Mit Beginn der Erkältungssaison ist die Zahl der erfassten Coronafälle leicht gestiegen. Das Kreisgesundheitsamt sieht aber keine neue Welle.
ErkältungssaisonBislang nur vereinzelte Fälle von Corona-Infektionen in Rhein-Erft

In den Arztpraxen spielen Corona-Infektionen bislang keine große Rolle, sagt Hausarzt und Ärztesprecher Dr. Matthias Schlochtermeier.
Copyright: Andreas Engels
Der Herbst ist da: Mit dem nasskalten Wetter steigt das Risiko für Erkältungen und Atemwegsinfektionen. Erste Krankmeldungen werden auch mit Corona begründet – eine Welle sei jedoch laut Kreisverwaltung nicht in Sicht.
„Zum aktuellen Zeitpunkt kann das Gesundheitsamt keine besonderen Häufungen feststellen. Die Zahlen der Meldungen spiegeln die typische saisonale Zunahme wider“, sagt Thomas Schweinsburg, Sprecher der Kreisverwaltung. In der vergangenen Woche wurden 26 Neuinfektionen gemeldet, in der Woche davor 20 – weniger als im Vorjahr. „Jedoch stehen wir noch am Anfang der Saison“, so Schweinsburg. Es sei zu erwarten, dass es wieder zu einem saisonalen Anstieg verschiedener Atemwegsinfektionen kommen werde.
Hürther Hausarzt: Viele Menschen testen sich nicht mehr auf Corona
Aus den Arztpraxen seien dem Kreis bislang keine besonderen Belastungen gemeldet worden, so Schweinsburg. Das bestätigt Dr. Matthias Schlochtermeier, Hausarzt in Hürth und Vorsitzender des beratenden Fachausschusses Hausärzte der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. „Wenn die Terrassentüren zugehen, steigen die Infektionszahlen. In geschlossenen Räumen steckt man sich leichter an.“
Alles zum Thema Impfung
- Angebliches Autismus-Risiko Trump warnt Schwangere vor Schmerzmittel – und rät bei Baby-Impfung ab
- Zum globalen Aktionstag Welche gefährlichen Irrtümer es über Hepatitis-Viren gibt
- Massenimpfungen für Hunde Tollwut-Gefahr auf Bali: Touristen sollen vorsichtig sein
- 1700 Kilo Kronkroken gesammelt So finanziert das Gymnasium Frechen 2000 Impfungen für Kinder
- Judenfeindliche Angriffe Antisemitische Straftaten in NRW stark gestiegen
- US-Gesundheitswesen US-Gesundheitsminister Kennedy entlässt Impfstoff-Beratungsgremium
- Pandemievertrag So will die WHO besser vor Krisen schützen
In seiner Praxis gebe es bisher nur vereinzelte Covid-Fälle. Viele Menschen testeten sich nicht mehr und nähmen Erkältungssymptome gelassen. „Die Infektionen verlaufen mild, und die Patienten wissen, was zu tun ist“, so Schlochtermeier. Die Impfung habe die Situation entscheidend verändert: „Heute sind die meisten Menschen geimpft und haben zusätzlich infiziert gewesen. Diese Hybridimmunität schützt vor schweren Verläufen.“
Maskenpflicht in Praxis für Patienten mit Erkältungssymptomen
Gleichzeitig sei das Verständnis für Schutzmaßnahmen gesunken. In seiner Praxis gilt weiterhin Maskenpflicht für Patientinnen und Patienten mit Erkältungssymptomen – was immer wieder zu Diskussionen führe. Die Videosprechstunde sei eine Entlastung.
Schlochtermeier berichtet auch über sinkende Impfbereitschaft. „Von den über 60-Jährigen, für die die Impfung empfohlen sei, lässt sich gefühlt ein Drittel nicht mehr impfen. Viele sagen: Es reicht.“ Das Gesundheitsamt erhebt keine Daten mehr zur Impfquote. In den Altenheimen sei die Lage anders, so Schlochtermeier. Dort sei die Impfbereitschaft hoch, die Impfung übernehmen die Hausärzte.
Keine besonderen Corona-Schutzauflagen mehr in Altenheimen
„Jeder, der will, ist auch geimpft“, bestätigt Carsten Preis, Sprecher der Caritas Rhein-Erft, die neun Seniorenzentren betreibt. „Meistens handelt es sich dabei um eine Kombi-Impfung gegen Influenza, Pneumokokken und Corona. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die echte Influenza-Grippe für Patienten fordernder verläuft als Corona-Infektionen.“
Besondere Corona-Schutzauflagen gibt es nach Angaben des Caritas-Sprechers nicht mehr. Aber: „Im Umgang mit Erkältungssymptomen hält jedes Haus Schutzmaterial wie Mund-Nase-Schutz oder auch Kittel vor“, so Preis. „Auf diese Weise versuchen wir, Infektionen frühzeitig zu verhindern – egal ob es sich um bakterielle oder virale wie Influenza oder Corona handelt. Getestet wird auf Anweisung des Hausarztes.“ Seit Ende der Pandemie habe es keine nachgewiesenen Corona-Todesfälle mehr in den Caritas-Heimen gegeben.