Fußball-Bundesligist 1. FC Köln hat mit Innenverteidiger Rav van den Berg seinen zehnten und wahrscheinlich letzten Sommer-Transfer getätigt.
1. FC KölnThomas Kessler hat alle Kaderbaustellen geschlossen

Rav van den Berg hat beim 1. FC Kölneinen Vertrag bis 2030 unterschrieben.
Copyright: 1. FC Köln/Henrik Steinert
Die Medienabteilung des 1. FC Köln hat im Sommer 2025 reichlich zu tun. Immerhin wird jeder Neuzugang des Fußball-Bundesligisten mit einem kurzen Video vorgestellt, muss eine Entweder-oder-Fragerunde absolvieren und stellt sich schließlich noch einem ersten Interview. Am Mittwoch ging das ganze Prozedere mal wieder los. Die Geißböcke präsentierten mit Rav van den Berg schon ihren zehnten neuen Spieler der aktuellen Transferperiode. Der niederländische U21-Nationalspieler wechselt nach bestandenem Medizincheck für gut acht Millionen Euro Ablöse vom englischen Zweitligisten FC Middlesbrough ans Geißbockheim und unterschrieb einen Fünfjahresvertrag bis 2030.
„Wir haben uns lange und intensiv um Rav bemüht. Wir sind überzeugt davon, dass er uns mit seiner Qualität entscheidend weiterhelfen wird. Trotz seines jungen Alters bringt Rav bereits wertvolle Erfahrung aus der Championship mit. Er verfügt über eine starke physische Präsenz, ausgeprägte Athletik sowie Qualitäten im Zweikampf und in der Spieleröffnung. Mit diesem Profil wird er unserem Defensivverbund zusätzliche Stabilität und Variabilität verleihen“, bewertete FC-Sportdirektor Thomas Kessler seinen kostspieligsten Transfer in diesem Sommer.
Van den Berg ist das vorerst letzte Teil im Kader-Puzzle von Kessler und schließt in der Defensive nach den Verpflichtungen von Sebastian Sebulonsen, Kristoffer Lund und Cenk Özkacar die letzte Baustelle. Der 21-Jährige, der den Spitznamen „the Mountain (der Berg)“ aus England mit nach Köln bringt, kann als spielstarker Innenverteidiger (92,4 Passquote in er Saison 2024/25) in der Dreierkette auf allen drei Positionen spielen.
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Über die Bundesliga in die Premier League
„Ich freue mich sehr auf den nächsten großen Schritt in meiner Karriere – und das ist der 1. FC Köln. Ich glaube, dass die FC-Familie ein Umfeld ist, dass sehr gut zu mir passt. Das klingt vielleicht ein bisschen klischeehaft, aber ich brauche das“, ließ sich Rav van den Berg zu seinem Einstand zitieren.
Die Frage, warum sich der Defensivspezialist nach 61 Championship-Spielen für „Boro“ für den FC entschieden hat, lässt sich nicht zwingend nur damit beantworten, dass sein Geburtsort Zwolle nur rund 300 Kilometer von Köln entfernt liegt. Vielmehr möchte Rav van den Berg den gleichen Weg wie sein zwei Jahre älterer Bruder gehen.
Sepp van den Berg wechselte 2019 von PEC Zwolle zum FC Liverpool und ließ sich erst an Schalke 04 und dann an den FSV Mainz 05 verleihen. Über die Bundesliga fasste er schließlich Fuß in England, wechselte 2024 für 23,6 Millionen vom FC Liverpool zum FC Brentford und erfüllte sich seinen großen Traum von der Premier League. Einen Traum, den auch Rav haben dürfte.
Der langfristig angelegte Vertrag beim FC dokumentiert Van den Bergs Karriereplan. Entwickelt er sich wie erwartet, wird er den Kölnern nicht nur auf dem Platz helfen, sondern schafft auch einen Kaderwert — und bietet sich selbst über die Fußball-Bundesliga für die Premier League an. Die Kölner glauben an den Spieler, sonst hätten sie wohl kaum rund acht Millionen Euro in die Hand genommen und einen 21-Jährigen zum drittteuersten Transfers der Klub-Historie gemacht.
Der FC hat damit 16 Tage vor Ende des Sommer-Transferfensters etwas mehr als 21 Millionen Euro für den Umbruch in seinem Kader ausgegeben. Ausgaben, die durch die Transfers der Eigengewächse Damion Downs (Southampton/8 Millionen Euro), Max Finkgräfe (RB Leipzig/4 Mio.) und Jonas Urbig (Bayern München/7 Mio) nahezu gedeckt sind. Kostensparend kommt hinzu, dass die Kölner neben Özkacar mit Tom Krauß (FSV Mainz 05), Jakub Kaminski (VfL Wolfsburg) und Kristoffer Lund (US Palermo) insgesamt vier Spieler mit Kaufoption nur ausgeliehen haben.
Kein Interesse an Derrick Köhn
Nach Informationen der Rundschau sind die Transferaktivitäten der Kölner in diesem Sommer mit der Verpflichtung von Rav van den Berg so gut wie abgeschlossen. Ein Interesse des FC an Derrick Köhn von Galatasaray Istanbul liegt jedenfalls nicht vor. Bliebe der Wunsch von Trainer Lukas Kwasniok, seinen Ex-Spieler und Kapitän Raphael Obermair vom Zweitligisten SC Paderborn ans Geißbockheim zu holen. Die Tatsache, dass Kwasniok mit diesem Wunsch offensiv an die Öffentlichkeit gegangen ist, spricht allerdings eher dafür, dass dieser Wechsel nicht zustande kommen wird. Zumal der FC auf der linken Schiene mit Lund, Leart Pacarada und auch Linton Maina gut besetzt ist.
Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter der FC-Offensive mit Ragnar Ache, Marius Bülter und Jan Thielmann. Sollte dem FC kurz vor Schließung des Transferfensters am 1. September noch ein sportlich attraktives Schnäppchen vor die Füße fallen, könnte der Bundesliga-Aufsteiger im Angriff durchaus noch einmal zugreifen. Für Thomas Kessler wird es nun vorrangig darum gehen, auch auf der Abgangsseite erfolgreich zu sein. Stand jetzt zählt Kwasnioks Bundesliga-Kader 30 Profis. Fünf bis sechs Spieler könnten demnach noch gehen.