Der Stürmer der TSG Hoffenheim soll das Führungsproblem des 1. FC Köln beheben. Auch bei der Suche nach einem Linksverteidiger könnte der Aufsteiger in der Bundesliga fündig werden.
Einigung mit RoutinierWie Marius Bülter dem 1. FC Köln helfen soll

Auf dem Weg zum Geißbockheim: Der bisherige Hoffenheimer Marius Bülter.
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Wer am Dienstagvormittag ans Geißbockheim gekommen war, um dem ersten Training des 1. FC Köln nach der Rückkehr aus der Steiermark beizuwohnen, dürfte mit seiner Entscheidung im Nachgang wohl nicht ganz glücklich gewesen sein. Zunächst war Geduld gefragt, weil die Mannschaft von Lukas Kwasniok den Rasen erst eine Dreiviertelstunde später als angekündigt betrat. Als es schließlich losging, wurde es auch noch ungemütlich. Ein Gewitter zog auf, es blitzte und donnerte, der Regen prasselte in Strömen nieder.
Während sich der Himmel über dem Grüngürtel immer mehr verfinsterte, griff der Platzwart zu einer für die erste Tageshälfte ungewöhnlichen Maßnahme und knipste die Flutlichtmasten an. Nach der brütenden Hitze von Bad Waltersdorf geriet der Auftakt der vierten Vorbereitungswoche zu einer nassen Angelegenheit, bei der Julian Pauli (Bänderriss), Youssophia Niang (Operation nach Schulterverletzung) und Jacob Christensen (Individualtraining) fehlten. Im Gegenzug rückte Leihkandidat Neo Telle, der nicht mit ins Trainingslager gereist war, zurück in den Kader.
Marius Bülter verfügt über Erstliga-Erfahrung und Leader-Qualitäten
Sportdirektor Thomas Kessler war derweil mit der Klärung letzter Details zur Verpflichtung von Marius Bülter beschäftigt. Inzwischen bestehen keine Zweifel mehr daran, dass der Offensivspieler der TSG Hoffenheim der siebte externe Sommer-Zugang des Bundesliga-Aufsteigers wird. Bülter nahm am Dienstag schon nicht mehr am Training der TSG teil. Eine Vollzugsmeldung ist im Laufe der Woche zu erwarten. Nach Angaben von „Sky“ erhält Bülter einen Vertrag bis 2027 mit Option auf eine weitere Saison. Die Ablöse soll bis zu 1,5 Millionen Euro betragen. Bülters Arbeitspapier bei der in der Offensivabteilung überbesetzten TSG wäre in einem Jahr ausgelaufen.
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Mit 146 Bundesliga-Einsätzen (27 Tore/10 Vorlagen) für Hoffenheim, Schalke und Union Berlin bringt Bülter reichlich Erfahrung mit ans Geißbockheim. Der 32-Jährige ist gelernter Linksaußen, kann aber auch im Sturmzentrum auflaufen. Er verfügt über Tempo, mit einer Körpergröße von 1,88 Metern zudem über Robustheit. Bülter gilt als Leadertyp, beim FC soll er helfen, das Führungsproblem der vergangenen Jahre zu beheben. Mit fünf Scorerpunkten in den letzten fünf Saisonspielen bewahrte Bülter die TSG vor dem Abstieg. In einer verkorksten Hoffenheimer Saison zählte er noch zu den Besseren (25 Spiele/7 Tore, 4 Vorlagen).
1. FC Köln: Derrick Köhn als Linksverteidiger im Visier
Bei der Suche nach einem zweiten Linksverteidiger könnten die Kölner ebenfalls in der Bundesliga fündig werden. Nach der geplatzten Verpflichtung des US-Nationalspielers Kristoffer Lund (FC Palermo) konzentrieren sich die Bemühungen des FC offenbar auf Derrick Köhn. Laut „Sky“ soll der FC bereits ein Angebot für den 26-Jährigen abgegeben haben. Der Deutsch-Ghanaer war in der vergangenen Saison von Galatasaray Istanbul an Werder Bremen ausgeliehen und kam in 27 Spielen auf zwei Tore und ebenso viele Vorlagen.
Nachdem Köhn in der Rückrunde seinen Stammplatz verloren hatte, verzichtete Werder darauf, die Kaufoption in Höhe von rund fünf Millionen Euro zu aktivieren. Das Alternativangebot über kolportierte 3,5 Millionen Euro lehnten die Türken ab. Woraus sich offenbar eine Chance für den FC ergeben hat. Köhn wurde in seiner Geburtsstadt beim Hamburger SV ausgebildet, danach spielte er zunächst für die Reserve des FC Bayern und für Willem II Tilburg in den Niederlanden. Den Durchbruch schaffte Köhn in der 2. Liga bei Hannover 96, wo er sich für einen Wechsel in die Süper Lig empfahl.
Noch ohne weiteren Neuzugang bestreitet der FC am Mittwoch (18 Uhr, Walter-Mundorf-Stadion) beim Fünftligisten Siegburger SV sein nächstes Testspiel. Die Einnahmen der Partie – erwartet werden 5000 Zuschauer – kommen dem Wolfgang Overath Fonds zugute, der sich für die Unterstützung von Menschen mit sozialen Schwierigkeiten einsetzt. „Ich bin dem FC dankbar, dass sie mir dieses Spiel und die Einnahmen für meinen Fonds geschenkt haben“, freut sich der gebürtige Siegburger über die Begegnung seiner beiden Herzensvereine. Nach dem Wiederaufstieg („Das ist wichtig, der FC gehört einfach oben rein“) blickt Overath mit Mut nach vorn: „Die großen Vereine sind finanziell sehr stark. Das macht es für uns nicht einfach im ersten Jahr Bundesliga. Der Trainer scheint aber gut zu passen. Ich bin optimistisch, dass es gutgeht.“