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1. FC KölnKwasnioks neue Formel - Rotation statt Stammelf

4 min
Lauffreudig: Bergamos Davide Zappacosta wird von Sebastian Sebulonsen (l.) und Joel Schmied (r.) attackiert.

Lauffreudig: Bergamos Davide Zappacosta wird von Sebastian Sebulonsen (l.) und Joel Schmied (r.) attackiert. 

Nach dem überzeugenden 4:0-Testspielsieg gegen Atalanta Bergamo zeigt sich der neue FC-Trainer Lukas Kwasniok flexibel in seiner Aufstellung. Vor dem Pokalspiel in Regensburg kündigt er Veränderungen an.

Lukas Kwasniok nennt gerne Adriano Grimaldi als Beispiel, wenn er nach seiner Idee von Fußball gefragt wird. Der neue Trainer des 1. FC Köln erklärt mit dem Mittelstürmer seines Ex-Klubs SC Paderborn, dass es spezielle Eigenschaften von Spielern braucht, um auf bestimmte Situationen reagieren und die eigene Spielweise anpassen zu können.

Der Deutsch-Italiener hatte in den beiden vergangenen Spielzeiten unter Kwasniok eine Rolle, die maßgeschneidert für ihn war. Eine Rolle, die aber auch nicht für jeden Fußballer etwas ist, denn Grimaldi saß bei 40 seiner 62 Pflichtspieleinsätze für Paderborn in der 2. Fußball-Bundesliga und im DFB-Pokal beim Anpfiff auf der Bank.

Adriano Grimaldi ist ein Paradebeispiel

Der 34-Jährige war für Kwasniok der Spieler für die Crunch Time, die Phase des Spiels, in der meistens die Entscheidung fällt. 20 Tore gelangen dem 34-Jährigen in dieser Rolle. „Im Strafraum ist er Champions League“, adelte Kwasniok Grimaldi einmal.

Der wuchtige, technisch versierte Torjäger muss von der Idee seines Trainers so überzeugt gewesen sein, dass er sie nicht nur annahm, sondern auch mit Leistung füllte. Ein Paradebeispiel dafür, dass der Glaube und die Überzeugung an die Vorgaben des Führungspersonals innerhalb einer Fußballmannschaft die entscheidende Rolle einnehmen, wenn es darum geht, die richtige Einstellung für die jeweilige Aufgabe zu finden.

Taktische Idee mit läuferischer Intensität umgesetzt

Lukas Kwasniok war nach dem überzeugenden 4:0-Sieg am Samstag gegen den Champions League-Teilnehmer Atalanta Bergamo vor allem deshalb glücklich und zufrieden, weil seine Mannschaft die taktische Idee des Trainerteams gegen die Norditaliener mit läuferischer Intensität und absoluter Bereitschaft umsetzte. Was nichts anderes bedeutet, dass der gesamte Kader überzeugt, war von den Anleitungen des Trainerteams gegen die Mann-gegen-Mann-Verteidigung Bergamos über das ganze Feld und sie mit großer Lust und festem Glauben auf den Platz bringen wollte.

„Ich möchte mich als Trainer in Bezug auf das Gesicht der Mannschaft nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber wenn unsere Identität Intensität sein soll und Zusammenhalt auf dem Feld, war das gegen Bergamo zu sehen. Die Jungs geben mir aktuell das Gefühl, dass alle die Bereitschaft haben, den Weg mitzugehen“, sagte Kwasniok.

Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft gegen Regensburg anders aussehen wird.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

Der 44-Jährige wollte wenig davon hören, dass seine Startaufstellung gegen Bergamo Rückschlüsse auf die erste Elf für das DFB-Pokalspiel am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) beim Drittligisten Jahn Regensburg zulässt. „Wir werden schauen, dass wir den gesamten Kader nutzen, weil jedes Spiel andere Herausforderungen mit sich bringt und jedes Mal andere Spielertypen gefragt sind. Bei mir gibt es keine Stammelf, sondern eine Startelf, die sich je nach Bedarf und natürlich nach der persönlichen Verfassung einzelner Spieler verändert. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft gegen Regensburg anders aussehen wird“, erklärte Kwasniok.

Der FC-Trainer hat die Gewissheit, dass ihm sein Kader auch ohne die anvisierten weiteren Verpflichtungen schon zum aktuellen Zeitpunkt die gewünschten Variationsmöglichkeiten gibt. Gegen Bergamo waren Jan Thielmann, Marius Bülter und Jakub Kaminski die passenden Spieler, um ihn vorderster Linie, die gewünschten Attacken zu laufen.

Gegen die Regensburger, die am Sonntag eine heftige 0:4-Heimniederlage gegen Aufsteiger MSV Duisburg kassierten und nach zwei Spieltagen noch sieglos sind, erwartet die Kölner ein tiefer Abwehrblock, den es zu bespielen gilt. Es ist also denkbar, dass Ragnar Ache als klassischer Neuner in der Startelf spielt und Luca Waldschmidt oder Linton Maina mit ihren Fähigkeiten in der Anfangsformation gefragt sind.

Gesetzt dürften zumindest die beiden Schienenspieler Kristoffer Lund und Sebastian Sebulonsen sein. „Sie bringen einfach die läuferische Fähigkeit mit und sind Maschinen. Die machen das 90 Minuten und nicht nur linear, sondern eben auch diagonal“, schwärmte Kwasniok von seinen beiden skandinavischen Neuzugängen.

Viele Impulse durch die Einwechselspieler

Wie gegen Bergamo sollen   im DFB-Pokal und in der Fußball-Bundesliga die Einwechselspieler Impulse setzen. „Wir haben, als der Gegner ein wenig nachgelassen hat, noch mal richtig gute Fußballer aufs Feld geschickt. Atalanta hatte dann keinen Zugriff mehr, weil die anderen Jungs ihre Gegenspieler abgearbeitet hatten und andere kommen, die mit ihrer Finesse so ein Tor wie das 4:0 möglich machen“, erklärte Lukas Kwasniok Waldschmidts Elfmetertor, dem eine tolle Kombination vorausgegangen war. Ein Treffer, der Kwasniok hörbar Freude gemacht hatte.

Eine Situation, für spezielle Eigenschaften von Spielern. Wie es aussieht, hat der FC-Coach beim Bundesliga-Aufsteiger in Köln noch mehr Möglichkeiten als mit einem Adriano Grimaldi in Paderborn und offensichtlich auch auf unterschiedlichen Positionen.