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Für DFB-Team nominiertSaid El Mala schreibt ein neues Kölner Fußball-Märchen

5 min

Der bisherige U21-Nationalspieler Said El Mala darf sich erstmals bei der A-Auswahl des DFB zeigen.

Der Shootingstar des 1. FC Köln wird erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer kometenhaften Entwicklung des 19-Jährigen.

Als Said El Mala am Donnerstagvormittag keine 24 Stunden nach seinem Trainingsabbruch wieder Rasen unter den Füßen spürte, war die Erleichterung nicht nur am Geißbockheim groß. Auch Julian Nagelsmann dürfte in der Ferne aufgeatmet haben. Wenig später überraschte der Bundestrainer schließlich mit der Nachricht, dass er den lediglich leicht am linken Sprunggelenk lädierten Shootingstar des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft nominiert hat. Der 19-jährige Offensivdribbler soll in den finalen WM-Qualifikationsspielen in Luxemburg (14. November) und gegen die Slowakei (17. November) mithelfen, dass die DFB-Auswahl letzte Zweifel am Einzug in die Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko vertreibt.

Said El Mala ist damit der erste FC-Profi seit Jonas Hector, der die Geißböcke beim Aushängeschild des DFB vertreten wird. Der ehemalige Kölner Kapitän hatte letztmals im November 2019 das Nationaltrikot getragen. Dass El Malas Berufung ausgerechnet zwei Tage vor dem Derby bei Borussia Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) erfolgte – jener Club, der ihn vor vier Jahren wegen einer vermeintlich fehlenden Profiperspektive im Nachwuchs aussortiert hatte – ist fast schon eine Ironie des Schicksals.

Ich bin sehr, sehr glücklich darüber, dass ich für die A-Nationalmannschaft nominiert wurde. Das ist eine tolle Belohnung für die harte Arbeit und ich bin stolz darauf, Köln im Nationaltrikot zu repräsentieren.
Said El Mala, FC-Shootingstar

Julian Nagelsmann folgt damit dem Hype um den Kölner Ausnahmekönner. Said El Mala solle sich „mit all seiner Unbekümmertheit und Unbeschwertheit bei uns zeigen“, hieß er seinen Neuzugang willkommen. Dabei hatte der Bundestrainer erst im Oktober kritisiert, das frühe Hochjubeln von Talenten sei „viel krasser geworden“. El Mala sei „ein super Spieler und wird sicherlich auch ein Top-Spieler“, ergänzte Nagelsmann, der gleichwohl zu bedenken gab: „Er hat noch Schritte zu gehen.“ Für alle Jungen gelte: „Du musst klar besser sein“ als die Arrivierten.

Das hat Said El Mala nun offenbar in Rekordzeit geschafft. Für den gebürtigen Krefelder stellt der Sprung in die A-Nationalmannschaft den vorläufigen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere dar. Eine Karriere, die eigentlich fast schon vorbei war, ehe sie überhaupt begonnen hatte – die aber zuletzt eine atemberaubende Wende nahm. „Ich bin sehr, sehr glücklich darüber, dass ich für die A-Nationalmannschaft nominiert wurde. Das ist eine tolle Belohnung für die harte Arbeit und ich bin stolz darauf, Köln im Nationaltrikot zu repräsentieren“, ließ sich El Mala in einer Mitteilung des FC zitieren. Medial wird er von seinem Club bislang abgeschirmt.

Auch bei den Verantwortlichen am Geißbockheim ist die Freude groß über den rasanten Aufstieg des Jungstars, der vor zwei Jahren noch hobbymäßig beim TSV Meerbusch kickte. „Wir freuen uns, dass der Bundestrainer seine Leistungen und sein Potenzial auf diese Weise würdigt – und sind stolz, mit Said einen Spieler des FC im Kader der deutschen Nationalmannschaft zu haben. Ganz Köln freut sich, wieder einen Spieler des FC im Nationaltrikot zu sehen“, sagte Thomas Kessler.

Wir freuen uns, dass der Bundestrainer seine Leistungen und sein Potenzial auf diese Weise würdigt – und sind stolz, mit Said einen Spieler des FC im Kader der deutschen Nationalmannschaft zu haben. Ganz Köln freut sich, wieder einen Spieler des FC im Nationaltrikot zu sehen.
Thomas Kessler, FC-Sportdirektor

Der Sportdirektor bezeichnete El Malas Nominierung als „das Ergebnis harter Arbeit“ und lobte die Haltung des Ausnahmetalents: „Saids Entwicklung seit seinem Wechsel zum FC ist sehr positiv und zeigt, wie zielstrebig er seinen Weg verfolgt.“ Kessler bat das Umfeld aber auch um eine gewisse Bodenhaftung: „Gleichzeitig bleibt es eine Momentaufnahme, die ihm die Möglichkeit gibt, auf höchstem Niveau wertvolle Erfahrungen zu sammeln und sich im Kreise der besten deutschen Spieler zu zeigen.“

Glückwünsche erreichten Said El Mala auch aus Höhenberg, wo er beim FC Viktoria Köln als bester Drittliga-Newcomer der vergangenen Saison auf sich aufmerksam gemacht hatte. „Niemand hatte ihn auf dem Zettel – und genau das macht seine Nominierung so besonders“, schwärmt Viktorias Cheftrainer Marian Wilhelm. „Einen Spieler aus unserer eigenen Jugend nun mit der A-Nationalmannschaft auf der großen Bühne zu sehen, erfüllt mich und den gesamten Verein mit riesigem Stolz. Stolz auf die Viktoria, die seit Jahren abseits der großen Leistungszentren ihren eigenen, nachhaltigen Weg in der Talentförderung geht. Und Stolz auf Said, der zeigt, was möglich ist, wenn man an sich glaubt, unbeirrt arbeitet und jede Herausforderung als Chance begreift.“ Im Rechtsrheinischen werden sie den weiteren Werdegang El Malas mit Spannung verfolgen – nicht zuletzt, weil sich der klamme Club eine zehnprozentige Weiterverkaufsbeteiligung gesichert hat.

1. FC Köln: Marktwert von Said El Mala um 500 Prozent explodiert

Said El Mala hatte im Sommer 2024 gemeinsam mit seinem in der Kölner Regionalliga-Mannschaft spielenden Bruder Malek für 350.000 Euro Ablöse die Rheinseite gewechselt. Nachdem das Brüderpaar zunächst für eine Saison an den Drittligisten zurückverliehen worden war, nahm Saids Entwicklung jüngst kometenhafte Züge an. Bei der U19-EM im Sommer avancierte er zum Topscorer des Turniers. Noch bevor er überhaupt eine Trainingseinheit bei den FC-Profis absolviert hatte, wurde sein Vertrag vorzeitig und zu deutlich verbesserten Bezügen um ein Jahr bis 2030 verlängert – ohne Ausstiegsklausel, wie von der Rundschau seinerzeit exklusiv vermeldet. Ein genialer Schachzug des FC, der den Club eines Tages in neue finanzielle Dimensionen katapultieren wird. Daran bestehen inzwischen keine Zweifel mehr.

Zuletzt ist der Marktwert von Said El Mala um 500 Prozent auf 18 Millionen Euro in die Höhe geschnellt. Schon im Sommer hatte der ehemalige FC-Sportchef Christian Keller in einem Interview mit dieser Zeitung prophezeit, El Mala werde der teuerste Verkauf der FC-Geschichte. Die Bestmarke liegt bei mehr als 30 Millionen Euro, aufgestellt von Torjäger Anthony Modeste im Jahr 2017 mit seinem Wechsel nach China. El Mala gilt am Geißbockheim vorerst als unverkäuflich. Auch sein Berater, der namentlich bislang nicht in der Öffentlichkeit auftauchen möchte, hatte erst kürzlich betont, für seinen Schützling käme ein baldiger Wechsel nicht infrage.

Vor der Saison hatten die Kölner ein Angebot aus der Premier League von Brighton & Hove Albion in Höhe von rund 15 Millionen Euro zurückgewiesen. Die Summe dürfte längst überholt sein. Mittlerweile steht Said El Mala bei mehreren europäischen Topclubs auf dem Zettel – weil der 19-Jährige in kürzester Zeit gleich mehrere Stufen auf einmal genommen hat. Im September debütierte er für die U21-Nationalmannschaft, im Oktober folgte die Auszeichnung mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber. Nach gerade mal neun Bundesligaspielen hat der Senkrechtstarter bereits vier Tore teils traumhaft schön erzielt. Seit Donnerstag ist El Mala nun auch noch im Kreise der A-Nationalmannschaft angekommen. Keine Frage: Das neue Kölner Fußball-Märchen nach Lukas Podolski ist in der Mache.