Der Hertha-Trainer und der FC-Stürmer blicken auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. Am Freitag steht nun die Partie von Hertha BSC gegen den FC an.
1.FC Köln-Spiel am FreitagHertha-Trainer Dardai gönnt Davie Selke ein Tor

Zwei, die sich gut verstehen: Der ehemalige Berliner Stürmer Davie Selke (r.) erlebte unter Hertha-Trainer Pal Dardai seine bislang erfolgreichste Bundesliga-Saison.
Copyright: dpa
Die Frage musste kommen, und Pal Dardai (47) nahm die Vorlage dankend auf. Als der Trainer von Hertha BSC beim Pressegespräch vor dem nächsten Abstiegs-Endspiel am Freitag (20.30 Uhr, DAZN) beim 1. FC Köln nach seinem ehemaligen Schützling Davie Selke befragt wurde, schienen die Sorgen auf dem Podium für einen Moment vergessen. Dem kauzigen Ungarn huschte sogar ein Lächeln über das Gesicht. „Ich wünsche ihm, dass er gesund bleibt, gegen uns spielt, er soll sogar ein Tor schießen“, wurde Dardai vor dem Wiedersehen in Müngersdorf geradezu sentimental, um gleich nachzuschieben: „Aber wir gewinnen 2:1. Dann können wir schön ein Bier trinken.“
Selke hofft auf Herthas Klassenerhalt
Mit Davie Selke, der in der Winterpause auch aus der Berliner Finanznot heraus nach Köln transferiert wurde, verbindet Pal Dardai Erinnerungen an angenehmere Tage beim Hauptstadtclub. Unter der Anleitung Dardais spielte der heutige FC-Stürmer seine bislang erfolgreichste Saison in der Fußball-Bundesliga. 2017/18 verbuchte Selke zehn Tore und vier Vorlagen. Die acht Millionen Euro Ablöse, die Hertha BSC an RB Leipzig überwiesen hatte, schienen gut investiertes Geld zu sein.
„Davie und ich, das hat vom ersten Moment an funktioniert. Bei mir hat er immer gut gespielt“, erinnerte sich Pal Dardai und lobte: „Davie darf man nicht unterschätzen. Er ist einer, der immer alles gibt.“ Doch seit 2019 verliefen die Karrierewege ähnlich holprig. Die einstige deutsche Sturm-Hoffnung Selke konnte die hohen Erwartungen in seine Person weder bei der Hertha noch bei einem Leihgeschäft zu Werder Bremen erfüllen. Hertha-Legende Dardai wiederum musste bei seinem Herzensclub zweimal gehen und war immer nur als Retter gut genug. So wie jetzt auch wieder.
Alles zum Thema Fußball-Bundesliga
- Heimtrikot für die Saison 2025/2026 1. FC Köln spielt zu Hause in Rot und Weiß
- Weiteres Testspiel steht fest 1. FC Köln gastiert beim Siegburger SV
- Abgang von Max Finkgräfe 1. FC Köln will einen Nummer eins-Verteidiger holen
- Dritter Center für Bonn Noch mehr Power für die Telekom Baskets
- Goldrichtige Prognosen Diese beiden Lindlarer FC-Fans sind Oberbergs neue Tippkönige
- Frauenfußball Neue Bayern-Keeperin Anna Klink war früher Feldspielerin in Lohmar
- Ausstiegsklausel verstrichen Martel lehnt vorzeitige Verlängerung beim 1. FC Köln ab
Dass nun ausgerechnet der wiedererstarkte Davie Selke seinen Ex-Club mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Zweite Liga schicken könnte, ist fast schon wieder komisch. „Es ist ein besonderes Spiel. Ich gucke immer auch nach Berlin und hoffe, dass sie es schaffen. Ich weiß, dass das komisch zu sagen ist, weil wir noch gegen sie spielen“, sagte Selke, nachdem er den FC in der Vorwoche bei Bayer 04 Leverkusen (2:1) zum vorzeitigen Klassenerhalt geschossen hatte.
Es war sein erster Doppelpack seit fünf Jahren. Zwei Tore in einem Spiel waren ihm letztmals im April 2018 gelungen – beim 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Köln, dessen Abstieg damit nahezu besiegelt war. „Der Doppelpack war nicht ganz so gut für Köln, deswegen streichen wir den mal raus. Ich bin sehr happy, dass ich jetzt den Doppelpack für den FC erzielen konnte“, erklärte Davie Selke, der gegen Bayer zweimal hervorragend bedient worden war und in Torjäger-Manier vollendete.
„Die Jungs auf den Außen haben überragende Qualitäten, wenn es darum geht, den Ball ins Zentrum zu bringen. Das ist einer der Gründe, warum ich beim FC bin. Ich freue mich über meine zwei Tore“, erläuterte Selke, dessen Formkurve inzwischen deutlich nach oben zeigt. Nach einem schwierigen Start in Köln, bei dem der Mittelstürmer immer wieder von kleineren Blessuren zurückgeworfen worden war, traf er in den jüngsten sieben Spielen vier Mal und ging auch als Heißsporn voran.
Gegen die Hertha folgt womöglich sein nächster Streich. „Es wird nicht so einfach für sie bei uns“, kündigte Selke an, keine Rücksicht auf seine ehemaligen Teamkollegen nehmen zu können. Ein vertraglich festgelegtes Einsatzverbot gegen seinen Ex-Club liegt bei Selke übrigens nicht vor. „In Berlin wollte man ihn loswerden. So deutlich muss man es sagen“, brachte FC-Trainer Steffen Baumgart die Sache auf den Punkt. Und so werden am Freitagabend viele Augen auf Davie Selke gerichtet sein. Wieder einmal.
Voraussichtliche Aufstellungen: 1. FC Köln: Schwäbe; Schindler, Hübers, Chabot, Hector; Martel, Skhiri; Ljubicic, Kainz, Maina; Selke. – Hertha BSC: Christensen; Kenny, Uremovic, Kempf, Plattenhardt; Tousart, Dardai; Lukebakio, Jovetic, Richter; Niederlechner. – Schiedsrichter: Jablonski (Bremen).