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Jetzt steht es festTrainer Xabi Alonso verlässt Bayer Leverkusen – Abschied in der BayArena

Lesezeit 4 Minuten
Alonso wird Leverkusen nach der Saison verlassen.

Alonso wird Leverkusen nach der Saison verlassen.

Die Entscheidung ist gefallen: Xabi Alonso wird Bayer Leverkusen am Saisonende verlassen. Den 43-jährigen Spanier zieht es in seine Heimat. Am Sonntag geht es zum Abschied gegen Dortmund.

Meistertrainer Xabi Alonso verlässt Bayer Leverkusen und steht offenbar dicht vor einer Rückkehr zu den Königlichen. „In dieser Woche sind der Klub und ich übereingekommen, dass die verbleibenden beiden Spiele meine letzten als Coach von Bayer Leverkusen sein werden.“ Mit diesen Worten stürzte Xabi Alonso viele Fußballfans im Rheinland ins Tal der Tränen. Die meisten hatten zwar schon vor Freitag erwartet, dass sich der spanische Meistertrainer, nach drei Jahren, in Richtung Madrid verabschiedet. Je länger der designierte Nachfolger von Carlo Ancelotti aber den Fragen der Journalisten auswich, desto heftiger glühte der Hoffnungsfunke.

So verriet Simon Rolfes nach Alonsos wenig überraschenden „Ankündigung“, dass er und sein geschäftsführender Vorstand Fernando Carro sich zu Wochenbeginn noch Chancen auf dessen Verbleib ausgerechnet hatten. Nun ist klar, dass die heißeste Aktie auf dem Trainermarkt seinen Vertrag nicht erfüllen wird. Auch wenn Alonso selbst nicht über seine Zukunft sprechen wollte, bestätigte Sportchef Rolfes ein „Gentlemen’s Agreement‘. Dieses soll für Alonso einen Abgang zu allen Ex-Vereinen als Spieler (Liverpool, Madrid und München) betroffen. Den Rheinländern wird es immerhin eine Ablöse von 12 bis 15 Millionen Euro in die Kassen spülen.

Alonso nimmt Abschied in der BayArena

„Wir waren bei vielen Themen auf einer gemeinsamen Seite“, beschrieb der scheidende Coach das vertrauensvolle Gespräch mit Rolfes und seinem Landsmann Carro vor wenigen Tagen. „Ich musste ihnen nichts erzählen und es gab auch keine Auseinandersetzung, sondern nur Verständnis und Unterstützung.“ Weil es im Fußball, wie im Leben, immer um „den richtigen Zeitpunkt“ gehe, habe er bis vor dem Dortmund-Spiel (15.30 Uhr/DAZN) gewartet.

Im letzten Heimspiel der Saison könne es am Sonntag nun einen „gebührenden Abschied“ in der BayArena geben. „Das war meine Intention, schließlich hatten wir hier keine kurze, unbedeutende Zeit“, gab der 43-Jährige seinen Start im Oktober 2022 zu bedenken. Dass er als Zweite-Mannschaftstrainer von San Sebastian in den Abstiegskampf der Bundesliga geholt worden war, habe er Rolfes, Carro und Werner Wenning nicht vergessen.

DFB-Pokalsieg als emotionalster Moment

Das Vertrauen dieses Trios hatte Alonso schnell zurückgezahlt, indem er die Werkself von Rang 17 auf Platz sechs, noch ins internationale Geschäft führte. „Daraus hat sich eine lange, bedeutsame und erfolgreiche Zeit entwickelt“, führte Alonso in Gedanken an die Double-Saison 2023/24 aus. Dass er die früher schon talentierte, aber eben doch „Graue Maus“, zu einer der spektakulärsten Mannschaften Europas geformt und mit ihr nicht nur den ersten Meistertitel, als erstes, ungeschlagenes Bundesliga-Team überhaupt geholt hatte.

„Das bleibt für immer“, stellte Alonso klar und führte den DFB-Pokalsieg - nach dem verlorenen Europa League-Finale gegen Bergamo (0:3) – als „persönlich, emotionalsten Moment“ an. „Wir haben Geschichte geschrieben“, hielt er nochmal fest. Auch wenn die aktuelle, „herausforderndste“ Saison „nur“ mit dem Vizemeister-Titel abgeschlossen wird, sieht der zukünftige Madrilene viele Gründe für eine „tolle Abschlussfeier“.

„Ich freue mich schon auf Sonntag in der BayArena. Nicht nur für mich, sondern auch für Jona (Tah; Anm. d. Red.) oder Emi (Emiliano Buendia) und die anderen Spieler, die verabschiedet werden“, blickte der junge Trainer, der in Leverkusen als „Persönlichkeit“ und in allen Bereichen des „Trainertums“ gereift sei, auf die Zeremonie nach dem Dortmund-Spiel voraus.

Leverkusener Double-Held

Bei all den „gemischten Gefühlen“ für die Alonsos Ankündigung - auch bei seinen Spielern in der Kabine - gesorgt hatte, dürfe im Tagesgeschäft „Profifußball“ der Blick nach vorne nicht vergessen werden. „Das Momentum des Klubs und des Teams ist gut, fantastisch“, wischte Alonso die Befürchtung beiseite, dass nach seinem Abgang auch Leistungsträger wie Florian Wirtz, Jeremie Frimpong oder Piero Hincapie ihre Schuhe künftig an größeren Fußballstandorten schnüren werden. „Hier gibt es sehr intelligente, gut vorbereitete Menschen, die den Klub in die richtige Richtung führen können, wie sie es bisher gemacht haben“, sprach der Bald-Madrilene seinen Noch-Bossen volles Vertrauen zu.

Dem Vernehmen nach suchen Rolfes und Co. den nächsten Werkself-Trainer auf ähnlichen Pfaden, wie im Herbst 2022. Cesc Fabreagas ist fünf Jahre jünger als Alonso, ebenfalls spanischer Welt- und Europameister als Spieler und trainiert derzeit den italienischen Serie A-Aufsteiger Como.

Egal, ob es der nächste Spanier oder der ebenfalls gehandelte Eric ten Hag (zuletzt Manchester United) wird. „Wir werden auch in der nächsten Saison einen Top-Trainer und eine Top-Mannschaft haben. Dass es Veränderungen gibt, finde ich nicht schlimm“, bemühte sich Sportchef Rolfes, die größten Wogen nach dem Alonso-Aus, gleich zu glätten.

Voraussichtliche Aufstellungen

Leverkusen: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo; Adli, Schick, Wirtz.

Dortmund: Kobel; Süle, Anton, Bensebaini; Ryerson, Can, Groß, Svensson, Brandt, Adeyemi; Guirassy. SR.: Deniz Aytekin (Oberasbach).