Verkaufsverbot von FeuerwerkEitorfer Unternehmen Weco trifft Lockdown hart

Lesezeit 2 Minuten
Eitorf Weco dpa

Ein Mitarbeiter bei Weco mit Silvesterraketen. 

Eitorf/Berlin – Es geht „um die Insolvenz der gesamten Branche“. Thomas Schreiber, Chef des Eitorfer Feuerwerksherstellers Weco und Sprecher des Verbands der Pyrotechnischen Industrie, wurde am Sonntagnachmittag in einer Erklärung deutlich. Die Entscheidung der Regierungschefs vom Sonntag, den Verkauf von Feuerwerkskörpern vor Silvester in diesem Jahr pandemiebedingt komplett zu verbieten, trifft die Pyrotechniker bis ins Mark. In Eitorf und den Zweigwerken sind rund 450 Mitarbeiter und ihre Familien betroffen. Bundesweit stünden 3000 Einzelexistenzen auf dem Spiel, berichtete Schreiber. „Da wird einem schon mulmig“, sagte ein langjähriger Weco-Mitarbeiter gegenüber dieser Zeitung.

Rund 95 Prozent des Umsatzes macht Weco mit dem Silvestergeschäft. Das hatte Chef-Pyrotechniker Georg Alef erst vor wenigen Tagen unserer Redaktion gesagt. Falle dieses aus, „verliere ich meinen Job, wir gehen in die Insolvenz“. Diese Bedrohung ist jetzt real.

„Einen Totalausfall könnten wir nicht überleben“

Weco hält nach eigenen Angaben in Deutschland einen Marktanteil von 65 Prozent. 40 Prozent des Gesamtumsatzes werden an den deutschen Standorten Eitorf, Freiberg und Kiel selbst hergestellt. Der Umsatz der Branche mit Feuerwerk kurz vor Silvester wird auf etwa 122 Millionen Euro geschätzt.

„Einen Totalausfall könnten wir nicht überleben. Wir produzieren und importieren das ganze Jahr lang auf die drei Tage vor Silvester hin“, sagte Schreiber. In den Lagern bei Weco stehen 150 000 Europaletten zum Versand bereit. Jetzt ist der Onlineshop geschlossen, der traditionelle Werksverkauf in Eitorf längst abgesagt.

Die Branche ist auf Hilfe angewiesen

Weco richtet auch große Feuerwerksveranstaltungen aus, so seit 2001 die „Kölner Lichter“. Spätestens seit dem Weltmeistertitel bei den Großfeuerwerks-Weltmeisterschaften 2000 in Montreal ist Weco weltweit präsent. Laut Schreiber ist die Branche jetzt auf Hilfe angewiesen. „Was mache ich ein Jahr lang mit meinen Beschäftigten, wenn die Lager voll sind und Abnehmer noch die Ware vom Vorjahr haben?“, merkte er gegenüber dem RND an.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das von Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts der Pandemie in den vergangenen Tagen eingeforderte Zusammenstehen und die Solidarität müssten nun auch für seine Branche gelten, sagte er am Sonntag. Bisher passe keins der von Bund und Ländern angekündigten Hilfspakete.

Rundschau abonnieren