Viele Besucher kamen am Sonntag (3. August) zum Museumsfest nach Bensberg
FestLange Schlangen in Bensberg vor dem Bergischen Museum

Altes Handwerk stellte sich beim Museumsfest vor
Copyright: Anton Luhr
Das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg hatte am Sonntagmorgen kaum seine Pforten geöffnet, da platzte das gesamte Areal schon aus allen Nähten. Zur großen Freude der stellvertretenden Museumsleiterin Ruth Piecha.
Im Museum ist sie seit April an Bord, und sie will das Museum noch viel spannender und interessanter machen, als es jetzt schon ist. „Wir sind gerade dabei, das Museum neu zu konzipieren. Die Ausstellung ist größtenteils aus den 80er Jahren, wir wollen sie ins Jetzt holen.“
Die vielen Besucher haben Piecha verblüfft: „Ich war überrascht, als es hier wirklich schon um 11 Uhr die erste Schlange gab.“ Der große Andrang kommt nicht von ungefähr, die vielen kleinen Fachwerkhäuser auf dem Museumsgelände waren zum Museumsfest alle mit Handwerkern besetzt. Wie wurde damals Garn gesponnen? Wie wurde das Wasser aus der Grube gepumpt? Wie wurde Brot gebacken?
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Handwerk hautnah
Und mit welchem unglaublichen Riesenhammer, angetrieben von einem Mühlrad, konnten die Schmiede damals arbeiten? Diese und noch viel mehr Fragen wurden hautnah erlebbar beantwortet. Sogar ein Einblick in die Lebensverhältnisse unserer Vorfahren fehlte nicht, dazu gab es eine alte Bauernstube. Dort konnten sich die Besucher auch einen ganz konkreten Eindruck vom Leben in vergangenen Zeiten machen, indem sie versuchten, mit einer Holzkonstruktion zwei Wassereimer zu tragen.

Kinder schauten den Vorführungen begeistert zu
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Das vermittelte sofort eindringlich, welche unglaubliche Erleichterung es ist, einfach einen Wasserhahn aufdrehen zu können. Allerdings wird sich auch diese Bauernstube verändern. Sie soll noch realistischer werden. Auch sollen ganz besondere Ausstellungsstücke des Museums mehr Raum und Aufmerksamkeit erhalten.
Ledersack als neue Attraktion
So gibt es im Museum einen konservierten Ledersack, der zwischen den Jahren 700 und 1000 angefertigt wurde. „Den wollen wir auch etwas größer in Szene setzen, weil das eigentlich ein Sensationsfund ist“, so Piecha. Die wahrscheinlich größte Attraktion ist natürlich der Stollen, der von ehemaligen Bergleuten für das Museum erstellt wurde. Ebenso hat ein ehemaliger Bergarbeiter für das Fest die Führungen übernommen.
Um 11.30 Uhr waren die ersten beiden Führungen bereits ausgebucht. Doch auch dieser Stollen werde noch viel spannender werden, kündigte Piecha an. So will sie eine akustische Installation im Schaubergwerk einsetzen, damit es nicht nur so aussieht und sich so anfühlt, sondern sich auch so anhört, wie in einem echten Bergwerk-Stollen unter der Erde.
Für Speisen und Getränke war ebenfalls gesorgt beim Museumsfest. Viele freiwillige Helfer unterstützten den veranstaltenden Förderverein des Museums. Außerdem präsentierten sich noch weitere ansässige Vereine. (Sigrid Schulz)
Dies sagt die stellvertretende Museumsleiterin und Leiterin des Projektes „Ausstellungskonzeption “, Ruth Piecha, zur Zukunft des Bergischen Museums: „Wir sind dabei eine Bestandsaufnahme des Hauses zu machen: In welchem Zustand ist eigentlich das Haus? Und gleichzeitig wollen wir gerne ein neues Konzept machen, was interaktiver ist.“ Das Konzept solle mehr dem heutigen Stand entsprechen, so Piecha. Ein bisschen Geduld müssen die Museumsfreunde allerdings haben. Den Zeitplan beschreibt Piecha so: „Wir sind bis Ende 2026 mit der Bestandsaufnahme des Gebäudes und mit einer ersten Rohkonzeption für die Ausstellung beschäftigt und fangen dann 2027 an, dass wir in eine Planung gehen.“ (Sigrid Schulz)