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1. FC Köln„Willkommen in Köln“

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1.FC Köln Pressekonferenz Trainer Lukas Kwasniok  1.FC Köln

Gut gelaunt vor dem Auftritt in Bremen: FC-Trainer Lukas Kwasniok am Freitag auf der Pressekonferenz.

Der 1. FC Köln will nach zwei Niederlagen am Samstag bei Werder Bremen wieder ins Punkten kommen

Es gehört zu den Pflichtaufgaben eines Bundesliga-Trainers, stets gut vorbereitet zu sein. Auf den Gegner, auf den eigenen Matchplan und auch auf Reaktionen aus dem Umfeld. Reaktionen, die beim 1. FC Köln schon mal extremer ausfallen können. Der Weg zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt ist bisweilen ein kurzer. „Willkommen in Köln. Es wurde Zeit nach fünf Monaten, dass die erste Frage mal kritisch ist. Ich habe mich darauf gefreut“, reagierte Lukas Kwasniok, als er am Freitag auf die beiden jüngsten Niederlagen mit insgesamt sieben Gegentoren in der Fußball-Bundesliga angesprochen wurde.

Das 1:3 in Mönchengladbach und das 3:4 zu Hause gegen Eintracht Frankfurt haben die Euphorie im Kölner Umfeld nach dem formidablen Saisonstart der Geißböcke gebremst. Kwasniok hat so etwas eingepreist und antwortete entsprechend gelassen und gut vorbereitet auf die Aussage: „Es liegt in der Natur der Sache, dass wir als Aufsteiger irgendwann auch mal zwei Spiele am Stück verlieren, höchstwahrscheinlich werden es auch mal drei oder vier. Die Wahrscheinlichkeit ist als Aufsteiger eben höher, mehr Spiele zu verlieren als zu gewinnen“, sagte der FC-Coach und ordnete pragmatisch ein: „Der Start mit einem glücklichen Sieg in Mainz und dem furiosen Heimauftakt gegen Freiburg hat die Menschen natürlich ein wenig träumen lassen, aber es sind halt zwei Spiele, die uns einfach einen Puffer auf die Abstiegsränge gegeben haben.“ Alles gut also und absolut im Rahmen.

Bremer lauen wie „Hyänen“

Die Frage an den 44-Jährigen war allerdings gar nicht so sehr auf die beiden Niederlagen und die hohe Anzahl an Gegentoren ausgerichtet, sondern auf die Reaktion des Trainers, also seinen Umgang mit der jüngsten Entwicklung vor der nächsten Aufgabe am Samstag (15.30 Uhr/Sky, DAZN) beim Tabellennachbarn SV Werder Bremen.

„Wir haben zu viele Elfmetersituationen verursacht und hatten darüber hinaus ein, zwei Kapitalaussetzer in den beiden vergangenen Spielen“, analysierte Kwasniok die Niederlagen und kam zu dem Schluss: „Das Wichtigste ist ein gutes Game-Management. Das war in den ersten Spielen besser, da waren wir immer in der Partie drin, während wir gegen Gladbach und Frankfurt fünf bis zehn Minuten ein wenig hergegeben haben.“ Es gelte, Fehler zu vermeiden und die Dinge ganz einfach zu halten, um dann auch bei einem Rückstand hinten raus zurückkommen zu können. „Das haben die Jungs drauf, sie haben eine tolle Mentalität“, lobte der FC-Coach.

Wertschätzung äußerte Kwasniok auch für den Gegner — und zwar in höchsten Tönen: „Werder ist eine etablierte Bundesliga-Mannschaft und hat einen Trainer, den ich sehr schätze und der in Elversberg tolle Arbeit abgeliefert hat“, sagte er über Horst Steffen, der vor der Saison Ole Werner an der Weser beerbte und die Bremer nach einem schwierigen Start auf Kurs gebracht hat. „In Umschaltsituationen sind sie mit das Beste, was die Bundesliga zu bieten hat. Sie lauern wie Hyänen auf Ballgewinne“, beschrieb Kwsaniok, der in den „vergangenen Jahrzehnten Sympathie für die Herangehensweise“ der Bremer entwickelt hat.

Wir haben im vorderen Bereich einfach Qualität.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

Kwasniok rechnet mit einem „attraktiven Spiel“, weil „beide Teams nach vorne spielen“. Er zerbricht sich deshalb auch nicht den Kopf über seine Offensive, für die er nur die Entscheidung   treffen muss, ob es besser ist, Said El Mala von Beginn an spielen zu lassen oder ihn von der Bank zu bringen. „Wir haben im vorderen Bereich einfach Qualität“, stellte der Trainer fest.

Die einzige Position, die er am Freitag für das Spiel im ausverkauften Weserstadion noch nicht festgelegt hat, ist die Formation seiner Defensive. Rav van den Berg, der sich am Donnerstag einsatzbereit meldete, ist wieder eine Option. „Bei einem fitten Joel Schmied wäre die Überlegung noch nicht vorhanden gewesen, denn Rav befindet sich noch an der Schwelle“, wäre Kwasniok das Risiko, das es nach einer langen Verletzung immer gibt, lieber nicht eingegangen. Der Gedankengang, den Königstransfer des vergangenen Sommers einzusetzen, liege aufgrund der aktuellen Personalsituation aber natürlich auf der Hand.


Voraussichtliche Aufstellungen:

Werder Bremen: Backhaus; Sugawara, Pieper, Coulibaly, Friedl; Stage, Lynen, Puertas, Schmid, Grüll; Topp. — 1. FC Köln: Schwäbe; van den Berg, Martel, Heintz; Sebulonsen, Johannesson, Huseinbasic, Castro-Montes; Thielmann, Bülter, Kaminski. — SR.: Dankert (Rostock).