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Bayer ist „Weihnachtsmeister“Leverkusen bleibt auch im 24. Pflichtspiel ungeschlagen

4 min
Victor Boniface tritt gegen den Ball.

Er sucht die Lücke, schießt und trifft: Victor Boniface erzielt hier sein 9. Saisontor - das zwischenzeitliche 1:0 gegen Frankfurt. 

Mit einem 3:0 gegen Frankfurt verteidigt Bayer Leverkusen die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga.

Schon eine Woche vor Weihnachten hatten sie die Zahl 24 vor Augen. Und erreichten sie mit einer eindrucksvollen Leistung beim 3:0 (1:0)-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt. Die Fußballer von Bayer Leverkusen blieben auch im 24. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen und verteidigten ihre Tabellenführung in der Bundesliga eindrucksvoll.

„Am Anfang war es nicht einfach“, sagte Granit Xhaka nach der „Weihachtsmeisterschaft“, die ihm und seinen Kollegen schon am 15. Spieltag nicht mehr zu nehmen ist, „wir haben aber wenig zugelassen und in der zweiten Halbzeit wieder unser Spiel gemacht“, fuhr der Mittelfeldmotor nach dem „nächsten verdienten Sieg“ fort. Als hätten es die eigenen Anhänger gewusst, brachten sie den erwünschten Griff nach der Meisterschale schon vor dem Spiel mit einer Choreografie zum Ausdruck. In Anlehnung an die Anti-Weihnachtsfigur „Der Grinch“ legten sie nah, dass dieser Wunsch in 2024 endlich erfüllt werden könnte.

Unklar blieb am dritten Advent allerdings, wer für „Den Bayer“ zum Spiel- und Fußballfest-Verderber werden soll. Die Frankfurter, die eine Woche zuvor noch den FC Bayern mit einem 5:1 nach München zurückgeschickt hatten, erwiesen sich nur in der Anfangsphase als unbequeme Gäste. Da hatte auch Xabi Alonsos Bundesliga-Topelf mit Victor Boniface für den treffsicheren Patrik Schick an vorderster Front und acht weiteren Wechseln, nach dem 5:1 gegen Molde in der Europa League, ein hartes Stück Arbeit zu verrichten.

Werkself blieb mental hellwach

Die erste brenzlige Situation überstand Leverkusen nach wenigen Sekunden, als Fares Chaibi bei einem Vorstoß über rechts nicht an den Ball kam (1.). Auch der erste Abschluss gehörte mit Willian Pacho einem Frankfurter (5.). Im Stile einer Spitzenmannschaft blieb die Werkself aber mental hellwach, suchte und fand die richtigen Positionen, um das gespiegelte, gegnerische 3:4:3-System zu bespielen. Und um die Hoffnung der eigenen Fans, die genau wie die Gäste aus Hessen auf einen Stimmungsboykott verzichteten, zu nähren, kamen sie mit der ersten Torchance zum 1:0. Boniface wurde halblinks am Strafraum freigespielt und nutzte den Raum, den ihm die zögerlichen Frankfurter ließen, zu einem Flachschuss ins lange Eck. Dort überraschte er Kevin Trapp und durfte jubelnd abdrehen (14.). Der neunte Saisontreffer des Nigerianers gab Sicherheit, lockte den Tabellenachten aber noch nicht aus der Reserve.

Florian Wirtz kam zwar einige Male in gefährliche Umschaltsituationen, agierte aber zu unsauber. So blieb Alejandro Grimaldos Freistoß der einzige offensive Aufreger im ersten Durchgang. Bayers Kunstschütze zielte aus 20 Metern rechts nur einen Tick zu hoch, sodass der Ball die Latte touchierte (34.). Auf der Gegenseite musste Jonathan Tah nur einmal in höchster Not gegen den aufgerückten Frankfurt Innenverteidiger Tuta retten (37.). Ohne den gesperrten, besten Angreifer Omar Marmoush wirkte der gegnerische Angriff sonst harmlos, sodass den Hausherren eine seriöse Defensivleistung reichte, um dem Ex-Frankfurter im Tor, Lukas Hradecky einen ruhigen Sonntagabend zu bescheren. Und in Anbetracht dieser Tatsache wirkte der zweite Bayer-Treffer auch schon wie eine Vorentscheidung.

Jeremie Frimpong staubte das 2:0 ab

Wirtz hatte kurz zuvor noch links daneben gezielt (49.), dann drehte Exequiel Palacios im Mittelfeld auf, bediente Boniface, dessen trockenen Flachschuss Trapp dieses Mal parierte. Allerdings vor die Füße von Jeremie Frimpong, der richtig spekuliert hatte und zum 2:0 abstaubte (51.). Nun konnten die mental gebrochenen Gäste nicht mehr zum „Grinch“-artigen Spielverderber werden und überließen Ausnahmekönner Wirtz das Feld. Dass dieser nicht nur wegen seiner technischen Fähigkeiten als zukünftiger Weltfußballer gehandelt wird, sondern vor allem sein Mindset dafür spricht, zeigte er beim 3:0.

Als hätte er nie einen Fehlpass gespielt (dabei waren zuvor auffallend viele unsaubere Aktionen dabei), nahm der 20-Jährige das Zuspiel von Boniface halblinks auf und hob den Ball nach wenigen Schritten federleicht über den gegnerischen Torwart ins rechte Eck (57.). Das 3:0 war die Entscheidung und in Anbetracht des intensiven Herbst- Winterprogramms hätte die Werkself die letzte halbe Stunde nutzen können, um für das Spieljahres-Finale mittwochs gegen Bochum erholt zu sein. Stattdessen zelebrierten Xhaka und Co. ihren Fußball aber weiter und waren dem vierten Tor bei Wirtz‘ Latten- (81.) und Piero Hincapies Pfostentreffer (85.) näher, als die Möchtegern-Spielverderber aus Frankfurt dem Ehrentreffer.