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Fritz PleitgenEin dauerndes Kommen und Gehen

Lesezeit 3 Minuten

Bürgerschaftliches Engagement schätzt Fritz Pleitgen. Deshalb ist er Schirmherr des Bergisch Gladbacher Max-Bruch-Festivals. Hier mit seiner Frau Gerda bei einem Festival-Konzert in Schloss Bensberg.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Wie haben Sie denn den Tag verbracht?

Ich war zu Hause, und es war ein dauerndes Kommen und Gehen. Das habe ich gerne, wenn so etwas spontan geschieht. Wir haben viel Spaß gehabt. Samstag sind die Kinder mit den Enkeln gekommen, und wir haben die Sache fortgesetzt. Der eine Sohn ist gerade aus Damaskus zurück, der andere aus Israel. Die anderen Kinder wohnen linksrheinisch, das ist für mich ja auch so gut wie Ausland.

Wie viele Enkel haben Sie?

Erst drei.

Das ist doch nicht schlecht.

16 wären besser. Wir haben ja vier Kinder. Die können auch jeweils vier Kinder haben. Das wäre sozusagen vaterländische Pflicht für die Zukunft unserer Gesellschaft. Und Kinder sind sowieso die Freude.

75, ist das ein besonderer Geburtstag für Sie?

Das lese ich in der Post. Aber für mich ist es wie jeder andere. Vielleicht ändert sich das, wenn ich 80 werde.

Also keine Zäsur?

Jetzt so über mein Leben nachzudenken? Da hätte ich viel zu tun. Ob man das eine oder andere anders hätte machen sollen? Das fange ich gar nicht erst an. Ich denke, ich kann ganz zufrieden sein.

Sie schreiben auch keine Memoiren?

Doch. Ich denke, dass ich im nächsten Jahr damit starte. Aber dazu muss ich viel recherchieren, weil ich kein Tagebuch geführt habe. Ich muss dafür auch noch die richtige Form finden. „Dann und dann wurde ich in Duisburg-Meiderich, Weserstraße 10, geboren“ – das kann es jedenfalls nicht sein. Was ich jetzt im Kopf habe, ist, etwas zu 25 Jahren Mauerfall zu schreiben, weil ich ja einen großen Teil meines Berufslebens als Journalist auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs verbracht habe.

Wie könnte das aussehen?

Ich möchte Langzeitbeobachtungen mit Menschen niederschreiben, die ich dort kennengelernt habe. So ein Material besitzen andere nicht.

Dann werden Sie demnächst viel unterwegs sein?

Ich möchte die Menschen und Stellen besuchen, die ich damals besucht habe, zum Beispiel im geteilten Harz, auf Rügen oder in Dresden. Die damals in der Politik eine Rolle gespielt haben, zum Beispiel den berühmten Grenzübergang bei Helmstedt oder Herleshausen. Ich selbst habe ja auch direkt an der Berliner Mauer gewohnt, am Checkpoint Charlie. Da gibt es schon Geschichten genug.

Bleiben Sie trotzdem ihrem Wohnort Bensberg treu?

Das bin ich schon meinem großen Hund schuldig. Der duldet keine längeren Abwesenheiten. Meine Frau auch nicht. Außerdem bin ich hier ja auch gesellschaftlich involviert, zum Beispiel als Schirmherr des Max-Bruch-Festivals. Das finde ich großartig, weil es ein reinrassiges bürgerschaftliches Engagement ist.

Vor zwei Jahren haben Sie auf einem Empfang unserer Zeitung so nett erzählt über die Kindheit Ihrer Frau in Wipperfürth.

Ja, das passiert ja eher selten, dass Ehemänner über ihre Frauen in der Öffentlichkeit sprechen. Aber sie hat mich nicht getadelt deshalb.

Und Sie waren vorher wirklich noch nie in Wipperfürth?

Sie hat immer stolz erzählt davon. Aber wir hatten es irgendwie nie geschafft. Ich habe es, glaube ich, auch nur einmal geschafft, meiner Frau zu zeigen, wo ich geboren bin, obwohl der Weg bis Duisburg auch nicht sehr weit ist. Aber wir haben es in Bensberg auch nicht schlecht angetroffen. Immerhin stand Bensberg in unmittelbarer Konkurrenz zu Berlin.

Haben Sie einen Lieblingsplatz?

Ich folge meinem Hund. Der geht so gern zum Monte Troodelöh.

Der höchste Berg von Köln.

Das ist der Abstecher, den wir uns erlauben, denn wir haben ja im Bergischen Land weit höhere Berge. Ich habe meinen Hund auf Rezept, seitdem bin ich gefeit gegen Grippe-Anschläge jeder Art. Es ist ein großer Hund, bellt gerne und ist freundlich zu Menschen, die auch freundlich sind.