Nach Corona-JahrenDie Anzahl der Windpocken-Fälle in Rhein-Erft steigt wieder stärker an

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Eine Kinderärztin untersucht ein Kleinkind mit einem Stethoskop

Die Zahl der Windpockenfälle im Rhein-Erft-Kreis steigt wieder an (Symbolbild).

Es sei zu erwarten gewesen, dass Windpocken-Fälle mit Ende der Corona-Schutzmaßnahmen wieder zunehmen, sagt der Kreisgesundheitsdezernent.

Bereits 16 Fälle von Windpocken wurden in diesem Jahr im Rhein-Erft-Kreis gemeldet. Damit setzt sich ein Trend fort, der schon im vergangenen Jahr zu erkennen war – die Zahl der Erkrankungen steigt wieder an.

Während der Pandemie und den damit einhergehenden Schutzmaßnahmen waren von 2020 auf 2021 die Fallzahlen im Kreis laut Robert-Koch-Institut um 46,2 Prozent gesunken. Doch schon im vergangenen Jahr erhöhten sich die Krankheitsfälle wieder von 21 auf 30. „Mit den Lockerungen der Beschränkungen hat sich die Entwicklung im Jahr 2022 im Rhein-Erft-Kreis wieder umgekehrt“, analysiert Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic.

Die Zahl der Windpockenfälle liegt höher als in den Vorjahren

„Tatsächlich gibt es derzeit 16 Fälle von Windpocken-Erkrankungen im Kreis, die durch Varizellen verursacht werden“, bestätigt auch Kreisgesundheitsdezernent Simon Schall. Diese Zahl liege zwar über den Jahren 2021 und 2022 zum vergleichbaren Zeitpunkt, aber auch deutlich unter den Zahlen von 2018 (21) und 2019 (23), als keine Corona-Schutzmaßnahmen gegolten hätten.

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„Die Zahl der Windpockenerkrankungen liegt über den Vorjahren, bewegt sich im Rhein-Erft-Kreis aber unter dem Niveau, das wir von der Zeit vor Corona kennen. Es war damit zu rechnen, dass mit dem bundesweiten Ende der Corona-Schutzmaßnahmen jene Erkrankungen wieder häufiger auftreten werden, deren Übertragung durch Masken oder Abstand erschwert war. Diese Entwicklung ist also nicht überraschend“, sagt Schall.

Windpocken werden vor allem durch Husten und Niesen übertragen

Die meldepflichtige Infektionskrankheit wird meist durch Husten und Niesen übertragen, eine Ansteckung kann auch durch Flüssigkeiten aus den Bläschen des Hautausschlags erfolgen. Diese Viren schweben lange in der Luft und können über große Entfernungen über den Wind übertragen werden – daher ihr Name. Wer nicht immun ist, steckt sich in der Regel sofort an. Bei bis zu fünf Prozent der Erkrankten treten Komplikationen auf – je älter die Patienten sind, desto risikoreicher ist eine Ansteckung.

Es können beispielsweise Mittelohr- und Lungenentzündungen sowie Bronchitis auftreten. Bei einer Erkrankung in der Schwangerschaft sind Fehlbildungen des Fötus möglich, zudem sind Windpocken für Neugeborene durchaus lebensgefährlich. „Darum ist es so wichtig, dass möglichst alle Kinder gegen Windpocken geimpft werden“, betont Lobscheid.

Eine Impfung gegen Windpocken kann jederzeit nachgeholt werden

Die Entscheidung über eine Impfung obliege natürlich den Eltern, es sei aber wichtig, sich zum Schutz der Kinder und Dritter intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die erste Impfung für Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten. Die zweite sollte im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen.

Die Impfung kann zu jedem Zeitpunkt nachgeholt werden und wird von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. „Die zweifache Impfung kann bei etwa 95 Prozent der Geimpften eine Varizellen-Erkrankung verhindern. Sie mildert also nicht nur den Krankheitsverlauf, sondern verhindert die Erkrankung“, erläutert der Gesundheitsdezernent.

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