Leih-Geschäfte1. FC Köln hat „trainierbare Kadergröße“ fast erreicht

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Salih Özcan

FC-Profi Salih Özcan

  • Die Verpflichtung neuer Spieler für den 1. FC Köln verlief in diesem Sommer nach Plan.
  • Mehr Probleme bereiteten die Leih-Geschäfte mit Spielern, denen die Trainer keine Einsätze garantieren konnten.
  • Die Zukunft von Salih Özcan und Niklas Hauptmann bleibt unklar.

Köln – Es ist jeden Sommer das Gleiche bei den Profi-Clubs: Spieler kommen, Spieler gehen – oder müssen gehen. Am Ende soll dem Trainer ein Spielerkader zur Verfügung stehen, der zum einen sportlichen Erfolg verspricht, zum anderen aber auch ein vernünftiges Arbeiten ermöglicht. Beim 1. FC Köln ist man vor dem zweiten Spieltag, den man am Freitagabend mit der Heimpartie gegen Borussia Dortmund eröffnet, zuversichtlich, nach dem einen auch das andere zu erreichen.

Nach Plan verlief dabei die Verpflichtung neuer Spieler. Auf fünf Positionen wollte man sich verstärken, für alle wurde der jeweilige Wunschspieler gefunden. Als Innenverteidiger kam Sebastiaan Bornauw (RSC Anderlecht/7 Millionen Euro), als Rechtsverteidiger Kingsley Ehizibue (PEC Zwolle/3 Millionen), als Sechser Birger Verstraete (KAA Gent/4 Millionen) und Ellyes Skhiri (HSC Montpellier/6 Millionen) sowie für Rechtsaußen Kingsley Schindler (Holstein Kiel/ablösefrei).

Bangen um Schaub

Eine Option für das Heimspiel am Freitag gegen Dortmund sollte Louis Schaub beim 1. FC Köln sein. Doch seine Kapselverletzung, im DFB-Pokalspiel in Wiesbaden erlitten, ließ am Dienstag nur ein Individualtraining zu. Am Sonntag hatte es noch so ausgesehen, als könne der österreichische Nationalspieler, der beim Saisonauftakt in Wolfsburg gefehlt hatte, wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. „Er muss sich langsam herantasten“, sagte Achim Beierlorzer. Es sei nach wie vor aber nicht ausgeschlossen, dass der Offensivspieler bis zum Freitag einsatzfähig werde. (JoS)

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Das Quintett ist seit der Vorwoche komplett, bis auf Sebastiaan Bornauw kamen zum Liga-Auftakt alle zum Einsatz. Obwohl noch 13 Tage lang, bis zum 2. September um 18 Uhr, in Deutschland Spieler verpflichtet werden können, sei das für den 1. FC Köln kein Thema, erklärten Achim Beierlorzer und Armin Veh. „Unsere Transferperiode ist abgeschlossen. Ich hätte sie mir nicht schöner vorstellen können“, meinte der Trainer fast schon euphorisch.

Deutlich schwieriger gestaltete sich die Abgabe von Spielern, die in der gerade begonnenen Spielzeit keine Rolle in den Plänen von Achim Beierlorzer spielen. Dabei hatte der 51-Jährige immer wieder darauf hingewiesen, niemanden davonjagen zu wollen. All jenen Spielern – und das sind die allermeisten –, die noch einen Vertrag über die laufende Saison hinaus beim 1. FC Köln besitzen, wolle man Spieleinsätze ermöglichen, was beim FC nicht gegeben sei.

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Deshalb wurde bereits frühzeitig der Junioren-Nationaltorwart Jan-Christoph Bartels zu Zweitligist SV Wehen Wiesbaden und Tomas Ostrak an den österreichischen Erstligisten TSV Hartberg ausgeliehen. Nach längerem Tauziehen gelang das bei Jannes Horn, der für ein Jahr zu Hannover 96 wechselte, und bei Frederik Sörensen, der am Wochenende für ein Jahr an den Schweizer Meister Young Boys Bern verliehen wurde.

Bei den beiden Letztgenannten war vor allem die Gehaltsfrage problematisch. Denn ihre beim FC garantierten Gagen von gut einer Million Euro konnten oder wollten die aufnehmenden Clubs nicht zahlen. Deshalb übernimmt der FC jenen Teil des Gehalts, den die vorübergehenden Arbeitgeber nicht zahlen.

Hauptmann in die U21?

Noch ungeklärt ist die Zukunft von Salih Özcan. Seit zwölf Jahren spielt der 21-Jährige für den FC, ist ein echtes Eigengewächs. Der Mittelfeldspieler durchlief alle Auswahlmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), wurde 2017 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet, der höchsten Ehrung durch den DFB.

Salih Özcan kann bereits 36 Bundesliga-Einsätze vorweisen, doch seine Entwicklung stockte. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus, ohne dass eine Verlängerung im Raum steht. Deshalb versucht der FC ihn zu verkaufen. Hannover 96 zeigte Interesse, konkretisierte das Geschäft mit den Kölnern aber bislang nicht.

Schließlich ist da noch Niklas Hauptmann. Der Mittelfeldspieler könnte auch noch ausgeliehen werden, oder für diese Saison zur U21 in die Regionalliga wechseln. Dort spielt bereits Nikolas Nartey, dessen Vertrag im Sommer 2020 endet, und der sich bei den Profis nicht durchsetzen konnte.

Das Ergebnis all dieser Zu- und Abgänge soll sein, dass Achim Beierlorzer einschließlich der vier Nachwuchsspieler Darko Churlinov, Noah Katterbach, Ismail Jakobs und Julian Krahl über rund 23 Feldspieler sowie vier Torhüter verfügt, was Armin Veh „eine trainierbare Kadergröße“ nennt.

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