Rhein-Sieg-KreisSelbstgemachtes ist der Hit auf der Döörper Weihnacht und anderen Märkten

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Trotz des Wetters strömten die Besucher zur heimeligen Döörper Weihnacht in Ruppichteroth.

Trotz des Wetters strömten die Besucher zur heimeligen Döörper Weihnacht in Ruppichteroth.

Auch an diesem Wochenende hatten zahlreiche Weihnachtsmärkte im Kreis geöffnet. Vereine und Privatleute boten Selbstgemachtes.

Auch an diesem Wochenende hatten zahlreiche Weihnachtsmärkte im Kreis geöffnet. Vereine und Privatleute boten Selbstgemachtes.

Döörper Weihnacht in Ruppichteroth bot Glühwein für 3,50 Euro

Trotz hartnäckigem Nieselregen und schwieriger Parkplatzsuche flanierten schon kurz nach der Eröffnung hunderte Besucher über die Döörper Weihnacht. In den engen Gassen im historischen Ortskern um die Kirche hatten etwa 80 Aussteller ihre Stände aufgebaut, darunter viele örtliche Vereine und Initiativen. Der Bürgerverein Ruppichteroth führte auch bei der 27. Auflage der Traditionsveranstaltung Regie. Immer noch sind Zelte und Pavillons aus Plastik tabu, für die Teilnehmer ist eine eigene Holzhütte obligatorisch, was einiges zu der besonderen Atmosphäre beiträgt. Während die Aussteller erstmals seit Jahren leicht gestiegene Gebühren hinnehmen mussten, blieben die Preise für die Besucher weitgehend stabil, sehr zur Erleichterung von Gästen wie der elfjährigen Nele, die für sich „frische Waffeln und Kinderpunsch“ auf die Agenda gesetzt hatte. „Der Kinderpunsch schmeckt nur auf dem Weihnachtsmarkt“, ist die Gymnasiastin überzeugt. Die etwas älteren Besucher kamen für 3,50 Euro zu ihrem Glühwein, ein Getränk, das derzeit auf einem Münchner Weihnachtsmarkt für stolze 21 Euro pro Tasse angeboten wird.

Beleuchtete Holzhütten vor einer Dorfkirche, Besucher mmit Regenschirm

Trotz des Wetters strömten die Besucher zur heimeligen Döörper Weihnacht in Ruppichteroth.

Auf der Bühne neben der Kirche spielten Formationen wie das Akkordeon-Orchester jmk entschlossen gegen das schlechte Wetter an. Der dort gelegene stark frequentierte Getränkestand wurde erstmals von den Pfadfindern aus Winterscheid gemanagt und so vor dem Aus gerettet. Die jüngsten Besucher konnten in einer eigenen Hütte direkt mit dem Weihnachtsmann den Wunschzettel nachverhandeln, für die Erwachsenen gab es unter anderem hochwertige Adventsartikel, die im Eichhof produziert wurden. Für ein kulinarisches Highlight sorgte ein Stand mit Wildspezialitäten, die direkt vor Ort gegrillt wurden. Die „Knöllchen“, die das Ordnungsamt derweil großzügig unter den Falschparkern um den Markt verteilt hatte, dürften die weihnachtlichen Gefühle mancher Besucher dann doch erheblich getrübt haben.

Erstmals organisierte der Heimatverein den Weihnachtsmarkt im Kirchdorf in Lohmar

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit verwandelten sich die Straßen und Plätze um die katholische Kirche im alten Lohmarer Kirchdorf in einen festlichen Weihnachtsmarkt. Erstmals organisierte der Heimatverein HGV Lohmar die Veranstaltung, mit tatkräftiger Unterstützung von Ehrenamtlern aus dem Ort. Unter anderem stellte sich das Haus Heisterbach vor, in dem jungen Müttern in schwierigen Lebensverhältnissen geholfen wird. Die Tara Tierhilfe bot handgemachtes Spielzeug für Hunde und Katzen an. „Daran arbeitet meine Mutter das ganze Jahr über“, berichtete Vereinsmitglied Susanne Balke. Der Verein betreibt einen Gnadenhof für landwirtschaftliche Nutztiere, die von ihren Besitzern aussortiert wurden. „Dafür brauchen wir immer Spenden, aber auch Leute, die im Stall mit anpacken“, sagte Balke, die daran erinnerte, dass auch Ochse und Esel zur Weihnachtsgeschichte gehören. Deshalb stellte sie für die Tiere des Hofes einen eigenen Wunschbaum auf, mit Dingen, die am dringendsten benötigt werden.

Vier junge Frauen an einem weihnachtlich dekoriertem Glühweinstand.

Warmes war am ersten, verregneten Tag des Lohmarer Weihnachtsmarktes willkommen: Die Rheinlandsterne schenkten Glühwein aus.

An der großen Tanne neben der Kirche war eine Bühne aufgebaut, wo es weihnachtliche Livemusik gab. Inmitten der teilweise aufwändig beleuchteten Buden war auch hier der Nikolaus mit seinen Engeln unterwegs, was die jüngsten Marktbesucher teilweise erheblich beeindruckte. Die Süßigkeiten, die der Herr mit dem imposanten Bart verteilte, konnten da schon manch aufgeregten Nachwuchs wieder beruhigen. Finanziert wurde die Veranstaltung über den Losverkauf für eine Tombola, deren Überschuss örtlichen Vereinen zugutekommen wird.

Handgearbeitetes gab es auf dem Nikolausmarkt in Sankt Augustin-Hangelar

Handgearbeitetes und Kulinarisches prägte das Sortiment beim Nikolausmarkt im Haus der Nachbarschaft in Hangelar. Nach der Coronapause hatten sich etwa 40 Ausstellerinnen und Aussteller zusammengefunden, die Besucher vor allem für individuell gestaltete Produkte begeistern wollten. Die Jüngsten waren von einem Stand mit selbst gestalteten, großen Kuscheltieren begeistert, nebenan wurden gestrickte Handschuhe anprobiert und Käufer für Kerzen aus Olivenöl gesucht. Den wohl auffälligsten Stand hatte Wilfried Schmitz mit seinen aufwändigen weihnachtlichen Dekorationen, die er aus drei Millimeter dünnem Birkensperrholz sägt: „In einem dieser Stücke stecken etwa fünfzig Stunden Arbeit“, verriet der Ruheständler, der seine nachhaltige Weihnachtsdeko zu moderaten Preisen anbot.

Adventsmarkt in Hangelar, Besucher begutachten Plüschtiere

Die handgefertigten Unikate waren bei den Besuchern des Hangelarer Adventsmarkts sehr gefragt.

Im Foyer standen Delikatessen im Fokus: Dort konnte man sich mit Gin und Whisky, Wein, Kaffeespezialitäten und Feinkost eindecken, der Hangelarer Bürgerverein bot Kuchen und Gebäck an. Für warme Speisen und Getränke musste man allerdings vor die Halle gehen. Dort hatte die Ehrengarde Hangelar ihren Glühwein- und Punsch-Stand in Stellung gebracht, die Sportanglergemeinschaft Beuel sorgte für Fischiges, auch für Waffeln, Reibekuchen und weitere Weihnachtsmarkt-Klassiker war gesorgt. Im Rahmenprogramm traten der Nikolaus und die Kinder des evangelischen und des katholischen Kindergartens auf.

Familientreffen der Büdchen rund um die Milchtankstelle von Haus Attenbach in Hennef

Zum ersten Mal gab es den Weihnachtsmarkt an der Milchtankstelle auf dem Hof der Familie Becker, dem Haus Attenbach. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Junggesellenverein, Feuerwehr und die Irschte Plöck aus Stadt Blankenberg richteten sich in stilvollen Holzbuden ein, Tanten der Beckers beschickten einen weiteren Stand. Helmut und Christian Becker hatten die Idee schon vor längerer Zeit. Doch die Pandemie ließ sie das Projekt ein ums andere Mal verschieben. Jessica Dietrich, Andrea Rosauer und Linda Schmitz von den Karnevalisten verkauften selbstgemachte Deko-Artikel – natürlich passend weihnachtlich – nicht nur für ihre Karnevalsparty im Sommer, sondern auch für die Aktion des Prinzenpaares, die den Kinderschutzbund Hennef unterstützen.

Die Irschte Plöck mit Selbstgebasteltem auf dem Weihnachtsmarkt an der Milchtanke.

Die Irschte Plöck mit Selbstgebasteltem auf dem Weihnachtsmarkt an der Milchtanke.

Irene Mauermann, Tante von Christian Beckers Frau Lina, war zum ersten Mal auf einem Weihhnachtsmarkt und bot Gestecke und Kränze an. Neben Getränken, Waffeln und Kuchen gab es insbesondere für die Kinder was richtig Spannendes: eine Führung über den Hof mit seinen 350 Milchkühen. Viel Aufmerksamkeit zog der Roboter auf sich, der im Mittelgang das Futter für die Tiere wieder ans Gitter zurückschob.

Geistinger Vereine trafen sich auf dem Weihnachtsmarkt in Hennef

Wie schnell ein von Regenschauern leer gefegter Geistinger Platz sich wieder mit Menschen füllen kann, erlebte Ortsring-Sprecher Theo Söntgerath am Samstag. Kaum war es auch nur ein kleines bisschen trockener, strömten die Geistinger in Scharen herbei. Sie ließen sich die vorweihnachtliche Stimmung, die vor allem Familie Falkenbach mit ihren Feuerschalen produzierte, nicht nehmen. Geistinger Garde, die KG Große Geistinger, die Schützenbruderschaft Sankt Sebastianus, die Geistinger Schmetterlinge – die Vereine standen parat in ihren Holzbuden. Die Strickgruppe des Interkult wurde einiges los, der komplette Erlös ist für die Villa Mamaya gedacht, wie Heleen Lügering und Heidrun Richter erklärten.

Der Ortsring Geistingen organisierte den Weihnachtsmarkt auf dem Geistinger Platz. Anja Morell (r.) und ihr Tierschutzverein für Rumänien.

Der Ortsring Geistingen organisierte den Weihnachtsmarkt auf dem Geistinger Platz. Anja Morell (r.) und ihr Tierschutzverein für Rumänien.

Anja Morell, ihr Schwiegervater Bertolt ist Geistingen pur, sammelte Spenden und Verkaufseinnahmen für ihren Verein „Tierschutz für Rumänien“. Mit Nina Christen, Hannah Jonas und Andrea Scheierke sprach sie jeden an, der vorbei kam. Direkt gegenüber bot Schreiner Sven Collenberg Holzarbeiten vor allem für Kinder an. Im Zelt konnten sie sägen, leimen und feilen — Geschenke zum Beispiel für Mama und Papa. Klar, dass Metzgermeister Peter Kraus aus Geistingen Deftiges lieferte.

Stockbrot und eigenen Honig gab es auf der Waldlichtung in Hennef-Kurscheid

Zum Waldweihnachtsmarkt in Kurscheid gehört das Stockbrotbraten am offenen Feuer dazu. Mitten im schönen Wäldchen mit den Buden und der großen Halle war die Feuerstelle eingerichtet. Der Bürgerverein Westerhausen und Umgebung organisiert das Fest, das, so Geschäftsführerin Sayneb Al-Baghdadi, schon längst kein Geheimtipp mehr ist. 20 Aussteller waren angereist, um das stimmungsvolle Ambiente zu bereichern. Schon seit Beginn an mit dabei sind Hildegard und Willi Weber aus Lanzenbach, die Mandeln vor aller Augen in der Pfanne rösteten. Dieses Jahr war Tochter Vanessa mit dabei, sie wird im kommenden Jahr übernehmen.

In Kurscheid gab es wieder den Waldweihnachtsmarkt des Bürgervereins Westerhausen und Umgebung. Das Stockbrotangebot am offenen Feuer gehört stets dazu.

In Kurscheid gab es wieder den Waldweihnachtsmarkt des Bürgervereins Westerhausen und Umgebung. Das Stockbrotangebot am offenen Feuer gehört stets dazu.

Honig aus dem Dorf verkaufte Wilfried Limper. Die Blumenkinder Westerhausen kämpften gegen die lange Schlange an, die ihr Frischgegrilltes kaufen wollten. Christa Dahm vom Trägerverein für die Historische Schule buk Knoblauchbrot mit unterschiedlichsten Belägen, Bea Steimel sorgte mit ihren Wollsocken für warme Füße. Und aus dem benachbarten Königswinter versorgte die „Kinderhilfe Otji“ zugunsten bedürftiger Kinder in Otjiwarongo die Besucher mit Kaffee und Kuchen.

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