Bündnis schlägt AlarmWohnungsnot im Rhein-Sieg-Kreis trifft nicht nur Arme

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Bezahlbarer Wohnraum ist in der Region ein rares Gut.

Rhein-Sieg-Kreis – Allein in Bonn fehlen bis zum Jahre 2030 etwa 30.000 Wohnungen und auch im Rhein-Sieg-Kreis ist die Suche nach Wohnraum vielfach eine schwierige und oftmals ungelöste Aufgabe. Der Rhein-Sieg-Kreis und Bonn seien ein gemeinsamer Wohnungsmarkt in der Region, erklärte Felix von Grünberg, Vorsitzender des Mieterbunds Bonn/Rhein-Sieg/Ahr, am Dienstag bei einem Online-Pressegespräch. Eingeladen hatte das „Bündnis Wohnen Bonn“, in dem Wohlfahrtsverbände und der Mieterbund sich engagieren.

Unterschiedliche Zielgruppen

Barbara König, Geschäftsführerin des Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt, stützte von Grünbergs Aussagen. Viele Menschen fänden auf dem Bonner Wohnungsmarkt keine geeignete Wohnung, suchten dann in den Kommunen des angrenzenden Rhein-Sieg-Kreises. Allerdings, so stellte König klar, sei es nicht damit getan, genügend Wohnungen zu schaffen. „Geeignet“ müssten die Wohnungen sein: „Nicht nur bezahlbar, sondern auch für unterschiedliche Zielgruppen passend.“

Eine Frau mit drei Kindern, die im Frauenhaus lebe, brauche etwas anderes als der ältere Witwer oder ein junger Mann mit Behinderung. Es mangele auch an Wohnraum für Menschen mit durchschnittlichen Einkommen, betonte Bernd Weede, stellvertretender Vorsitzender des DGB in Bonn. Wenn der Mietspiegel für die Bundesstadt 12,10 Euro als Kaltmiete je Quadratmeter angebe, sei der Bruttodurchschnittslohn zum Beispiel eines Chemiefacharbeiters von 19,63 Euro pro Stunde schnell ausgeschöpft. „Wohnen wird ein teures Gut“, formulierte es Weede.

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Wenig konkrete Zahlen im Kreisgebiet

Auf Probleme wie diese hat in den vergangenen Jahren auch das Bündnis Wohnen im Rhein-Sieg-Kreis hingewiesen, das am Mittwoch nach längerer Pause seine Arbeit wieder intensivieren wird. Dabei könnten die angeschlossenen Verbände – ein wenig breiter aufgestellt als in Bonn – wohl nur auf wenig konkrete Zahlen bauen, hieß es am Mittwoch.

Nicht in jeder Kreiskommune gebe es einen Mietspiegel, sagte von Grünberg, so dass eine Mietpreisbegrenzung schlecht anwendbar sei. Denn „niemand weiß, ob er eine überhöhte Miete bezahlt“. Erst Ende Januar hatte die SPD-Fraktion im Kreistag einen solchen qualifizierten Mietspiegel für den Rhein-Sieg-Kreis gefordert.

Keine Quote für gefördertes Bauen

Auch eine verpflichtende Quote für geförderten Wohnungsbau bei Neubauvorhaben gebe es im Rhein-Sieg-Kreis nicht, anders als in Bonn, sagte von Grünberg. Vor allem in den Anrainerkommunen Bonns gebe es ein „Überschwappen“ von Wohnungsuchenden aus der Bundesstadt, sagte Peter Kox, stellvertretender Vorsitzende des Mieterbunds.

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Immerhin habe Troisdorf gerade einen Mietspiegel vorgelegt, in Siegburg sei einer in Arbeit; auch andere Kommunen seien auf diesem Weg. Zugleich sei die Situation der Kreiskommunen unterschiedlich: Im Osten seien die Bevölkerungszahlen teilweise sogar rückläufig, liege das Augenmerk darauf, „Infrastruktur zu erhalten“. Eines sei überall zu beobachten: „Der Wegfall von Sozialwohnungen ist flächendeckend.“

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