Ehemaliges HotelSo geht es mit dem Gladbacher Schloss Lerbach weiter

Lesezeit 3 Minuten
Schloss Lerbach im Winter. Die Gladbacher hoffen, bald wieder im Park spazieren zu dürfen.

Schloss Lerbach im Winter. Die Gladbacher hoffen, bald wieder im Park spazieren zu dürfen.

Bergisch Gladbach – Der Verkauf von Schloss Lerbach ist jetzt auch offiziell in trockenen Tüchern. Bereits Ende September war der notarielle Vertrag unterzeichnet worden. Danach musste die Kölner Leskan Grundstücksgesellschaft, die das Hotel-Anwesen erworben hat, abwarten, ob die Stadt Bergisch Gladbach ihr Vorkaufsrecht für das Areal in Anspruch nehmen wollte. Das ist nicht der Fall. Zudem war die Zustimmung der Landwirtschaftskammer nötig, wegen der Größe der Fläche von etwa 26 Hektar.

„Dies ist nun alles positiv beschieden worden“, erklärt Leskan-Geschäftsführer Dr. Heribert Landskron-Reißdorf. „Bereits im letzten Jahr haben wir gemeinsam mit den Architekten die Planungen insbesondere für den notwendigen Neubau und eine Tiefgarage begonnen.“ Das Schloss selbst und die Nebengebäude (ehemaliger „Pferdestall und Schreinerei) befinden sich nahezu im Rohbauzustand. Landskron: „Hier erfolgt nun eine Bestandsaufnahme und die Planung für die Wiederaufnahme der unterbrochenen Arbeiten und den Weiterbau.“

Schloss Lerbach

Wechselvolle Geschichte

1898

beginnt das Fabrikantenpaar Richard und Anna Zanders, geborene von Siemens, am Standort eines mittelalterlichen Rittersitzes mit dem Bau des Landhauses Lerbach. Der umgebende Landschaftspark wird um 1900 gestaltet und steht heute unter Denkmalschutz. Nach dem Tod von Anna Zanders, deren Ehe kinderlos blieb, geht das Anwesen 1939 auf ihre Neffen Rupprecht und Wendelin von Siemens über. Von nun an erlebt das Haus immer wieder neue Nutzungen: als Altersheim, Waisenhaus, Erholungsheim für belgische Offiziere, Kneipp-Sanatorium, Tagungshaus, Location für die Fernsehserie „Forstinspektor Buchholz“.

1990

eröffnet Thomas H. Althoff als Pächter das Hotel Schloss Lerbach. Die Idee: Luxushotellerie mit Gourmetküche zu verbinden. Dieter Müller ist der Mann, der Lerbach berühmt macht. Als Müller 1992 aus den Schweizer Stuben in Wertheim nach Bergisch Gladbach kam, war die gesamte Region eine kulinarische Diaspora – einschließlich Köln. Keine vier Jahre nach dem Start kam der dritte Michelin-Stern, und Lerbach wurde zur Pilgerstätte der Feinschmecker.

2015

wird Althoffs Pachtvertrag nicht verlängert, das gibt er kurz vor Jahresende 2014 bekannt. Zu diesem Zeitpunkt hat sich Dieter Müller bereits zur Ruhe gesetzt; seine rechte Hand und Nachfolger Nils Henkel sowie die gesamte Crew erwischt die Schließung kalt. Es beginnt eine Sanierung des Gebäudes durch die Eigentümerfamilie von Siemens, die aber kurz darauf stagniert. (eck)

Hotelgesellschaften zeigen Interesse

In ein bis zwei Monaten bereits sollen die Pläne für den Weiterbau bei Stadt und Denkmalbehörde vorgestellt werden. Landskron hofft, „dass man unseren Ideen grundsätzlich folgen wird, auch wenn dann noch vieles miteinander abgestimmt werden muss“. Gleichzeitig führe man aktuell Gespräche mit einer Reihe namhafter Hotelgesellschaften.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Das Interesse von deren Seite, Schloss Lerbach künftig zu betreiben, ist bei allen tatsächlich sehr groß“ versichert Landskron. Um in konkrete Vertragsverhandlungen eintreten zu können, muss allerdings zunächst geklärt werden, was genau die Stadt an Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen erlauben wird. Eins steht für den Eigentümer auf jeden Fall fest: „Uns haben alle Betreiber, mit denen wir im Gespräch sind, deutlich gemacht, dass ein wirtschaftlicher Betrieb eine Hotelgröße von ungefähr 120 Zimmern bedingt.“

Rundschau abonnieren