AboAbonnieren

Umbau beschlossenTraditionslokal „Zum Häuschen“ bei Rösrath schließt die Tür für immer

Lesezeit 3 Minuten
Melanie Opfer steht mit Küchenchef Volker Strauß vor dem Landgasthof „Zum Häuschen“ in Rösrath-Oberschönrath.

Wirtin Melanie Opfer mit Küchenchef Volker Strauten waren der deutschen Küche verschrieben, was bei den Gästen viel Beifall fand.

Auf dem Areal des ehemaligen Lokals in Oberschönrath sollen Maisonette-Wohnungen mit Blick auf Köln entstehen.

Es ist entschieden: Der bei vielen Gästen aus den umliegenden Städten und Gemeinden so beliebte Gasthof „Zum Häuschen“ hört auf zu existieren, das traditionsreiche Gebäude der Gastwirtschaft im Örtchen Oberschönrath wird umgebaut und an der Schönrather Straße 141 entsteht nun ein Mehrfamilienhaus mit vier Maisonette-Wohnungen.

Mehrere Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Verkehr äußerten ihr Bedauern darüber, dass das „Häuschen“ umgebaut wird und die Gaststätte mit der langen Tradition verschwindet. Letztlich aber gab es keine Einwände gegen den Umbau der Gaststätte zu Wohnungen, das Schicksal des „Häuschens“ ist besiegelt.

Eine historische Ansicht zeigt das Lokal „Zum Häuschen“, ein kleines Bild den Kellner Robert Roth.

Vor 200 Jahren war das Gebäude schon in einer Karte verzeichnet.

Wirtin Melanie Opfer, die die Gaststätte ursprünglich gemeinsam mit ihrem Ehemann Alexander Opfer betrieben hatte, der 2018 starb, hält sich kurz bei ihren Abschiedsworten: „Liebe Gäste“, „wir haben den Betrieb eingestellt. Wir danken Ihnen für Ihre Treue und das entgegengebrachte Vertrauen. Es waren tolle 8 Jahre! Danke.“

Corona und der Ukraine-Krieg haben uns das Genick gebrochen.
Melanie Opfer, bisherige Betreiberin des Landgasthofs „zum Häuschen“

Über die Gründe für das „Aus“ des Traditionslokals sagt Melanie Opfer nur einen Satz: „Corona und der Ukraine-Krieg haben uns das Genick gebrochen.“ Bereits im März, schildert Melanie Opfer, habe sie das „Häuschen“ mehr oder weniger geschlossen, auf dringende Bitten vieler Gäste aber noch einmal pro Woche aufgemacht, um beispielsweise ein Buffet oder die beliebten Reibekuchen für Stammgäste anzubieten. Doch das habe sich schließlich auch nicht mehr gelohnt. Der Pachtvertrag für das angrenzende kleine Hotel läuft jedoch nach Angaben von Melanie Opfer noch über ein weiteres Jahr.

Vor 200 Jahren wurde das Gebäude in Oberschönrath bereits in einer alten Karte der Gegend verzeichnet, die Schankkonzession erhielt man 1896. Das Haus selbst ist noch wesentlich älter, wie eine Inschrift in einem ehemaligen Türbalken beweist. Die Jahreszahl 1707 ist dort hineingeritzt, verbunden mit Segenswünschen für die Bewohner des Hauses.

„Das Häuschen“ war eine beliebte Adresse für Reisende

Oben auf dem Höhenrücken von Oberschönrath, von dem aus der Blick weit ins Rheintal hinunterreicht und bei gutem Wetter die Bergkuppen des Siebengebirges zu sehen sind, war das Gasthaus „Zum Häuschen“ eine beliebte Adresse für Reisende, um eine Verschnaufpause einzulegen: Während hier früher an der historischen Wegeverbindung Rösrath – Honrath, nach steilem Weg bergauf, Kutscher und Pferde froh waren, auszuspannen, kamen die Gäste in jüngerer Zeit rein zum Vergnügen.

Das Gasthaus „Häuschen“ in Oberschönrath hatte sich zu einem modernen gastronomischen Betrieb entwickelt, Melanie Opfer hatte in ihrer Gastwirtschaft aber einen Schwerpunkt auf die „gute deutsche Küche“ gesetzt — Im „Häuschen“ gab es schmackhafte deutsche Klassiker, Gerichte, die den Gästen teils noch aus ihrer Kindheit vertraut waren, standen in dem Oberschönrather Gasrhof auf der Speisekarte, ob Reibekuchen, Rheinischer Sauerbraten, Rinderroularde oder die „Bergische Kaffeetafel“.

Nun ist es vorbei mit der gemütlichen Atmosphäre im „Häuschen“ und der gehobenen deutschen Küche. Das Lokal wird zu Wohnzwecken umgebaut, die Gäste werden sich ein neues Stammlokal suchen müssen.