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1. FC KölnEl Mala hat keine Ausstiegsklausel

4 min
Das Eins-gegen-Eins gehört zu Said El Malas (in orange) Lieblingsbeschäftigungen.

Das Eins-gegen-Eins gehört zu Said El Malas (in orange) Lieblingsbeschäftigungen.

FC-Jungprofi Said El Mala ist aktuell in aller Munde. Der 18-Jährige begeistert die Fans im Trainingslager der Kölner.

Am Dienstagmorgen machte ein von Radio Köln-Reporter Guido Ostrowski in Bad Waltersdorf gedrehtes Video die Runde in den sozialen Netzwerken. Hauptdarsteller ist Said El Mala. Der 18-jährige Neuzugang des 1. FC Köln zieht in allerbester Arjen Robben-Manier mit Tempo von der linken Außenposition nach innen, dribbelt sich auf die andere Seite durch und lässt dort mit einem genialen Trick seine Teamkollegen Tom Krauß und Julian Pauli beide auf einmal aussteigen.

Der atemberaubenden Szene blieb zwar die Krönung verwehrt, weil El Mala seinen Abschluss an den linken Pfosten setzte, sie zeigte aber einmal mehr, welches Fußball-Juwel der FC da vom Drittligisten FC Viktoria Köln an Land ziehen konnte. Nicht umsonst haben die Geißböcke die Verträge von Said und seinem zwei Jahre älteren Bruder Malek gerade um ein Jahr bis 2030 verlängert – mit einer entsprechenden Anhebung der Bezüge.

Der deutsche U19-Nationalspieler Said sorgt im Trainingslager des Fußball-Bundesligisten in der österreichischen Steiermark immer wieder für Raunen auf der Tribüne des Thermenstadions. Mal zirkelt er den Ball von links in den rechten Winkel, dann spielt er im Zentrum sein Tempo im Dribbling aus und vollendet ins rechte untere Eck. El Mala gibt seinen neuen Teamkollegen und Trainer Lukas Kwasniok immer wieder Grund zum Staunen.

Wir waren viel auf dem Bolzplatz, da machst du auch mal außerirdische Sachen.
Said El Mala, FC-Stürmer

Auch, weil er nicht müde wird, ins Eins-gegen-Eins zu gehen, egal, ob er drei-, viermal vorher gescheitert ist. „Wir waren viel auf dem Bolzplatz, da machst du auch mal außerirdische Sachen. Wenn ich den Ball kriege, gehe ich sofort ins Eins-gegen-Eins. Wenn ich den Ball verliere, hole ich ihn mir wieder und gehe beim nächsten Mal wieder rein.“ Beim 2:1-Sieg im abschließenden   Gruppenspiel bei der U19-EM gegen Norwegen ging El Mala laut Statistik 26 Mal ins Dribbling – ein unfassbarer Wert.

Seine starken Leistungen in der Dritten Liga bei Viktoria Köln (13 Tore in der abgelaufenen Saison) und bei der U19-Europameisterschaft sind der großen Fußball-Welt nicht verborgen geblieben. Nach Informationen der Rundschau sollen aus der Bundesliga der VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt erste Angebote abgegeben haben. Die lagen allerdings nur bei drei Millionen Euro und gaben ebenso wie die Start-Offerte aus der Premier League kein Grund, über sie nachzudenken. Brighton & Hove Albion bot zunächst vier Millionen Euro.

Brighton bietet acht Millionen Euro plus zwei Millionen Boni

Der Klub des deutschen Trainers Fabian Hürzeler verdoppelte sein Angebot in der zweiten Runde und legte noch zwei Millionen Euro an möglichen Boni drauf. Ein Angebot, das einen Tag vor der Vertragsverlängerung der El Mala-Brüder beim FC an die Öffentlichkeit drang.

„Ich gehe relativ locker und gelassen damit um. Das macht nichts mit mir. Darauf bilde ich mir nichts ein“, reagierte Said El Mala   in einem Interview mit Radio Köln auf die Millionen-Offerte von der Insel. Er freue sich „über das Interesse“, glaubt aber fest daran, klar im Kopf zu bleiben: „Ich habe einiges vor in der kommenden Saison“, meint er seine Spiele für den 1. FC Köln.

Ich gehe relativ locker und gelassen damit um.
Said El Mala

Der Youngster wird sich auch in Zukunft damit auseinandersetzen müssen, dass andere Klubs sich seine Dienste sichern wollen. Brighton jedenfalls soll die Flinte noch nicht ins Korn geworfen haben und einen weiteren Vorstoß   planen, der ein Angebot von bis zu 15 Millionen Euro mit einer 20-prozentigen Weiterverkaufsbeteiligung und einer sofortigen Rückleihe El Malas an den FC für eine Saison inklusive Gehaltsübernahme beinhalten soll.

Es wäre ein ziemlich verrücktes Angebot für einen Spieler, der noch nicht eine Sekunde in der Bundesliga auf dem Platz gestanden hat und den vor der Saison 2024/25, als Ex-FC-Geschäftsführer Christian Keller ihn zum FC holte, kaum jemand kannte. Ein Angebot, bei dem die Kölner aber nicht schwach werden würden. Der FC und sein Sportdirektor Thomas Kessler haben mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung für die El Mala-Brüder geantwortet.

Der Aufsteiger setzt damit nicht nur auf die fußballerischen Fähigkeiten des Jungprofis, sondern auch darauf, dass genau diese Fähigkeiten seinen Wert weiter steigern werden. Der FC Viktoria wird die Entwicklung seines ehemaligen Spielers weiter aufmerksam verfolgen, immerhin ist der Drittligist mit zehn Prozent an einem möglichen Weiterverkauf beteiligt.

Während sich die großen Spielerberater-Agenturen weiter um Said bemühen werden, hält der 1. FC Köln das Heft des Handels fest in seinen Händen. El Malas Vertrag bis 2030 enthält nach Informationen der Rundschau nämlich keine Ausstiegsklausel.