Vieles deutet darauf hin, dass die SPD wie schon 2020 auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Sie scheint sich als Juniorpartner Der CDU selbst zu genügen.

Bürgermeister-KandidaturSPD in Elsdorf auf einem gefährlichem Kurs

Die politische Landschaft in Elsdorf ist in Bewegung.
Copyright: Björn Bartram
Die Erkenntnis, dass die Halbwertzeit politischer Aussagen begrenzt sein kann, ist nicht neu. Manchmal bedarf es nur weniger Tage oder sogar Stunden, dass etwas einmal Gesagtes zurückgenommen oder ins Gegenteil verkehrt wird. Eine Meisterschaft darin ist dem Donald Trump nicht abzusprechen.
Doch auch auf kommunalpolitischer Ebene scheinen es manche nicht so genau mit dem zu nehmen, was sie einmal angekündigt haben. Da hatte doch die SPD in Elsdorf bei der Kommunalwahl 2020 zunächst auf einen Bürgermeisterkandidaten verzichtet, am Wahltag dann sieben Prozentpunkte und zwei Ratsmandate verloren – und dennoch konnte sich Harald Könen hernach mit dem Posten des Ersten stellvertretenden Bürgermeisters trösten. Ein Amt, das in neun von zehn Fällen die Partei erhält, die als stärkste aus der Wahl hervorgegangen ist.
Elsdorf: CDU und SPD kooperieren seit Jahren
Nach dieser für seine Partei verheerenden Niederlage kündigte Könen an, dass es 2025 ganz anders kommen werde. „Die SPD braucht in fünf Jahren einen Bürgermeisterkandidaten“, folgerte der Fraktionschef, der 2015 als Bürgermeisterkandidat CDU-Mann Heller deutlich unterlegen war, aus dem Wahlausgang – nachzulesen in dem damaligen Bericht unserer Redaktion.
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Um gleich den Blick auf die Gegenwart zu lenken: „Schöner als Opposition ist mitregieren, um wichtige Forderungen durchzusetzen“, wies er den Weg in Fraktionsgespräche. Und so kam es dann auch. Quasi als Wegweiser für die noch junge heutige Große Koalition in Berlin arbeiten CDU und SPD in der nördlichsten Stadt des Rhein-Erft-Kreises schiedlich-friedlich zusammen.

Harald Könen ist 1. Stellvertretender Bürgermeister in Elsdorf.
Copyright: Joachim Röhrig
Solche Koalitionen oder auch nur lose Bündnisse enden im Regelfall, sobald eine neue Wahl ansteht – das ist die Kommunalwahl am 14. September, mit einer möglichen Verlängerung im Falle einer Stichwahl um den Posten des Bürgermeisters 14 Tage später. Schließlich kann sich innerhalb von fünf Monaten in der Politik und in einer Stadtgesellschaft so manches verschieben. Da mag es für ein Stadtoberhaupt vielleicht nicht mehr ganz so rund laufen, oder andere Parteien und deren Vertreter verschaffen sich durch kluges politisches Handeln plötzlich Vorteile gegenüber denen in der Mehrheit. Oder aber die politische Landschaft erfährt Eruptionen.
Und solche Erschütterungen wurden bei den letzten Wahlen in Elsdorf allzu deutlich sichtbar. Was sich bereits bei der Europawahl 2024 ergab, erfuhr bei der Bundestagswahl im Februar dieses Jahres seinen Negativhöhepunkt — möglicherweise nur seinen vorläufigen: Mit 25 Prozent der Stimmen wurde die AfD zweitstärkste Kraft; deutlich abgeschlagen dahinter mit nur noch 17 Prozent dahinter die SPD.

Andreas Heller (CDU) ist seit 2014 Bürgermeister in Elsdorf.
Copyright: Joachim Röhrig
Bei der Kommunalwahl 2014 verbuchte die SPD mit 34 Prozent noch doppelt so viele Stimmen. Weitere fünf Jahre zuvor war Wilfried Effertz mit 51,2 Prozent zum Bürgermeister gewählt worden.
Seit nunmehr elf Jahren gibt die CDU mit Heller im Rathaus in Elsdorf den Ton an – und es sieht nach Recherchen dieser Redaktion ganz danach aus, als sollte sich daran nichts ändern, mehr noch: als wolle die SPD daran nichts ändern. Es scheint beschlossene Sache zu sein, dass die Sozialdemokraten erneut auf einen eigenen Kandidaten verzichten und dazu tendieren, Heller zu unterstützen.
Das ging schon 2020 fast schief. Der parteilose Kandidat Peter Immerath holte gegen Heller respektable 41,3 Prozent, auch mit offener Unterstützung von SPD-Leuten. Am 14. September wird Hellers Herausforderer ein AfD-Kandidat sein.
Und was dann, SPD?