Der Südstadt-Klub muss gegen den Drittligisten in einem teils hitzigen und emotionalen Spiel eine 0:5 Niederlage hinnehmen.
Hitziges Testspiel gegen Rot-Weiss EssenUwe Koschinats Team zeigt Fortuna Köln die Grenzen auf

Rangelei zwischen Essens Kelsey Owusu (l.) und Fortunas Tom Geerkens
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Von der lockeren Atmosphäre eines Freundschaftsspiels war bei der Begegnung zwischen Regionalligist Fortuna Köln und Drittligist Rot-Weiss Essen, die RWE nach viermal 30 Minuten mit 5:0 gewann (0:1, 0:3, 0:4, 0:5), wenig zu spüren. Stattdessen entwickelte sich am Samstagnachmittag eine hitzige, von Nickeligkeiten und überhart geführten Zweikämpfen geprägte Partie. Zehn Gelbe Karten (sieben für RWE, drei für Fortuna), zahlreiche Rudelbildungen und Härte bestimmten das Geschehen auf dem Rasen. „Es hatte wenig mit einem Testspielcharakter zu tun“, attestierte auch Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf.
Zwei vermeintliche Platzverweise nicht geahndet
Trainer Matthias Mink indes fokussierte sich aufs Sportliche: „Wir ziehen viele Erkenntnisse aus der Partie. Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf und die Art und Weise wider. Wir haben noch genug Zeit, an unseren Defiziten zu arbeiten.“ Bereits am Freitag trifft die Fortuna auf den Bundesligisten 1. FC Köln.
Ein großer Klassenunterschied war in den ersten Minuten nicht zu sehen. Die Fortuna presste hoch, agierte mutig. Dennoch schlug der Drittligist mit der ersten gefährlichen Chance zu: Essens Jannik Hofmann setzte sich mit einem Sprint gegen die Fortuna-Defensive durch, legte quer zu Angreifer Dominik Martinovic, der einschob (18.). Die Partie nahm fortan an Schärfe zu.
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Ein brutales Foul von Fortuna-Verteidiger David Al-Azzawe an Torschütze Martinovic hätte mit einem Platzverweis geahndet werden können. Die danach folgende Rudelbildung war nur eine von vielen am Nachmittag. Auch RWE-Routinier Klaus Gjasula agierte am Rande der Legalität, kam aber trotz zweier grober Fouls ohne Platzverweis davon. Schiedsrichter Tom Nesselhauf fand zu keiner klaren Linie, was die Stimmung weiter aufheizte. Beim zweiten Treffer der Essener, erneut war es Martinovic nach Vorarbeit von Hofmann (52.), beschwerte sich Fortuna-Trainer Matthias Mink über die schnelle Ausführung des Freistoßes, der zum Gegentor führte, sowie über einige andere Entscheidungen des Unparteiischen. Der zückte die Rote Karte.
Ob der Ball zudem beim Abschluss von Martinovic tatsächlich die Torlinie überschritten hatte, wurde seitens der Fortuna-Verantwortlichen angezweifelt.
Fortunas Keeper mit schlechtem Tag
Das 3:0 folgte prompt: Fortunas Tom Geerkens spielte einen fatalen Fehlpass, Hofmann schnappte sich den Ball und düpierte Torwart Lennart Winkler (55.). Und auch beim vierten Gegentor agierte der Torhüter unglücklich. Der 21-Jährige wollte nach einem schwachen Rückpass von Fortuna-Verteidiger Vleron Statovci noch eine Ecke verhindern, doch seine Grätsche an der Seitenlinie beförderte den Ball direkt in die Füße von Essens Angreifer Marek Janssen, der sicher verwandelte (80.).

Ex-Fortuna-Kapitän Dominik Ernst (l.) und Ex-Fortuna-Trainer Uwe Koschinat (M.)
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Auch der Einstand von Torwart Jannik Theißen, eingewechselt für Winkler, geriet zum Fiasko. Einen weiten Ball der Essener schätzte der Torwart völlig falsch ein und rutschte unter dem Ball hindurch. Der eingewechselte Jaka Cuber Potocnik, Leihgabe des 1. FC Köln, schob zum 5:0-Endstand ein (95.). „Die drei letzten Gegentore, wo wir ordentlich Mithilfe leisteten, ärgern mich maßlos. Das wird uns nicht mehr passieren“, gelobte Mink Besserung. Auch das Urteil von Präsident Westendorf fiel kritisch aus: „Nach den ersten paar Minuten war das gar nichts. Die Einstellung fehlte, wir dürfen nach einem Gegentor nicht so einbrechen. Wir haben eine gute Mannschaft, aber so kann das in Zukunft nicht laufen.“