Bleibt Timo Hübers FC-Kapitän? Lukas Kwasniok will sich noch nicht festlegen und zuerst die kommenden Wochen abwarten. In einer anderen Personalie ist der neue FC-Trainer deutlich weiter.
1. FC KölnKwasniok lässt Kapitänsfrage offen - Adamyan vor endgültigem Aus

Im Gespräch: Der neue FC-Trainer Lukas Kwasniok und der bisherige Kapitän Timo Hübers beim 7:1-Testspielsieg in Bergisch Gladbach.
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Es ist nicht bekannt, ob es sich bei Lukas Kwasniok um einen ausgewiesenen Fan von Quizmaster Günther Jauch handelt. In jedem Fall aber verfährt der neue Trainer des 1. FC Köln im Vorfeld einer Saison gerne nach dem Ausschlussprinzip. „Eine Vorbereitung ist wie bei ‚Wer wird Millionär?‘. Wenn du die Antwort nicht weißt, wer am ersten Spieltag spielt, dann musst du nach und nach Antworten ausschließen. Nach dem Motto werden wir verfahren und am ersten Spieltag hoffentlich die passenden Antworten haben“, erklärte Kwasniok nach dem 7:1 (3:1)-Sieg beim SV Bergisch Gladbach 09.
Um im Bild zu bleiben, verpasste Sargis Adamyan gleich zum Abschluss der ersten Vorbereitungswoche den Sprung auf Kwasnioks Kandidatensessel. Der Armenier gehörte gegen den Fünftligisten nicht mal dem Kader an. Damit steht der Leihrückkehrer nach drei glücklosen Jahren in Köln endgültig vor dem Aus. „Es ist ein Fingerzeig, dass die Chancen, hier beim FC auf unglaublich viele Einsatzzeiten zu kommen, gering sind. Ich denke schon, dass irgendwann Veränderungen herbeigeführt werden“, kommentierte Kwasniok die Nichtberücksichtigung des Offensivmannes, dessen gut dotierter Altvertrag allerdings noch ein Jahr Gültigkeit hat.
Es war eine gute Basis, jetzt geht es darum, im Detail an Dingen zu arbeiten. So wird es noch nicht ganz reichen.
Das Fazit zum ersten Test fiel derweil durchmischt aus. „Wir haben sieben Tore erzielt, das war ganz gut. Ich bin aber keiner, der die Dinge schönredet. Die Sterne vom Himmel haben wir nicht gespielt. Das war nach fünf Trainingstagen aber auch nicht erwartbar“, erklärte Kwasniok, der zunächst mit einer Dreierkette agieren ließ und später auf eine Viererformation umstellte. Linton Maina (13., 16.) und Steffen Tigges (18.), der in Abwesenheit der noch im Urlaub weilenden Junioren-Nationalspieler vom Sturmzentrum auf die linke Schiene ausweichen musste, stellten binnen fünf Minuten auf 3:0, ehe ein Fehlgriff von Torwart Marvin Schwäbe den Anschlusstreffer durch Claudio Heider begünstigte (21.).
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Danach bot sich dem mutig aufspielenden Außenseiter gleich mehrfach die Chance, auf 2:3 heranzukommen. Als Schwachstelle erwies sich die rechte Abwehrseite, wo Neo Telle und Jacob Christensen bei seinem Comeback nach überwundenem Kreuzbandriss einige Schwierigkeiten hatten. „Wir hätten es ein bisschen besser und cleverer verteidigen können“, befand Kwasniok.
Natürlich kommen Jungs infrage, die schon ein paar Schlachten geschlagen haben, dafür steht Hübi. Es ist aber alles offen, jeder kann sich für dieses Amt empfehlen
Nach dem Wechsel sorgten Neuzugang Ragnar Ache (46.), die Nachwuchskräfte Etienne Borie (57.) und Fayssal Harchaoui (60.) sowie Luca Waldschmidt (85.) schließlich für einen standesgemäßen Erfolg. „Es geht am Anfang immer darum, Erkenntnisse zu gewinnen. Eine Erkenntnis war: Es war ein Anfang, aber in keinster Form mehr“, sah Kwasniok wenig überraschend noch viel Luft nach oben. Bis zum nächsten Testspiel am Freitag (18 Uhr, Südstadion) bei Regionalligist Fortuna Köln soll mit der Detailarbeit begonnen werden. „Wir müssen intensiv an Ballbesitzstrukturen arbeiten. Gegen den Ball haben wir noch gar nichts gemacht, um klare Abläufe reinzubekommen. Das sehe ich den Jungs nach, das werden wir erst im Trainingslager machen. Es war eine gute Basis, jetzt geht es darum, im Detail an Dingen zu arbeiten. So wird es noch nicht ganz reichen“, sagte Kwasniok.
Die Kapitänsfrage ließ er indes offen. Zwar trug Timo Hübers auch gegen Bergisch Gladbach die Binde, doch das bedeutet nicht automatisch, dass der 28-Jährige dem Kölner Team auch in Zukunft vorstehen wird. „Ich mache mir jetzt ein Bild insgesamt von der Mannschaft. Natürlich kommen Jungs infrage, die schon ein paar Schlachten geschlagen haben, dafür steht Hübi. Es ist aber alles offen, jeder kann sich für dieses Amt empfehlen“, erklärte Kwasniok und führte aus: „Es ist ein tolles Amt, wenn du eine Mannschaft in der Bundesliga aufs Feld führen darfst, aber du musst natürlich auch breite Schultern haben. Grundsätzlich ist Hübi jemand, der das kann. Ob es dann am Ende auch die Entscheidung sein wird, darüber reden wir in vier Wochen.“
Kwasniok schloss nicht aus, die Binde etwa an Marvin Schwäbe weiterzureichen. Im Gegensatz zu Innenverteidiger Hübers wusste die Kölner Nummer eins in der Aufstiegssaison zu überzeugen. „Es geht nicht um das Zeichen nach außen, sondern darum, welchen Einfluss ein Spieler auf die Mannschaft in der Kabine im Alltag hat. Das ist das Entscheidende. Auf dem Feld brauchst du drei, vier Häuptlinge, nicht nur einen, der die Binde trägt. Insofern kann das auch der Torhüter sein“, erklärte Kwasniok, der diese Entscheidung wohl nicht seinen Spielern überlassen wird: „Bislang habe ich es so gehandhabt, dass ich den Kapitän gewählt habe.“