauftragter Florian Krebs.

Über drei neue Fahrzeuge freuen sich Zugführer Lars Köhler (l.) und Ortsbeauftragter Florian Krebs.

Waldbröl – Sie seien einfach unbezahlbar. Viele Worte brauchen Florian Krebs und Lars Köhler nicht, wenn sie über die drei neuen Einsatzfahrzeuge reden, die endlich in der Halle der Waldbröler Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) stehen. Krebs, Leiter der Gruppe, und Zugführer Köhler hadern auch nicht damit, dass diese Wagen zur Zeit des verheeren Hochwassers im Juli vergangenen Jahres noch nicht verfügbar waren. „Sie hätten uns aber bei den Einsätzen wertvolle Dienste geleistet“, sagen die beiden Männer knapp.

Erstes Fahrzeug kam schon im November

430 PS hat der Kipper der Marke MAN hinter der Haube, der im November auf dem THW-Gelände in Hermesdorf angekommen ist und der ein Gesamtgewicht von acht Tonnen bewegen kann. „Er kommt bestens klar auf schlammigen Untergrund, kann locker durch Wasser fahren“, beschreibt Zugführer Köhler (38) diesen Kraftprotz mit Allradantrieb. Als Mitglied des Führungsstabs nimmt Köhler derweil bei künftigen Einsätzen Platz im THW-blauen Mercedes-Sprinter, der als mobile Leitstelle unterwegs ist. Im Fachjargon heißt das jedoch Meldekopf. „Dieser funktioniert wie die Rezeption im Hotel: Die Einsatzkräfte melden sich bei uns an und nach getaner Arbeit auch wieder ab.“ Die Aufgaben von bis zu 500 Kameradinnen und Kameraden könne von dort koordiniert werden.

Waldbröler Ortsverband ausgezeichnet

1246 Stunden harte Arbeit in Hückeswagen, Weilerswist, Schweinheim (Kreis Euskirchen) und auf dem Nürburgring, das ist die Bilanz für 31 Einsatzkräfte des Waldbröler THW-Ortsverbands nach dem verheerenden Hochwasser im Juli vergangenen Jahres. Dafür sind sie jetzt von Landesinnenminister Herbert Reul mit der silbernen Einsatzmedaille „Feuerwehr- und Katastrophenschutz“ ausgezeichnet worden.

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Stellvertretend für Reul überreichten Anna Pier von der THW-Regionalstelle in Olpe und Florian Krebs, Ortsbeauftragter in Waldbröl, die Medaillen und Urkunden an die Kameradinnen und Kameraden. (höh)

Fertig ausgestattet ist das Auto allerdings noch nicht: Eingebaut werden soll ein Logistiksystem. Sprechfunk und Internet sind installiert, die Führungsriege kann sich Landkarten auf große Bildschirme holen, um das Vorgehen am Einsatzort zu planen. „Und zum Glück hat dieser Wagen eine Klima-Anlage“, freut sich Zugführer Köhler – wobei er nicht an Luxus denkt, im Gegenteil: Als er und die anderen Kräfte ins Ahrtal ausrücken, schmoren sie 13, 14 Stunden zu viert im alten Leitfahrzeug. Das hat ausgedient.„Die neuen Fahrzeuge kamen zur rechten Zeit“, sagt Ortsbeauftragter Krebs (35). Eine Tüv-Plakette hätten die alten nämlich nicht mehr erhalten. „Auch wurde es immer schwieriger, Ersatzteile aufzutreiben.“

Im Inneren des neuen Sprinter arbeitet viel Technik, die bei Einsätzen dringend benötigt wird.

Im Inneren des neuen Sprinter arbeitet viel Technik, die bei Einsätzen dringend benötigt wird.

15 bis 20 Jahre dauert es, bis der Bundesverband des THW, übrigens eine Behörde des Bundes, den ehrenamtlich organisierten Ortsverbänden neue Fahrzeuge zukommen lässt. Krebs: „Für 2023 erwarten wir noch einen Gerätekraftwagen, das ist eine fahrbare Schlosserei, eine Werkstatt auf vier Rädern.“

Der neue, 430 PS-starke Kipper kommt auch mit tonnenschwerer Ladung klar.

Der neue, 430 PS-starke Kipper kommt auch mit tonnenschwerer Ladung klar.

Zudem hofft der Waldbröler Verband auf einen Teleskoplader für die Fachgruppe Räumen – Fachgruppe, so heißen die Einheiten beim THW. Mit schwerem Gerät dringt diese dann zu Eingeschlossenen oder Verschütteten vor – für die Waldbröler Mannschaft eine neue und „für den Oberbergischen Kreis sehr wertvolle Aufgabe“, wie Lars Köhler betont. „Bald steigen wir in die nötigen Lehrgänge ein, um uns dafür zu qualifizieren.“

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Der dritte neue Wagen im Hermesdorfer Fuhrpark ist ein VW-Bus, der dem Transport der Einsatzkräfte ebenso dient wie etwa dem Ausliefern von Verpflegung und Arbeitsgerät. Köhler: „Auch der Jugendgruppe steht der Bus zur Verfügung.“ Mit ihren 35 und 38 Jahren dürfen sich Köhler und Krebs im Ortsverband als Opas bezeichnen: 34 Kräfte versehen den aktiven Dienst, ein gutes Drittel habe sich in den vergangenen Monaten der Mannschaft angeschlossen, schildert Florian Krebs. „Damit haben wir ein Durchschnittsalter von noch 23, 24 Jahren.“ Er weiß, dass auch neue Fahrzeuge das Engagement im THW attraktiv machen: „Sie bedeuten Motivation.“

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