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Gläubige von Institution Kirche enttäuschtEvangelische Pfarrer aus Bensberg rechnen mit Austritten

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Pfarrersehepaar Birgit und Robert Dwornicki halten eine Bibel hoch.

Evangelische Seelsorger beziehen Stellung zu Zwist der Refrather Katholiken mit Erzbistum.

Die Evangelische Kirchengemeinde Bensberg rechnet wegen der Auseinandersetzung der katholischen Pfarreien mit dem Erzbistum ebenfalls mit Austritten. 

Zur Auseinandersetzung der katholischen Pfarreien im Südwesten und Westen Bergisch Gladbachs mit dem Erzbistum über eine neue pastorale Einheit in der Kreisstadt hat sich am Freitag auch die Evangelische Kirchengemeinde Bensberg zu Wort gemeldet.

„Mit Bestürzung und tiefem Bedauern haben wir die Ankündigung zur Kenntnis genommen, dass Pfarrer Winfried Kissel, den wir seit 18 Jahren als verlässlichen Partner in unserer christlichen Arbeit in Refrath kennen und schätzen, unsere katholische Nachbargemeinde St. Johann Baptist bis zum 28. Februar verlassen muss“, schreiben die Pfarrerinnen Marion Raube und Birgit Dwornicki sowie Pfarrer Robert Dwornicki in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Evangelische Pfarrer können Schritt von Katholiken nicht nachvollziehen

Die „Diskrepanz dieser Personalentscheidung zu den bisherigen Äußerungen des Erzbistums“ im Zusammenhang mit der Entwicklung der Bergisch Gladbacher Gemeinden sei ihnen „ebenso unverständlich wie die Nichteinbeziehung des Betroffenen und der Kirchengemeinde in diesen Prozess“, so die drei evangelischen Seelsorgenden: „Daran ändern auch die im Nachgang vom Erzbistum angebotenen Gespräche nichts. Ein solches Vorgehen würde unsere demokratisch strukturierte Landeskirche nicht vorsehen und wir halten es für nicht evangeliumsgemäß.“

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„Besorgt“ zeigen sich die evangelischen Pfarrer über die „Auswirkungen dieser Entscheidung, die das Ansehen der katholischen Kirche in der Öffentlichkeit weiter beschädigen“ werde.

Verhalten der katholischen Gemeinde wirke sich auch auf Evangelen aus

Dabei sind sich die drei sicher, dass der Vorgang „eine erneute Austrittswelle nach sich ziehen“ werde: „Es ist abzusehen, dass dieses Vorgehen bei den betroffenen Personen Frust und Verbitterung schaffen wird, die einer fröhlichen Verkündigung des Evangeliums und einer gedeihlichen Gemeindearbeit im Wege stehen, die doch heute für unsere krisengeschüttelte Gesellschaft so nötig wären“, so die evangelischen Seelsorger in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.

Dabei machen sie sich auch sorgen um die eigenen Gemeinden: „Auch als evangelische Kirche werden wir diese Auswirkungen zu spüren bekommen, da viele Christinnen und Christen sich von „der“ Institution Kirche enttäuscht und getäuscht fühlen.“ Die drei evangelischen Seelsorger unterstützen mit ihrem Schreiben den Offenen Protestbrief des Kirchenvorstands sowie des Orga-Teams des Runden Tisches gegen die Art der Bekanntmachung, die kurzfristige Umsetzung und die personellen Konsequenzen der Entscheidung im erzbischöflichen Generalvikariat über die Zukunft der Pastoralen Einheit Bergisch Gladbach.

Sie fordern mit den Unterzeichnern, „dass die getroffenen Entscheidungen ausgesetzt und die amtierenden Pfarrer sowie die betroffenen Kirchenvorstände der Bergisch Gladbacher Gemeinden in den Gestaltungs- und Entwicklungsprozess einbezogen werden“, so die drei evangelischen Pfarrer in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.

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