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18 PlätzeCaritasverband Rhein-Sieg eröffnet Tagespflege in Much

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Zwei Sessel und ein Bett in einem Zimmer.

Zum 1. Oktober eröffnet die Tagespflege Kleverhof des Caritasverbands Rhein-Sieg mitten in Much; zum Angebot gehören auch zwei Rückzugsräume mit Ruhesesseln und auch jeweils einem Bett.

Schon zum Start gibt es ein offenbar großes Interesse an dem neuen Angebot des Verbandes.

Die Gäste können hier schlafen, wenn auch nicht über Nacht. Und sie können, wenn sie wollen und das noch schaffen, auch an der Zubereitung des Mittagsessens sich beteiligen. Oder sich einfach an den Tisch setzen, den andere auch für sie gedeckt haben: Platz für 18 Gäste, wie sie die Besucherinnen und Besucher hier nennen, hat die Tagespflege Kleverhof des Caritasverbands Rhein-Sieg in Much. Am 1. Oktober nimmt sie den Betrieb auf. 

340 Quadratmeter im Erdgeschoss eines Neubaus hat die Caritas dafür gemietet: Platz genug für einen großen Gemeinschaftsraum mit integrierter Küche, für Ruheräume mit Bett und Sesseln, um sich zurückzuziehen. Zudem wurde ein großes Pflegebad installiert – auch damit könnten pflegende Angehörige entlastet werden, weiß Natalie Nies, die Leiterin des sechsköpfigen Teams.

Ein Mann und eine Frau in roten Polohemden; über ihnen hängen rote und weiße Luftballons.

Natalie Nies ist die Leiterin der Tagespflege, Can Gürsoy leitet die ambulante Pflege für Much, Ruppichteroth und Neunkirchen-Seelscheid

Denn die Kinder oder Partner von pflegebedürftigen Menschen sieht Caritas-Direktor Harald Klippel in einem Spannungsfeld, wie er sagte: Da ist die Sorge um die Angehörigen, zugleich aber auch die Notwendigkeit, einmal für sich selbst Kraft zu schöpfen. „Verschärft“ werde das noch, wenn Pflegende all das mit ihrem Beruf verbinden müssen. Zumindest für einen oder einige Tage in der Woche könne die Tagespflege da helfen.

Viele der angemeldeten Personen stammen aus Much

„Es ist kein Abschieben“, tritt Natalie Nies dem Vorurteil entgegen, das ihr am häufigsten begegnet: Dass die Gäste „einfach hier hingesetzt werden.“ Vielmehr aktivierten sie im Team das soziale Miteinander. Sehr viele der angemeldeten Personen stammten aus Much; sie gehe davon aus, dass sich im Kleverhof einige alte Bekannte wiederfinden. In Eitorf, so weiß Caritas-Sprecherin Dörte Staudt, trafen sich Grundschulfreunde in der dortigen Tagespflege des Verbandes. 

Um 8 Uhr beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, es gibt Zeitungslektüre und Gespräch über das, was die Gäste so gerade bewegt. Gedächtnistraining oder Knobeln werden angeboten, am Nachmittag Sitztanz oder gemeinsames Singen; gemeinsam kann auch gekocht oder gebacken werden. „Man muss ein bisschen schauen“, weiß Natalie Nies um die Verschiedenheit der zukünftigen Gäste. „Manche können das besser, manche schlechter“, alles ist ein Angebot, niemand muss.

Vize-Bürgermeisterin sieht großen Bedarf in Much

Zwischen Pflegegrad 2 und dem höchsten Grad 5 liegen die Einstufungen der bisher angemeldeten 17 Gäste. Allen gemeinsam ist, dass die Pflegekasse den Aufenthalt im Wesentlichen übernimmt. „Wir rechnen über das Tagespflegebudget ab“, erklärt Natalie Nies; das greife nicht auf andere Pflegebudgets zu. Aus dem Entlastungsbudget werden Unterkunft und Verpflegung bestritten, das sei je nach Zahl der Tage pro Woche schon eher ausgeschöpft. Dennoch: „Die Eigenkosten sind sehr gering“, betont Nies.

„Ich bin ganz glücklich, dass Sie jetzt hier an diesem Standort sind“, sagte die stellvertretende Mucher Bürgermeisterin Jutta Manstein am Einweihungstag: Es gebe „einen großen Bedarf an einem solchen Ort“, der Entlastung biete für Angehörige und denen auch ermögliche, einen Pflegebedürftigen in der Familie zu halten. 

Zum 1. Oktober eröffnet die Tagespflege Kleverhof des Caritasverbands Rhein-Sieg mitten in Much

Zum 1. Oktober eröffnet die Tagespflege Kleverhof des Caritasverbands Rhein-Sieg mitten in Much.

Der Caritasverband Rhein-Sieg, für den Can Gürsoy von hier aus die ambulante Pflege für Much, Ruppichteroth und nun zusätzlich für Neunkirchen koordinieren wird, ist längst nicht der einzige Mieter in dem Neubaukomplex, den der Mucher Investor Robert Höller für einen zweistelligen Millionenbetrag errichtet hat. 47 Wohnungen werden teilweise gerade bezogen, andere stehen kurz vor der Fertigstellung.

Bis zum Jahresende werde im Haupthaus des Komplexes eine Hausarztpraxis eröffnet, die Burg-Apotheke hierher umziehen, so Höller, die Bäckerei Müller aus Vilkerath und die Ergotherapeutin Birthe Reichenbach. Am 3. November werden sie und drei weitere Therapeutinnen und Therapeuten den Praxisbetrieb aufnehmen, sagte Reichenbach am Rande der Eröffnung. Bislang in Lohmar tätig, freue sie sich darauf, „wieder hier tätig werden zu dürfen.“ Und das gerne mit weiteren Kolleginnen oder Kollegen, wie sie hinzufügt.