Der Bürgerverein Fluglärmschutz Rhein-Berg fordert eine Rückkehr des Flugverkehrs zur „Ideallinie“ über dem Königsforst und eine Kernruhezeit.
FluglärmVerein beklagt „Horrornächte“ durch himmlisches Getöse in Rhein-Berg

Nicht nur der Frachtflug sondern auch nächtliche Passagierflüge sind ein laut Fluglärmgegner weiter zunehmendes Problem rund um den Flughafen Köln/Bonn.
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Eine „Horrornacht“ hätten die Betroffenen der Abflugroute über den Königsforst gerade wieder erlebt, stellt Robert Freund, Vorsitzender des Bürgervereins Fluglärmschutz Rhein-Berg, fest. Er belegt das mit Daten der Messanlage Bensberg, die für den 5. August starke Lärmausschläge in der sogenannten Kernnacht zwischen 0 und 5 Uhr zeigen.
Es sind nicht ausschließlich Frachtmaschinen, die den betroffenen Anwohnern den Nachtschlaf rauben, immer mehr nächtliche Passagierflüge starten und landen am Flughafen Köln/Bonn.
„Dabei sind es nicht ausschließlich Frachtmaschinen, die den betroffenen Anwohnern den Nachtschlaf rauben“, stellt Freund fest, „immer mehr nächtliche Passagierflüge starten und landen am Flughafen Köln/Bonn“. Das sei ein „skandalöser Zustand“, zumal im Koalitionsvertrag von CDU und Grünen im Land Nordrhein-Westfalen das Ziel formuliert sei, den Passagiernachtflug zu reduzieren.
Die Statistik des Flughafenverbandes ADV belege bereits für 2024 die Zunahme der nächtlichen Passagierflüge um 7,5 Prozent – um 1404 Flüge auf insgesamt 18.790 Passagiernachtflüge. In der „Kernnacht“ habe es eine Steigerung um 5,5 Prozent gegeben – um 560 Passagierflüge.
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Sorge vor Verlängerung der Nachtfluggenehmigung über 2030 hinaus
Der „krasse Gegensatz“ zwischen dieser Entwicklung und den „Bekundungen der aktuellen Landesregierung“ lässt den Bürgerverein auch auf die Diskussion über eine Verlängerung der Nachtfluggenehmigung ab 2030 blicken: Die seit über einem Jahr vorliegenden Beschlüsse der Fluglärmkommission wie auch der Stadträte von Bergisch Gladbach und Rösrath, die auf eine Beteiligung der Öffentlichkeit über eine Mediation dringen, seien „bis heute“ von der Landesregierung unbeantwortet.
Vor diesem Hintergrund sei die Position der Kommunalpolitik in Sachen Fluglärm für viele Wählerinnen und Wähler entscheidend: Vor der Kommunalwahl im September wendet sich daher der Bürgerverein Fluglärmschutz in einem gemeinsamen Schreiben mit der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn an die Kandidatinnen und Kandidaten für das Bürgermeister- oder Oberbürgermeisteramt in 17 fluglärmbetroffenen Kommunen.
Kandidatinnen und Kandidaten für Kommunalwahl um Stellungnahme gebeten
Die beiden Vereine fragen die Politikerinnen und Politiker nach ihren Positionen zu einem Nachtflugverbot, einem möglichen Aus für nächtliche Passagierflüge oder zumindest „Kernruhezeiten“ für den Frachtflug, zu der geforderten Mediation und einem Lärmminderungskonzept für den Flughafen Köln/Bonn. Die Antworten sollen vor dem Wahltermin am 14. September auf den Internetseiten der Vereine veröffentlicht werden, um Lärmbetroffenen Anhaltspunkte für ihre Wahlentscheidung zu geben.
Neben der negativen Entwicklung beim Nachtflug zieht der Bürgerverein Fluglärmschutz auch eine ernüchternde Bilanz der veränderten Vorgaben für die Königsforstabflugroute. Der neu eingeführte „Kurvenpunkt“ DK039, der zu einem Einhalten der „Ideallinie“ über dem Königsforst beitragen sollte, habe nicht das gewünschte Ergebnis erzielt. Daher bemüht sich der Verein gegenüber der Deutschen Flugsicherung und der Fluglärmkommission weiter um Lösungen, um sich der „Ideallinie“ wieder „deutlich anzunähern“. Die Abweichungen von der „Ideallinie“ belasten laut Verein insbesondere Fluglärm-Betroffene in Rösrath.
Fluglärm-Messanlage in Kleineichen erneuert und an neuem Standort montiert
Angesichts dieser nach wie vor ungünstigen Situation in Rösrath ist eine eigene Fluglärm-Messanlage in Kleineichen von Bedeutung. Der Bürgerverein Fluglärmschutz hat die zuvor vom Bürgerverein Kleineichen bis 2023 betriebene Messanlage übernommen, technisch instand gesetzt und an einem neuen Standort in Kleineichen montiert. Damit betreibt der Bürgerverein Fluglärmschutz zwei Messstellen auf Rösrather Gebiet – in Kleineichen und Forsbach – mit Unterstützung des Deutschen Fluglärmdiensts (DFLD). Der DFLD betreibt außerdem Messanlagen in Bensberg und Kürten.
Der Bürgerverein Fluglärmschutz Rhein-Berg ist seit den 1990er Jahren gegen den zunehmenden Fluglärm in Köln/Bonn aktiv. Ursprünglich in Forsbach gegründet, wurde der Vereinsname zunächst auf ganz Rösrath erweitert – und seit drei Jahren bezieht er sich auf Rhein-Berg. Das spiegelt sich laut Verein auch in der Mitgliederstruktur wider – neben Mitgliedern aus Rösrath sind auch Aktive aus anderen Kommunen dazugekommen.