Zerstörungen verhindernBergheimer Jäger montieren Nistkästen und Insektenhotels

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Gerd Dieckmann hat Nistkästen und Insektenhotels an seinen Hochsitzen angebracht.

Gerd Dieckmann hat Nistkästen und Insektenhotels an seinen Hochsitzen angebracht.

Bergheim – Die ersten Mieter sind schon eingezogen: Wer ein bisschen Geduld hat und sich still verhält, kann ein Meisenpärchen beobachten, das immer wieder in den Nistkasten schlüpft. Das Insektenhotel gleich um die Ecke scheint auch schon das Interesse künftiger Bewohner geweckt zu haben. Das Besondere an beidem ist der Standort. Die Nisthilfen sind an einem Hochsitz angebracht.

In den Revieren bei Bergheim-Quadrath-Ichendorf auf der Fischbachhöhe waren Anfang Juni mehr als ein Dutzend Ansitzeinrichtungen zerstört worden. Jäger nennen die Konstruktionen, auf denen sie auf das Wild warten, Kanzeln oder Leitern – je nachdem, ob sie wie ein Häuschen auf Stelzen sind oder nur einen erhöhten Sitz im Freien bieten. Gemeinsam ist beiden, dass sie stabil gebaut sein und Sicherheitsvorschriften entsprechen müssen.

Immer wieder werden die Einrichtungen zerstört.

Immer wieder werden die Einrichtungen zerstört.

Kanzel beschossen

Jagdpächter Gerd Dieckmann war fassungslos, als er eines morgens feststellen musste, dass in seinem Revier kein Hochsitz mehr stand. Unbekannte hatten die Säge angelegt und sogar alte Telefonmasten, die als Untergestell dienten, durchtrennt. Eine Menge Geld und Arbeit lag da in Trümmern. Auf eine Kanzel sei sogar geschossen worden, sagt Dieckmann und zeigt das Loch in der Scheibe. „Wenn da einer dringesessen hätte . . .“ Zumal in der Nacht, als die Zerstörer unterwegs waren, auf einigen Sitzen Jäger waren. Mit seinen Mitjägern hat er sich daran gemacht, neue Hochsitze aufzustellen.

Auf einen der Hochsitze ist sogar geschossen worden, eine Kugel hat die Scheibe durchschlagen.

Auf einen der Hochsitze ist sogar geschossen worden, eine Kugel hat die Scheibe durchschlagen.

Franz-Josef Kipshagen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Rhein-Erft, erklärt, warum es überhaupt Hochsitze gibt. Von da aus könnten die Jäger Wild besser erkennen – ansprechen nennen sie das – und sicherer schießen. Denn falls ein Schuss danebengehe, bliebe die Kugel im Boden stecken und könne niemanden gefährden. „Die Jäger haben einen gesetzlichen Auftrag zu erfüllen“, sagt der Kreisvorsitzende.

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Wildschweine müssten bejagt werden, damit sich die afrikanische Schweinepest nicht weiter ausbreite. Und wenn es zu viele Rehe gebe, könnten keine jungen Bäume nachwachsen. Das sei aber gerade jetzt wichtig, wo Trockenheit und Borkenkäfer dem Wald zusetzten. Mit den Nisthilfen und Insektenhotels wollen die Jäger für mehr Akzeptanz werben. Hochsitze zu zerstören sei eine kriminelle Handlung, in die Ermittlungen nach den jüngsten Fällen hat sich der Staatsschutz eingeschaltet.

Wenn nun bei nächtlichen Aktionen auch noch geschützte Tiere getötet würden, käme ein Verstoß gegen das Naturschutzgesetz hinzu. Kipshagen: „Wer einen Hochsitz umlegt, an dem ein Insektenhotel befestigt ist, kann jedenfalls nicht behaupten, er sei Tier- oder Naturschützer.“

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