FDP-PolitikerinIn Frechen träumt Strack-Zimmermann von den Vereinigten Staaten von Europa

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Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Mikrofon.

Im ehemaligen Pferdestall des Gutes Neu-Hemmerich sprach der Hörfunkmoderator Michael Köhler mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann.

Große Kritik gab es vor dem Auftritt von FDP-Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann in Frechen. Zu Protesten kam es dann aber doch nicht.

Als „Zugpferd“ der FDP habe sie Marie-Agnes Strack-Zimmermann eingeladen, um in Frechen einmal für die Arbeit der Partei Interesse zu erwecken, sagte Angela Lindemann-Berk. Die Einladung habe die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl schon angenommen, als sie noch nicht mit harscher Kritik an der Kanzlerentscheidung, keine Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine zu schicken, polarisiert hatte. Als „Kriegstreiberin“ abgestempelt, drohten zu ihrem Besuch auf Gut Neu-Hemmerich am Freitagabend Menschen in sozialen Medien, sie dort mit „Hau ab“-Rufen zu empfangen oder ihr gar „in die Arme zu fallen“. Es ist zu keinerlei Protesten gekommen.

Statt dessen empfingen etwa 140 neugierige Besucherinnen und Besucher aus ganz unterschiedlichen politischen Lagern Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit viel Applaus im ehemaligen Pferdestall des Gutes, unter ihnen auch der Europawahl-Kandidat der Frechener FDP für den Rhein-Erft-Kreis, Marcel Japes. In dem eineinhalbstündigen Gespräch mit dem Journalisten und Rundfunkmoderatoren Michael Köhler und Antworten auf Publikumsfragen sammelte sie Sympathiepunkte bei ihren Gästen. Ihre direkte Art, ihr Humor, aber auch ihre bedachtsamen, sachlichen Überlegungen zu europäischen Fragen wurden teils mit spontanem Applaus begleitet.

Bundeswehr soll schlagkräftiger werden

Als „längstes Friedensprojekt, seit die Menschen von den Bäumen gestiegen sind“ rühmte Strack-Zimmermann die heutige EU als demokratische Wertegemeinschaft. Sie erinnerte daran, dass grenzenloses Reisen oder die freie Wahl des Wohnsitzes innerhalb der EU-Grenzen früher keine Selbstverständlichkeit waren. Der EU-Raum biete Frieden sowie wirtschaftliche und sicherheitspolitische Vorteile. Sie träume immer noch von der langfristigen Verwirklichung der „Vereinigten Staaten Europas“ als Gegenpol zu den Großmächten USA, Russland, China oder den arabischen Staaten.

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Klare Worte fand die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag auch zu ihrer Haltung zu einer schleunigen Wiederherstellung der Schlagkraft der Bundeswehr. „Abschreckung ist der beste Schutz vor kriegerischer Auseinandersetzung.“ Mit den Worten „Si vis pacem para bellum“, („Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor“), hätten das schon die Römer formuliert.

Strack-Zimmermann wirbt auf Facebook, X und TikTok für Europa

„Europa einfach leben“, so hat Strack-Zimmermann ihre Wahlkampagne überschrieben. Es sei als Empfehlung an Menschen gedacht, von denen manche glaubten, Europa werde in Brüssel „gemacht“. Vielmehr beträfen die dortigen Entscheidungen noch die kleinsten Orte. Den Verwaltungen in den Rathäusern empfahl sie, eigens Leute zu beauftragen, die sich mit Brüsseler Entscheidungen auseinandersetzten. Nicht zuletzt auch, um schnell auf Fördermöglichkeiten für lokale Projekte reagieren zu können.

Ihren Parteikollegen riet sie, schon jetzt auf die Straße zu gehen, um für die Europawahl zu werben, nicht erst vier Wochen vorher. Dort sollten sie auf Menschen zugehen. „Und bloß nicht am 9. Juni einfach im Bett liegen bleiben, sondern wählen gehen, ein Kreuz machen, den Radikalen nicht das Feld überlassen“, riet sie den jungen Leuten, die mit 16 Jahren zum ersten Mal wählen gehen dürfen. An Schulen, Universitäten, per Facebook, X und TikTok versuche, sie die Jungen zu erreichen.

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