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Offene Zukunft des JubilarsFlorian Kainz vor 200. Pflichtspiel für den 1. FC Köln - Vertrag läuft aus

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Arrangiert sich mit seiner neuen Rolle als Einwechselspieler: Florian Kainz, seit 2018 beim 1. FC Köln und damit dienstältester Spieler.

Arrangiert sich mit seiner neuen Rolle als Einwechselspieler: Florian Kainz, seit 2018 beim 1. FC Köln und damit dienstältester Spieler.

Florian Kainz arrangiert sich mit seiner neuen Jokerrolle beim 1. FC Köln. Gegen seinen Ex-Club Werder Bremen könnte der dienstälteste FC-Profi ein besonderes Jubiläum feiern. Seine Zukunft hingegen ist unklar.

In der schnelllebigen Fußballwelt kommt es immer seltener vor, dass Spieler über Jahre hinweg ein und demselben Verein angehören. Flattert ein vermeintlich lukrativeres Angebot ins Haus, dauert es heutzutage meist nicht lange, bis der Wunsch nach einem Wechsel hinterlegt wird. Werte wie Vertrauen, Treue und Identifikation bleiben oftmals auf der Strecke. Florian Kainz stellt in dieser Hinsicht eine Besonderheit dar. Seit fast acht Jahren ist der Österreicher nun schon Teil des 1. FC Köln. Kein anderer Spieler des aktuellen Kaders trägt das Trikot mit dem Geißbock auf der Brust länger als der 33-Jährige, der im Januar 2018 aus Bremen in die Domstadt gekommen war.

Ausgerechnet an der Weser könnte Florian Kainz ein besonderes Jubiläum begehen. Kommt der Routinier am Samstag (15.30 Uhr, DAZN und Sky) in der Bundesligapartie beim SV Werder zum Einsatz, wäre dies gleichbedeutend mit seinem 200. Pflichtspiel für die Kölner. Damit liegt Kainz immerhin auf Platz 47 der langen Liste von Spielern mit den meisten Partien in Diensten des dreifachen Meisters. Lukas Podolski (181 Spiele) und Dirk Lottner (174) hat er bereits überholt, auch Alexander Voigt und Carsten Cullmann (beide 208) sind nicht mehr weit entfernt.

Natürlich will jeder Spieler von Beginn an spielen. Aber es war immer klar kommuniziert, wie die Situation ist.
Florian Kainz, 1. FC Köln

Ob über das Ende dieser Saison hinaus weitere Spiele für den 1. FC Köln hinzukommen werden, ist allerdings offen. Der Vertrag des ehemaligen FC-Kapitäns läuft im Sommer 2026 aus. Nach Rundschau-Informationen gab es bislang noch keine Gespräche über eine Fortführung der jahrelangen Zusammenarbeit. Mit entsprechenden Verhandlungen ist zumindest vor dem Jahreswechsel auch nicht mehr zu rechnen. Florian Kainz geht mit der Situation gelassen um. Der Routinier hat selbst noch keinen Beschluss getroffen, wie es mit seiner Karriere weitergehen soll. Die Entscheidung soll schließlich wohlüberlegt sein. Mit 33 Jahren befindet sich der österreichische Nationalspieler in einem fortgeschrittenen Fußballeralter. Es darf davon ausgegangen werden, dass der nächste Vertrag der letzte sein wird in der Karriere des Offensivmannes, der allein in der deutschen Bundesliga auf 193 Begegnungen mit 27 Toren und 35 Vorlagen blickt.

Vermutlich verfolgt Florian Kainz insgeheim den Wunsch, seine Laufbahn an jenem Ort zu beenden, an dem er so lange verweilt hat wie an keiner seiner vorherigen Stationen. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass der Familienvater sich pudelwohl fühlt in Köln. Die Domstadt ist längst zur zweiten Heimat geworden für den gebürtigen Grazer, dessen Profi-Laufbahn einst beim SK Sturm in der Hauptstadt der Steiermark begann. Dass Florian Kainz sich nach wie vor wohlfühlt beim FC, hat auch damit zu tun, dass er in Zeiten eines erhöhten Konkurrenzkampfes seine neue Rolle angenommen hat. Unter Lukas Kwasniok kommt der Routinier meist als Einwechselspieler zum Einsatz.

1. FC Köln: Florian Kainz arrangiert sich mit seiner neuen Rolle

So wie am vergangenen Wochenende bei der 3:4-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt, als Kainz beim Stand von 1:4 in die Partie kam und mit seiner ordnenden Hand mitverantwortlich dafür war, dass die Kölner ihrem Kontrahenten nochmal bedrohlich nahekamen. In dieser Funktion kann der Österreicher mit seiner Technik und Übersicht noch immer wertvoll sein für den FC. „Es ist eine neue Situation. Ich versuche, mein Bestes zu geben – egal, in welcher Rolle. Ich glaube, ich habe die Rolle ganz gut angenommen“, sagte Kainz vor nicht allzu langer Zeit. Ein bisschen Wehmut schwang freilich mit in seiner Stimme. „Natürlich will jeder Spieler von Beginn an spielen. Aber es war immer klar kommuniziert, wie die Situation ist.“

Am Samstag geht es für die Kölner zum Mittelfeldnachbarn nach Bremen. Dorthin, wo Florian Kainz vor seinem Wechsel zum FC von Mitte 2016 bis Anfang 2019 unter Vertrag stand. Die Geißböcke treffen im Weserstadion auf einen formstarken Kontrahenten, der vor dem jüngsten 0:2 bei RB Leipzig fünfmal in Folge ungeschlagen geblieben war. Der neue Werder-Coach Horst Steffen hat seine Mannschaft nach einem Fehlstart deutlich stabilisiert, die Handschrift des ehemaligen Erfolgstrainers der SV Elversberg ist inzwischen klar zu erkennen. „Die Jungs haben gesehen, dass wir uns unsere Lösungen nach vorne auch gegen starke Gegner erarbeiten können“, sagte Steffen nach der guten Vorstellung beim Tabellenzweiten und fügte an: „Natürlich nehmen wir am liebsten Punkte mit, aber eben auch dieses Gefühl, das in den letzten Wochen noch nicht ganz so da war.“ Die Kölner werden sich nach zwei Niederlagen in Folge wieder steigern müssen. Nicht zuletzt, um Florian Kainz ein schönes Jubiläum zu bereiten.