Spitzer-PorzellanMuseumsdorf Altwindeck zeigt handbemalte Sammeltassen und Service

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Letzte Hand legt Andreas Lutz an die neue Ausstellung des Museums. 

Windeck – Elefanten wären im Museumsdorf Altwindeck in diesem Jahr wohl keine gerngesehenen Gäste. Dort ist nämlich mit dem Start in die neue Saison eine kleine, aber feine Porzellan-Ausstellung zu sehen. Dabei haben Andreas Lutz und sein Team nicht irgendein altes Porzellan aus bergischen Küchen zusammengestellt. Die größtenteils handbemalten Sammeltassen und Service stammen vielmehr aus der Werkstatt der Familie Spitzer in Dieringhausen, etwas nördlich des ehemaligen Kreises Waldbröl, der sich die Sammlung in Windeck verschrieben hat.

Ein Teil der Sammlung sei schon einmal auf Schloss Homburg ausgestellt gewesen, berichtet Lutz. Von dort hat er einen Katalog, der auch die Geschichte der Firma Spitzer erzählt. Demnach ging die Firma aus einem Einzelhandelsgeschäft hervor, das Gustav Spitzer senior besaß. Dort wurden Töpfe, Schüsseln und Fässer verkauft.

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Handbemalte Porzellan-Stücke, alles Spitzer: auch Mitbringsel sind zu finden. 

Die Söhne Siegfried, Gustav Junior und Rudolf richteten das Unternehmen Anfang der 1920er Jahre neu aus. Rudolf ließ sich im oberfränkischen Selb zum Porzellanmaler ausbilden, Siegfried übernahm die kaufmännische Leitung. Spitzer stellte das Porzellan nicht selbst her, sondern kaufte Weißware, die zunächst bemalt und später auch – aus Kostengründen – bedruckt wurde. Zu den Lieferanten gehörten renommierte Porzellanhersteller wie Rosenthal und Arzberg.

Spitzer-Porzellan wurde oft im seinerzeit hochmodernen Art-Déco-Stil gehalten: klare Linienführung, florale und organische Muster in leuchtenden Farben und Gold. Avantgarde, das bewies die Firma Spitzer, konnte auch auf dem Land entstehen. Schloss Homburg titelte: „Art Déco aus der Provinz“. Bis heute sind die Stücke als Sammeltassen, Erinnerungsteller, Mokkatässchen oder als komplettes Service in bergischen Haushalten zu finden.

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Auch Erinnerungsteller, Sammeltassen und komplette Service sind in der Ausstellung zu sehen. 

Als besondere Stücke der Ausstellung gelten zwei Porzellan-Krüge mit der Aufschrift „Bielsteiner Bier“. Sind doch die meisten anderen Krüge auch in der Bier-Abteilung im Altwindecker Museum aus Steinzeug.

Die Kunden der Firma Spitzer in Dieringhausen, heute ein Ortsteil von Gummersbach, kamen vor allem aus dem Rheinland und Westfalen, aber auch aus Belgien und den Niederlanden. In Spitzenzeiten, wozu Lutz die 20er und 30er Jahre rechnet, habe die Manufaktur um die 100 Mitarbeiter beschäftigt.

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Neben dem Hauptbetrieb an der Agger unterhielt sie demnach ein Musterlager im Kölner Zentrum, Unter Goldschmied 3. Mit ihren Art-Déco-Mustern habe sich die Firma Spitzer nicht nur in ihrer Blütezeit die Herzen der Kundschaft erobert. Bis heute stünden sie bei Sammlern hoch im Kurs, berichtet Andreas Lutz.

Das Museumsdorf Altwindeck, Im Thal Windeck 17, hat seit Anfang April wieder an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Öffnungszeiten können vereinbart werden.

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