Fünfmal in Folge konnte der 1. FC Köln vor dem wichtigen Jahresabschluss gegen Union Berlin nicht mehr gewinnen. Lukas Kwasniok appelliert an das Umfeld, „nicht in Hysterie zu verfallen“.
1. FC Köln vor wegweisendem SpielKwasniok mahnt zur Ruhe - Bülter erhält wohl eine Pause

Es läuft derzeit nicht rund: FC-Trainer Lukas Kwasniok bei der jüngsten Derbyniederlage in Leverkusen.
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Lukas Kwasniok war am Donnerstag spürbar um Gelassenheit bemüht. Fünfmal in Folge konnte der 1. FC Köln zuletzt nicht mehr gewinnen, weshalb sich der einst komfortable Vorsprung auf die Abstiegszone der Bundesliga auf fünf Punkte reduziert hat. Die anfängliche Euphorie rund ums Geißbockheim ist verflogen, mit dem 0:2 bei Bayer Leverkusen ging für den rasant gestarteten Aufsteiger jüngst auch das zweite Derby in dieser Saison verloren.
Dem Jahresabschluss am Samstag (15.30 Uhr, Sky) in Müngersdorf gegen den 1. FC Union Berlin kommt wegweisende Bedeutung zu. Ein Sieg würde die Geißböcke beruhigt Weihnachten feiern lassen, im Falle eines weiteren Rückschlags droht wiederum ein angespannter Jahreswechsel. Kwasniok mahnte im Vorfeld der Partie zur Ruhe. „Wenn du um den Klassenerhalt kämpfst, dann hast du überwiegend Phasen, wo du nicht gewinnst. Und da gilt es, ruhig und sachlich zu bleiben und nicht in Hysterie zu verfallen“, betonte der 44-Jährige.
Das Spiel ist wichtig. Mit einem Sieg geht man gelöster in eine Pause. Dadurch, dass Weihnachten vor der Tür steht, wäre es für alle natürlich ein besinnlicheres, angenehmeres Fest.
Gegen den Tabellennachbarn aus Köpenick sieht Kwasniok gute Chancen, dass der ersehnte fünfte Saisonsieg gelingt. „Wir dürfen nie das Spinnen anfangen, weder auf noch neben dem Platz. Aber wir dürfen uns auch nicht kleiner machen, als wir sind. Wir haben 16 Punkte geholt und sind in der Lage, Union Berlin mit unseren Mitteln weh zu tun“, erklärte der Kölner Trainer. Kwasniok machte keinen Hehl aus der Bedeutung des letzten Spiels des Jahres: „Das Spiel ist wichtig. Mit einem Sieg geht man gelöster in eine Pause. Dadurch, dass Weihnachten vor der Tür steht, wäre es für alle natürlich ein besinnlicheres, angenehmeres Fest.“
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Dennoch dürfe der Ausgang des Spiels nicht alles überstrahlen. „Auch danach wird weiter Fußball gespielt. Wir werden unser Weihnachtsfest nicht anhand eines Spieles bewerten.“ Kwasniok stellt sich auf eine komplizierte Aufgabe gegen die vom früheren FC-Trainer Steffen Baumgart betreuten Hauptstädter ein. „Ich finde, dass bei Union Berlin seit der Amtsübernahme von Baumi nach anfänglichem Beschnuppern eine Stabilität vorhanden ist. Sie haben die Klasse souverän gehalten, das ging nahtlos in diese Saison über.“
1. FC Köln: Kwasniok warnt vor den Standards von Union Berlin
Baumgart, der in Köln einst mit Offensivfußball begeisterte, setzt bei Union auf einen kompakten Ansatz. „Ich habe schon das Gefühl, dass Baumi sich der erfolgreichen Spielweise des Vereins in der Vergangenheit angepasst hat. Das macht sie so stabil und unberechenbar. Sie haben sehr viel Körperlichkeit, mit der sie auch gegen vermeintlich überlegene Mannschaften gepunktet haben“, analysierte Kwasniok. Die Stärken der Köpenicker, die zuletzt den Tabellenzweiten Leipzig mit 3:1 besiegen konnten, beschreibt der Kölner Trainer wie folgt: „Es macht gegen Union Berlin Sinn, nicht ganz so viele Standards zuzulassen und Kontersituationen zu vermeiden. Ich bin guter Dinge, dass uns das gelingt, weil wir gegen St. Pauli, die eine ähnliche Herangehensweise haben, nicht so viele Konter und Standards zugelassen haben.“
Allerdings ist das Kölner Offensivspiel ins Stocken geraten, in den jüngsten drei Spielen gelangen nur zwei Tore, beide erzielt von Shootingstar Said El Mala. „In den vergangenen Wochen habe ich nicht die optimale Marschroute gefunden. Aber ich bin guter Dinge, dass es dann für das Wochenende klappt“, sagte Kwasniok, der rückblickend festhielt: „Wir haben uns auf das Verteidigen fokussiert, darunter leidet dann das Spiel nach vorne. Zuletzt hatte man ein wenig das Gefühl: Wir spielen den Ball zu Said und drücken die Daumen. Das ist ein gesamtmannschaftlicher Aspekt, für den ich verantwortlich bin. Ich bin noch auf der Suche nach der perfekten Balance.“
1. FC Köln: Dominique Heintz kehrt in den Kader zurück
Im Sturm wird der formschwache Marius Bülter wohl auf der Bank Platz nehmen und durch Ragnar Ache ersetzt. „Es war schon so, dass Bülti zu Beginn der Saison in einer besseren Verfassung gewesen ist. Das sieht jeder, das spürt er“, sagte Kwasniok, der den frischgebackenen Vater in Schutz nimmt: „Man darf eines nicht vergessen: Das Leben verändert sich, wenn man Papa geworden ist. Seitdem hakt es ein wenig. Er muss sich jetzt an die neue Lebenssituation gewöhnen. Dann wird er wieder ganz jung und frisch unterwegs sein.“
In der zuletzt ausgedünnten Innenverteidigung steht Dominique Heintz wieder zur Verfügung. „Heinzi hat diese Woche komplett mittrainiert und keinen Rückschlag erlitten. Insofern stellt er auf jeden Fall eine Kaderoption dar. Wir freuen uns, dass wir eine Option mehr haben und Erfahrung dazukommt“, meinte Kwasniok. Kollege Joel Schmied wird dagegen erst im neuen Jahr zurückerwartet.

