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1. FC KölnTrainer-Auswahlprozess kann beginnen

Lesezeit 3 Minuten
Trainer / Head Coach Friedhelm Funkel Koeln, 1. FC Koeln vs. 1.FC Kaiserslautern

Friedhelm Funkel als Trainer des 1. FC Köln.

Friedhelm Funkel will nicht am Trainer-Casting des 1. FC Köln teilnehmen, das nun beginnen kann. 

Die Entscheidung war längst gefallen, doch Friedhelm Funkel wollte es sich nicht nehmen lassen, seinen Abgang   von der Bühne des 1. FC Köln selbst zu inszenieren. Der 71-Jährige, der die Geißböcke nach einer holprigen Zweitliga-Saison als Trainer in zwei Spielen erfolgreich über die Ziellinie zum Aufstieg in die Fußball-Bundesliga geführt hatte, wandte sich unmittelbar nach einem Gespräch mit Geschäftsführer Philipp Türoff und Sportdirektor Thomas Kessler am Freitag an die Medien und ließ über den „kicker“ mitteilen, dass er dem FC als Trainer abgesagt hat.

„Ich werde nicht noch einmal sieben bis neun Tage warten, ehe sich eine Mehrheit für mich oder einen anderen Trainer ergibt. Die Leute wissen, was ich kann, was ich nicht kann und wie ich Stadt und Verein kenne. Wenn das jetzt nicht dafür reicht, dann ist das eben so“, ließ sich Funkel zitieren. Will heißen: Sich einem Auswahlverfahren mit anderen Kandidaten zu stellen, kommt für Funkel nicht infrage.

Wir haben vereinbart, im Austausch zu bleiben, um gemeinsam zu überlegen, in welcher Form Friedhelm Funkel seine Expertise auch künftig beim FC einbringen kann.
Thomas Kessler, Sportdirektor

Thomas Kessler erklärte die Sachlage aus Sicht des 1. FC Köln nach Funkels Gang an die Öffentlichkeit so: „Wir haben ein offenes und respektvolles Gespräch mit Friedhelm Funkel geführt und darin transparent dargelegt, dass wir im Rahmen eines verantwortungsvollen Auswahlprozesses verschiedene Gespräche mit potenziellen Kandidaten führen.“ Funkel habe zwar die Notwendigkeit eines solchen Prozesses nachvollziehen können, jedoch entschieden, „daran nicht teilzunehmen.“ Kessler dankte dem Aufstiegs-Rekordtrainer für seine klare Haltung und seine Verdienste um den 1. FC Köln: „Wir haben vereinbart, im Austausch zu bleiben, um gemeinsam zu überlegen, in welcher Form Friedhelm seine Expertise auch künftig beim FC einbringen kann.“

Funkel hatte sich direkt nach dem entscheidenden 4:0-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern am Sonntag über die Öffentlichkeit positioniert und klar geäußert, dass er nach dem mit kolportierten 250.000 Euro entlohnten Aufstiegs-Triumph als Trainer beim FC weitermachen möchte. Es folgten zwei große, nicht mit dem Club abgesprochene Zeitungs-Interviews und am Mittwochabend ein Auftritt beim FC-Talk von Express und Stadtanzeiger. Zu diesem Zeitpunkt stand schon fest, dass es für den 71-Jährigen keine Zukunft als Trainer bei den Geißböcken geben würde (die Rundschau berichtete). Die Vertreter im Gemeinsamen Ausschusses hatten zu große Bedenken. Nichts anderes dürften Türoff und Kessler, der erst am Donnerstag offiziell zum neuen FC-Sportchef ernannt wurde, dem Trainer am Freitag mitgeteilt haben.

Thomas Kessler wird seinen ersten Trainer-Auswahlprozess als verantwortlicher Sportchef also ohne Funkel in Gang setzen. Kandidaten, die für den FC infrage kommen, gibt es genügend. Der „kicker“ nennt den ehemaligen HSV-Trainer Christian Titz als „heißen“ Kandidaten. Gehandelt werden im Geißbockheim auch der frühere Mainzer Bo Svensson, Horst Steffen, der mit dem Dorfverein SV Elversberg gerade um den Aufstieg in die Bundesliga spielt, und Karlsruhes Trainer Christian Eichner.

Blessin war 2024 der Wunschkandidat des FC

Ein Topkandidat bleibt Lukas Kwasniok (zuletzt Paderborn). Seine nach dem 0:3 in Karlsruhe und dem verpassten Sprung auf den Relegationsplatz getroffene Aussage über eine mögliche Auszeit, hat er nach Informationen der Rundschau aus der Enttäuschung heraus getroffen. Es ist davon auszugehen, dass er nach der Abschlussfahrt mit seinem Trainerteam und Familienurlaub wieder die Motivation gefunden hat, um sich einer neuen Aufgabe zu stellen. Gespräche mit dem FC hat es bis Freitag noch keine gegeben.

Hauptsache, der FC bekommt seinen Wunschkandidaten. Im vergangenen Jahr hieß der übrigens Alexander Blessin. Der 52-Jährige entschied sich am Ende aber für den FC St. Pauli und führte die Hamburger zum Klassenerhalt in der Bundesliga.