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Blitzentlassung von Erik ten HagBayer 04 ist wieder auf Trainersuche

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Im Fokus: Bayer-Sportchef Simon Rolfes befindet sich zum zweiten Mal in diesem Sommer auf Trainersuche.

Im Fokus: Bayer-Sportchef Simon Rolfes befindet sich zum zweiten Mal in diesem Sommer auf Trainersuche.

Nach nur zwei Bundesliga-Spieltagen trennt sich Bayer 04 Leverkusen von Trainer Erik ten Hag. Der Niederländer zeigt sich überrascht, doch im Club waren die Zweifel an seiner Führungsstärke gewachsen.

Noch ein Fehlgriff, das ist Simon Rolfes völlig klar, darf ihm auf keinen Fall passieren. Nach der Blitztrennung von Erik ten Hag muss der Sport-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen innerhalb kürzester Zeit einen Heilsbringer aus dem Hut zaubern, der diesen Titel auch wirklich verdient. Namen möglicher Kandidaten geistern reichlich durch die BayArena - der spanische Weltmeister Xavi etwa, der vormalige Leipzig-Coach Marco Rose und mit Roger Schmidt sogar ein alter Bekannter. Die entscheidende Frage für Rolfes: Welcher Coach kann das ten-Hag-Desaster ausmerzen und den schwer angeschlagenen Klub wieder in die Spur führen?

„Grundlegende Sachen“ wie „Stabilität und Klarheit“ gehörten zum Anforderungsprofil des Neuen, hatte Rolfes am Montag gesagt, kurz nachdem der Rauswurf ten Hags offiziell verkündet worden war. Nach gerade einmal zwei Monaten wurde die Mission des Niederländers, die so glanzvolle Ära des verehrten Double-Coaches Xabi Alonso weiterzuführen, jäh beendet.

„Wir hatten einfach das Gefühl, dass es in eine Richtung geht, die nicht die richtige ist“, begründete Rolfes die schnellste Entlassung eines Bundesligatrainers, der erst im Sommer neu verpflichtet worden war. „Wir haben viele neue Spieler und es ist wichtig, dass da Klarheit herrscht in vielen Punkten und die Richtung klar ist. Das haben wir in einigen Bereichen vermisst.“

Abgesehen davon, dass Bayer nach zwei Bundesligaspieltagen noch immer auf einen Sieg wartet, soll es mit ten Hag auch menschlich nicht gepasst haben. Ohnehin war der 55-Jährige nur zweite Wahl als Alonso-Nachfolger, nachdem sich Wunschkandidat Cesc Fàbregas für den italienischen Erstligisten Como 1907 entschieden hatte. Übernimmt mit Verspätung nun doch wieder ein Spanier die Werkself?

Leise Gerüchte rund um das einstige Mittelfeldgenie Xavi jedenfalls hatte es bereits im Sommer gegeben. Drei Jahre lang trainierte der 45-Jährige seinen Herzensklub FC Barcelona, erlebte dort turbulente Jahre, feierte 2023 die Meisterschaft. Doch laut Marca steht Xavi, der bereits vor der offiziellen Trennung von ten Hag kontaktiert worden sein soll, nicht bereit. Anders als der Katalane würde Marco Rose nach seinen Stationen in Mönchengladbach, Dortmund und Leipzig, wo er im März gehen musste, reichlich Bundesligaerfahrung mitbringen. Mit den Sachsen gewann er 2023 den DFB-Pokal, zweimal führte er den Klub ins Achtelfinale der Champions League. Das schaffte 2016 und 2017 auch Roger Schmidt - mit Bayer Leverkusen. Seine insgesamt knapp dreijährige Amtszeit allerdings war auch von einigen Spannungen geprägt. Seit seiner Entlassung bei Benfica Lissabon im August 2024 ist Schmidt ohne Job.

Seit vergangenem Sommer wartet auch Edin Terzic auf eine neue Aufgabe. In zwei Amtszeiten bei Borussia Dortmund gewann der 42-Jährige 2021 den DFB-Pokal, im vergangenen Jahr zog er mit dem BVB gar ins Champions-League-Finale ein. Wie auch den anderen Kandidaten würde ihm in Leverkusen jedoch eine äußerst schwierige Herausforderung bevorstehen. Nach dem riesigen Umbruch sind kaum noch Stützen aus der Double-Saison 2023/24 übrig, der Neuanfang wird Zeit benötigen.

Zeit, die Erik ten Hag aus verschiedenen Gründen nicht bekam - und die von einem Nachfolger nun besser genutzt werden muss. (sid)