Der Masterplan für das Areal rund um die alte Hauptschule kommt unübersehbar voran. Betreutes Wohnen verzögert sich wegen einer Klage im Vergabeverfahren.
HaufeldEin Siegburger Viertel erwacht zu neuem Leben

Masterplan Haufeld, Baustelle für die neue Hochgarage
Copyright: Stadtbetriebe Siegburg
Jahre lang war der Masterplan Haufeld Zukunftsmusik für die Kreisstadt, jetzt ist der Fortschritt offensichtlich: Die DRK-Kita Schatzinsel hat mit sechs Gruppen bereits den Betrieb aufgenommen, derzeit wird das Außengelände gestaltet und letzte Hand an Spielgeräte gelegt. Parallel zu den Bahngleisen wächst das auffallendste Vorhaben einem riesigen Stahlkäfig gleich in die Höhe: Die neue Hochgarage, die, einmal fertiggestellt, auf sechs Geschosse knapp 500 Stellplätze bieten wird.
Die Umsetzung des Masterplans ist bei den Stadtbetrieben Siegburg angesiedelt, die Federführung hat Architekt Kaj Jensen: „Wie man wunderschön sehen kann, ist der Bai des Stahlgerüstes gestartet“, beschreibt er. Obgleich die Konstruktion schon beeindruckend wirkt, sind dem Architekten zufolge erst zwei Drittel der Höhe erreicht. Neun Meter fehlen noch, sodass sich 27 Meter ergeben.
Fahrzeugtechnik Kohr arbeitet im Erdgeschoss weiter
Der Clou: Das Fahrzeugtechnikunternehmen Kohr kann im hohen Erdgeschoss weiterarbeiten. Die Deckplatten über dieser Ebene wurden bereits gelegt und gewährleisten die der Statik geschuldete Aussteifung, so Jensen.
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Drei Ebenen fehlen noch: Die Dimension der Hochgarage ist jetzt schon beeindruckend.
Copyright: Andreas Helfer
Parkraum muss auch geschaffen werden, da in absehbarer Zeit ein großer Parkplatz im Zentrum des Haufelds nicht mehr zur Verfügung stehen wird, da er für Wohnbebauung vorgesehen ist. Genutzt wird der Platz unter anderem von Beschäftigten der Kreishandwerkerschaft, die gerade ebenfalls an der Ecke Allee-/Wilhelmstraße neu baut.
Erbpachtvertrag über 99 Jahre für das Grundstück
Für die Nutzung des Areals wurde ein Erbpachtvertrag über 99 Jahre geschlossen. Vorgesehen ist eine großflächige Fassadenbegrünung. „Wir haben etwas länger auf die Baugenehmigung gestartet“, so Jensen, vorab habe man aber schon nötige Leitungsarbeiten erledigen können. „Im Mai oder Juni wollen wird fertig sein“, so Jensen. Spätestens zum neuen Schuljahr soll auch die neue Mehrfachturnhalle für das Gymnasium Alleestraße bezugsfertig sein, für die die Stadtbetriebe die Bauleitung übernommen haben. Bauherrin ist dort allerdings die Kreisstadt, nicht die Stadtbetriebe.
Zeitraubender Streit um Vergabe von Schulabriss
Zu einer Verzögerung kommt es beim Abriss der ehemaligen Hauptschule Innere Stadt und dem Bau einer großen Anlage für betreutes Wohnen. „Wir waren verpflichtet, öffentlich europaweit auszuschreiben“, so Jansen, gegen die Vergabe im Auftragswert von 2,5 Millionen Euro habe eine in Frechen ansässige Firma Klage eingereicht. Im August erwarte er dazu ein Urteil des Oberlandesgerichts. „Wir gehen davon aus, dass das positiv für uns ausgeht. Wenn wir verlieren, müssen wir neu ausschreiben.“

Die Hauptschule Innere Stadt steht seit Jahren leer. Im Hintergrund rechts die Baustelle für die neue Mehrfachturnhalle.
Copyright: Andreas Helfer
Eigentlich habe man im Februar/März mit dem Abriss beginnen wollen, so aber verliere man mehr als ein Jahr Zeit. Geschaffen werden sollen 140 Wohnungen, für 73 davon fließen Fördermittel vom Land in Höhe von 17 Millionen Euro. Darunter entsteht eine Tiefgarage mit 219 Plätzen, Fahrradplätzen und Ladestationen für Elektroautos. Vorgesehen sind auch ein Büdchen für Dinge des täglichen Bedarfs und ein öffentlicher Quartiersraum grenzt.
Grüne Spange als zentrales Gestaltungselement
Eine grüne, bepflanzte Spange zieht sich länglich durch das Gebiet, grenzt an das Wohngebäude und die Kita Schatzinsel und ist ein wichtiges Gestaltungselement des Planungsbüros De zwarte Hond, das den Masterplan für das Haufeld entwickelte und 2019 vorstellte. Grün ist auch zwischen den drei Gebäudekomplexen der Wohnanlage wichtig. „Die Geradlinigkeit wird durch die amorphen Formen des Außengeländes durchbrochen, die Materialität der Häuser durch Pflanzen und Bäume entschärft. Der Fußweg schlängelt sich durch das Haufeld wie ein Flusslauf und eröffnet so immer wieder neue Blickbeziehungen und Perspektiven.“ Es solle sich lohnen, vor die Tür zu gehen.

Auf dem Platz neben dem Facharztzentrum Siegburgmed soll ein Hotel gebaut werden
Copyright: Stdatbetriebe Siegburg
Gearbeitet wird auch am Bau eines Hotels neben dem Facharztzentrum Siegburgmed. Jensen zufolge gibt es bereits einen interessierten Pächter, derzeit kalkuliere man die Baukosten. „Wir wollen einen Investor überzeugen.“ Bis maximal 140 Zimmer sollen geschaffen werden, bei Drei-Sterne-Plus-Standard.
Neues Hotel: Das Geld soll in der Stadt bleiben
Frank Baake, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit für die Stadtbetriebe, ist überzeugt, dass sich ein solches Vorhaben lohnt: „Es passt auch zum Thema Kongresszentrum“, hebt er hervor, der Betrieb im Rhein-Sieg-Forum lebe von den kurzen Wegen. „Kein Veranstalter hat ein Interesse daran, dass sich seine Besucherinnen und Besucher über die ganze Region verteilen.“ Zudem: „Wir wollen, dass das Geld in der Stadt bleibt.“ Jensen gibt auch zu bedenken: „Wir wissen ja, wie gut das Friendly Cityhotel Oktopus ausgelastet ist.“
