Puppenspieler im Hänneschen-TheaterDer Tünnes kommt aus Frechen

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Udo Müller und die Figur des Tünnes (rechts) sind ein eingespieltes Team. Der Speimanes grinst breit dazu.

Udo Müller und die Figur des Tünnes (rechts) sind ein eingespieltes Team. Der Speimanes grinst breit dazu.

Frechen-Buschbell – Leicht verschlafen sitzt der Tünnes auf der Couch und wirkt durchaus zufrieden. Auf seinem Holzkopf sitzt eine rot-grüne Karnevalsmütze der Altstädter Köln. Udo Müller (60) lächelt ihn liebevoll an. Seit 20 Jahren sind die beiden unzertrennlich, der etwas einfältige Tünnes, ein waschechtes Kölner Original, und der Puppenspieler Udo Müller, ebenfalls ein waschechtes Original, aber eines aus Frechen.

Zuhause spricht er nur Kölsch

„Ach, das ist doch Köln-West“, meint er schmunzelnd. Zu Hause spricht er mit seinem Vater ohnehin nur Kölsch. Hat er seinen Kindertraum wahr gemacht, als er Puppenspieler wurde? „Überhaupt nicht“, sagt Udo Müller und lacht. Gelernt hat er Automechaniker, ganz unspektakulär, später landete er beim Tüv. „Dort habe ich viele Tünnese kennengelernt, die mir das Hänneschen machen wollten“, erzählt er. Kein Zweifel, der Mann hat Humor.

So war der Schritt von der Hebebühne auf die Theaterbühne nicht allzu weit. Als Jugendlicher hielt er bereits Büttenreden, machte sich als Amateurschauspieler und Sänger einen Namen und hatte vor rund 30 Jahren das Glück, als Puppenspieler im Hänneschen-Theater anzufangen zu können.

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Liebenswerte Holzköpfe

„Das füllt mich richtig aus“, sagt der Puppenspieler zufrieden. „Auch wenn das Privatleben bei zwei Aufführungen täglich manchmal zu kurz kommt.“ Das Hänneschen-Theater hat mit 25 Mitarbeitern die meisten aller Puppentheater Deutschlands, 15 von ihnen sind Puppenspieler wie Udo Müller.

Auf der Bühne stehen manchmal 60 bis 70 Figuren, etwa bei der karnevalistischen Puppensitzung. Die Puppenspieler schlüpfen dabei in mehrere Rollen. Udo Müller spielt seit 20 Jahren hauptsächlich den Tünnes. Er bekennt: „Der Kerl ist mir schon richtig ans Herz gewachsen.“ Eigentlich, gesteht er, wohne der Tünnes ja gar nicht bei ihm, sondern in Köln. Er bringe den liebenswerten hölzernen Gesellen nur gelegentlich mal mit nach Hause. „Der Speimanes hingegen lebt immer hier bei uns in Frechen“, sagt er und streicht den beiden liebevoll über die Holzköpfe.

Karl Lauterbach spielt mit

Udo Müller ist zudem stellvertretender Intendant des Hänneschen-Theaters und hat 60 Stücke für die hölzernen Knollendorfer geschrieben. Auch das Drehbuch der diesjährigen Puppensitzung hat er sich ausgedacht. Im Fokus steht diesmal der Traditionskorps Altstädter Köln, bei dem er selbst Mitglied ist.

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Gibt es auch aktuelle Bezüge? „Ja, das lässt sich nicht vermeiden“, antwortet Udo Müller. „Karl Lauterbach spielt mit. Ihm missfällt natürlich die Veranstaltung sehr.“ Letztes Jahr fand die Puppensitzung nur virtuell statt. Dieses Jahr klappte es wieder mit den Aufführungen, wenn auch mit strengen Corona-Regeln, mit Maske und weniger Publikum im Saal. Am Samstag, 26. Februar, findet die letzte Puppensitzungen der Session im Hänneschen-Theater statt.

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