Rheinland für GenießerManufakturen: So schmeckt es handgemacht aus der Region

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Der Bonbonmacher Hartmut Gerhards schüttelt Anisbonbons.

  • In diesen sechs Manufakturen werden rheinische Spezialitäten wie früher produziert und man kann sie besuchen.
  • Von einer Bonbon-Manufaktur in der Eifel bis zur ältesten Kaffee-Rösterei Deutschlands in Aachen.

Deftig, süß und natürlich: Aus dem Rheinland  kommen Köstlichkeiten, die man einfach mal probiert haben muss. Wir haben Manufakturbesuche für Genießer zusammengestellt, die sich auch gut mit einem Ausflug in die Umgebung verbinden lassen.

Eifel: Bonbons - wie früher

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Bonbonmacher Anno 1900, Hartmut Gerhards, Simmerath.

Hartmut Gerhards  ist in der Region bekannt wie ein bunter Hund:  Der Bonbonmacher  aus  der  Eifel – Markenzeichen pinkfarbene Mütze,  bunte Bonbonbrille und  Zirkuswagen – arbeitet noch so traditionell wie vor hundert Jahren: Mit alten Kesseln, Kellen und Walzen.

In seiner Süßwaren-Werkstatt in Simmerath stellt er gut 20 verschiedene Bonbonsorten her. Viele davon hat er selbst erfunden. Besucher können dem Bonbonmacher bei der Herstellung über die Schulter schauen und erleben vielleicht  live, wie  er die neuste  Geschmacksrichtung der Saison entwickelt.

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Ob Himbeer-, Sahne-, Rotweinbonbon oder Honiglutscher: Verwendet werden dafür ausschließlich natürliche Zutaten wie Zucker, Honig, Fruchtsäfte oder Fruchtmark, Bonbonsirup, Pflanzenauszüge, Sahne und ätherische Öle. Der „Eifelbrocken“ aus eigener Herstellung steckt voller gesunder Kräuter und bekam eine Goldmedaille der Lebensmittelprüfer von Süßwaren.

Besucher: Gruppen (9 bis ca. 18 Personen) sind nach Terminabsprache in der Bonbonmanufaktur herzlich willkommen. Für 5 Euro bekommt jeder auch eine Bonbontüte mit auf den Weg.

Bonbonmacher Anno 1900, Bundesstraße 56, 52152 Simmerath-Kesternich,  Tel. 0 24 73/90 93 55, auf Google Maps anzeigen www.bonbonmacher.de  

Eifel: Senf aus der Mühle

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Monschauer Senf

Pfeffer aus der Mühle ist bekannt, aber Senf? Das Wissen um die Herstellungsverfahren unserer täglichen Lebensmittel ist heutzutage nicht mehr sehr verbreitet. Gut, dass es noch Senfmühlen gibt, die nach traditioneller Art die herzhafte Spezialität herstellen.

In Monschau in der Eifel wird der „Moutarde de Montjoie“, der Monschauer Senf, noch zwischen den alten Mühlsteinen der historischen Mühle von 1882 hergestellt. Die Mühle ist bereits in fünfter Generation in Familienhand. 

Heute gehört zum Betrieb ein Museum, ein Weinkeller, ein  Senflädchen und das Restaurant „Schnabuleum“. Mühlenchefin und  NRW-Genussbotschafterin Ruth Breuer  bietet auch Senfpralinen, eine Spirituosenserie mit Senf und Senfchutneys an.

Firmenmaskottchen „Senfmaus Emil“ bringt selbst kleinsten Kindern die Senfproduktion näher.  Besucher können vor Ort probieren – von scharf bis mild, von Riesling bis Honig –  und erhalten auch noch viele leckere Kochrezepte dazu, bei denen eine Zutat tragend ist: Senf.

Besucher: Einzelführungen von März bis Oktober mittwochs und freitags 11 und 14 Uhr,  sowie Gruppenführungen nach Anmeldung.  

Historische Senfmühle, Laufenstr. 118, 52156 Monschau, Tel. 02472  /2245, auf Google Maps anzeigen www.senfmuehle.de,

Köln: Beim Chocolatier

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Schokolade aus Köln

Das Schokoladenmuseum am Rheinauhafen ist eine Institution im Bereich der Eventmuseen – und sein Konzept gilt als weltweit einzigartig. Gut 14 Millionen Menschen das Museum seit seiner Gründung  durch den Schokoladenfabrikanten Hans Imhoff besucht. Das ist jetzt 25 Jahre her, und der drei Meter hohe Schokoladenbrunnen, aus dem flüssige Schokolade sprudelt, von der man kosten darf, ist der Publikumsmagnet.

Der Produktionsbereich umfasst eine komplette Einheit zur Verarbeitung der Kakaobohne über das Rösten, Brechen und Mahlen bis hin zur fertig gemischten, gewalzten und conchierten Schokoladenmasse. Rund 400 Kilo Schokolade werden in dieser maßstabgetreu verkleinerten Miniatur-Anlage täglich verarbeitet.

Außerdem lernen Besucher die rund 5000 Jahre alte Geschichte von Kakao kennen und erfahren viel über Anbau, Ernte und Verarbeitung von Kakaobohnen. Im Gewächshaus des Museums sind  verschiedene Kakaobäume angepflanzt. 

Besucher: Es gibt Führungen durch das Museum. Kosten: ab 3,50 Euro pro Person plus Eintritt 11,50 Erwachsene, 7,50 Kinder, 30 Euro Familienkarten ) mit  Verkostungen sowie Kurse, in denen man selbst Pralinen herstellt und sich als   Chocolatier versuchen kann. Schokoladenmuseum Köln, Am Schokoladenmuseum 1A, 50678 Köln, Tel. 0221/931888 - 0, auf Google Maps anzeigen www.schokoladenmuseum.de

Wahner Heide: Ein Honigschlecken

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Honig aus der Wahner Heide

Sie sind die wohl exaktesten Baumeister der Welt, sie navigieren nach einer inneren Landkarte, führen detaillierte Sonnenstandsberechnungen durch, unterscheiden Hunderte von Düften – und leisten Großartiges für unseren Planeten. Bienen sind natürlich nicht bloß Honiglieferanten. Ihre Hauptaufgabe ist keineswegs, für höher entwickelte Säugetiere Naschereien zu produzieren, sondern sie übernehmen die Bestäubung von Abermillionen von Blüten – an Obstbäumen, in Gemüsegärten, auf Wiesen, Feldern und in Wäldern.

Insofern ist das Bienensterben eine reale Gefahr. Der Bienenzuchtverein Porz ist einer von knapp 90 000 in Deutschland, die sich um die Hege und Pflege von Bienen kümmern. Auf Gut Leidenhausen am Tor zur Wahner Heide können Besucher alles rund um das Wirken der fleißigen Bienen erfahren. 

Die Heide-Imker beschäftigen sich neben der Honigbiene auch mit Wildbienen, man kann ein Bienenhotel bestaunen – und natürlich auch ihr köstliches Produkt probieren. Heidehonig gibt es im Shop von Gut Leidenhausen.  Der Bienenzuchtverein bietet auch Führungen und Probe-Imkern an.

Heideportal Gut Leidenhausen, Gut Leidenhausen 1,  51147 Köln, Tel. 02203/357651, auf Google Maps anzeigen www.gut-leidenhausen.de

Eifel: Käse vom Bauernhof

Immer mehr Menschen mögen Ziegenkäse, ein reines Naturprodukt. Tatsächlich ist der Geschmack traditionell hergestellter Rohmilch-Ziegenkäse wirklich etwas Besonderes – ihn bestimmt die Kombination aus Klima, Bodenbeschaffenheit  und Haltung – und für Kuhmilch-Allergiker ist er die Alternative.

Den Biobauern ist es zu verdanken, dass das Angebot inzwischen vielfältig geworden ist. Sie setzen Ziegen als genügsame Haustiere besonders gern ein, weil sie beim Fressen gleichzeitig der Landschaftspflege dienen. Aber wie macht man eigentlich Käse? Was ist das Besondere an Ziegenkäse? Wieviel Milch gibt eigentlich so eine Ziege?

Bei einer Hofführung auf dem Vulkanhof im Eifelörtchen Gillenfeld erfahren Besucher,  wie die der Weg vom Stall, über den Melkstand bis in die Käserei funktioniert. Teilnehmer  probieren auch Ziegen-Spezialitäten. Dazu werden frisches Brot und  Mineralwasser aus der Vulkaneifel gereicht.

Besucher - nächster Termin: Samstag, 2. März, 15 Uhr (Anmeldung erforderlich!). 14 Euro  Erwachsene, 4 Euro   Kinder ( 4 bis  14 Jahre).   In der Käseschule lernt man im Workshop, wie man  Käse selber macht.

Vulkanhof Ziegenkäserei,  Vulkanstraße 29, 54558 Gillenfeld, Tel.  06573/9148, auf Google Maps anzeigen www.vulkanhof.de

Aachen: Deutschlands älteste Kaffeerösterei

Der kleine Eckladen in der Körbergasse ist eine Institution in der Aachener Altstadt. Deutschlands älteste Kaffeerösterei ist ein Wahrzeichen für Aachen wie der Dom selbst. Die Erfolgsgeschichte von Plum’s Kaffee begann 1812, als Xavier Plum sein „Kolonialwaren- und Spezereiengeschäft“ eröffnete und 1820 als „Plum’s Kaffee“ eintragen ließ. Damals wurde der Rohkaffee noch mit dem Pferdewagen von Antwerpen nach Aachen geholt und vor Publikum im Schaufenster geröstet. Das ist lange her, ebenso die Zeiten, in denen Kaffee ein beliebtes Schmuggelgut war.

Das traditionelle Röstverfahren ist jedoch beibehalten worden. Viel Erfahrung und ständige Kontrolle der Röstfarbe bringen  ein Ergebnis, das eine computergesteuerte Röstung nicht bietet. Auch wenn die Inhaber wechselten – der Name blieb und die Öcher Bohne steht bis heute für Kaffeetradition und schonende Herstellung.   

Der Rohkaffee dafür kommt aus kleinen Plantagen, für die sich die „Großen“ der Branche  nicht interessieren. 

Besucher: Es gibt Barista-Kurse für geballtes Kaffee-Wissen und immer samstags, 10 bis 15 Uhr, unweit der Körbergasse im Hof 2 eine Vorführung. Plum’s Kaffee, Körbergasse 14 (Verkauf), Hammerweg 4 (Rösterei),  52074 Aachen, Tel. 0241/73022, auf Google Maps anzeigen www.plumskaffee.de

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