Bensberg – Für zahlreiche Erholungssuchende gilt das Mediterana als Traum aus „Tausendundeiner Nacht“ – für Siegfried Reddel ist dieser Traum zerplatzt: Anfang dieser Woche ist der Wahl-Gladbacher als Geschäftsführer des Mediterana abberufen worden und hat die Kündigung erhalten.
Was in Bergisch Gladbach kaum jemand wusste: Der Geschäftsmann, der das orientalisch-mediterrane Konzept des Mediterana mit aufgebaut und die Wellnessanlage in den vergangenen zwölf Jahren so bekannt gemacht hat, dass sie auch internationale Preise einheimste, war in der Managementgesellschaft Saaler Mühle GmbH lediglich angestellter Geschäftsführer. Anteile besitzt Reddel an der Grundbesitz Saaler Mühle GmbH & Co. KG. Aber auch dort verfügt er nur über 45 Prozent, weitere 45 Prozent des Unternehmens hält Ernst-Werner Ruhbaum, die restlichen zehn Prozent eine Tochtergesellschaft von Ruhbaum. Der Geschäftsmann aus Königstein im Taunus ist allein im Besitz der Managementgesellschaft.
Ruhbaum war es denn auch, der Reddel Anfang dieser Woche „verabschiedet“ hat, wie er selbst es nennt. In der „Art der Geschäftsführung“ habe es „unterschiedliche Auffassungen“ gegeben, begründet Ruhbaum die Entscheidung. Fachlich könne er vor Reddel „nur den Hut ziehen“, es gehörten aber auch der finanzielle und kaufmännische Bereich zur Geschäftsführung, so Ruhbaum gegenüber der BLZ. Genauer möchte sich der Unternehmer nicht zu den Gründen äußern, die zur Trennung von Reddel führten. Nur so viel: „Ich habe eine Schar von Erben, da wollte ich das regeln“, so der 82-Jährige.
Reddel, der nach eigenen Angaben als Geschäftsführer eigentlich noch einen Vertrag bis 2015 hatte, fühlt sich, als sei ihm „der Boden unter den Füßen weggezogen“ worden. „Die Dinge, die als Gründe genannt werden, werde ich in jeder Weise widerlegen können“, so der geistige Vater der Mediterana-Idee, die für weite Teile der Wellness-Branche wegweisend war: „Und das zu einem Zeitpunkt, wo das Haus brummt und wir mehrfach höchste Auszeichnungen erhalten haben“, so Reddel. Genauer will auch er nicht werden. „Um Schaden vom Mediterana fernzuhalten“, sagt der Mann, der die opulente Schwimmbad- und Sauna-Landschaft an der Saaler Mühle mit viel Herzblut an der Stelle des früheren städtischen Hallen- und Wellenfreibades aufgebaut und erweitert hat. „Das Allerschlimmste ist“, sagt der Manager und ringt um Fassung, „dass dieses schöne Märchen zerstört wird. Das, was wir mit 160 Mitarbeitern aufgebaut haben.“
Nach BLZ-Informationen soll es zwischen Ruhbaum und Reddel auch Auseinandersetzungen um das geplante Hotel-Projekt auf dem Gelände des Mediterana gegeben haben. Ruhbaum hat die ursprünglich für den Bau vorgesehenen Pläne zwischenzeitlich geändert.
Dessen bereits frühzeitig eingestellten Leiter, der bereits als Berater für das Unternehmen tätig ist, hat Ruhbaum nun als Bevollmächtigten der Geschäftsführung in Bensberg eingesetzt. In einem halben bis dreiviertel Jahr solle ein „hochkarätiger Finanzfachmann“ die Geschäftsführung übernehmen. Ruhbaum zeigt sich bemüht, die Auswechslung von Reddel nicht zu hoch zu hängen: „Das ist ein üblicher Vorgang, bevor man sich gegenseitig nervt.“
Siegfried Reddel schüttelt den Kopf: „Warum macht ein Mensch so etwas? Ich suche nach Antworten und finde keine.“ Wenn es keine Chance mehr auf ein Gespräch gebe, werde er die Sache rechtlich klären lassen müssen, sagt der abberufene Mediterana-Geschäftsführer, der in der Region hoch geschätzt wird. So ist er in verschiedene Aufsichtsräte und Gremien berufen worden. Nach der Kündigung von Montag, weiß er – wie er selbst sagt – nicht, wie es weitergehen soll: „Meine Frau und ich sind wie paralysiert.“